Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
ich noch würde tun können.« Sie schwieg verwirrt, neigte den Kopf, wie um den Faden ihrer Gedanken wiederzufinden, und hob ihn dann wieder. »Jedenfalls habe ich versucht, eines dieser Objekte zu zerstören, doch wurde ich fortgeschleudert von einer Kraft, die keinerlei mir bekannte Magie zu brechen in der Lage wäre. Immerhin konnte ich durch eine magische Barriere die Einwohner des Ortes retten, die sich um mich herum versammelt hatten. Die anderen jedoch …« Sie brach ab.
»Das ist nicht Eure Schuld«, ergriff Kalth wieder das
Wort. »Nun, jedenfalls stellt sich für uns im Moment die Lage folgendermaßen dar: Das Land des Windes ist endgültig verloren. Von unseren Freunden, unseren Verbündeten dort ist niemand mehr am Leben. Das heißt, Kryss verfügt über eine Waffe, die so verheerend tötet wie keine zuvor. Und für uns bedeutet das: Wir müssen verhindern, dass er irgendwo auch nur noch einen Zoll Terrain gewinnt.«
»Ergeben wir uns also.«
Alle Versammelten drehten sich zu dem Mann um, der gesprochen hatte. Es war der General, der es vorhin an Respekt dem König gegenüber hatte fehlen lassen.
»Es liegt doch auf der Hand, dass wir diesen Krieg nicht mehr gewinnen können.«
»Das ist nicht wahr. Wir dürfen nur nicht die Hoffnung verlieren. Vergessen wir nicht die positiven Ereignisse der vergangenen Wochen. Die von Kryss verbreitete Seuche scheint ihren Schrecken verloren zu haben, das entwickelte Gegenmittel tut seine Wirkung«, schaltete sich Theana wieder ein. »Gerade in den letzten Tagen berichteten meine Priester, dass die Zahl der Heilungen unerwartet hoch liegt.«
Der General schüttelte den Kopf. »Mag sein, dass sich die Seuche im Moment nicht weiter ausbreitet, aber sie hat uns geschwächt, unsere Reihen dezimiert, viele kampffähige Männer sind erkrankt oder gestorben. Wir bräuchten viel mehr Zeit, um uns zu erholen und eine Erfolg versprechende Offensive zu planen und umzusetzen. Nein, wir müssen der Realität ins Auge schauen und uns den Tatsachen fügen: Unter den gegebenen Bedingungen können wir gegen die Kräfte, die
Kryss ins Feld führen kann, nichts ausrichten. Dieser Elf hat sein ganzes Leben nur dem Ziel gewidmet, die Aufgetauchte Welt anzugreifen und zurückzuerobern. Für diesen Sieg ist er zu allem bereit. Und uns bleibt nichts anderes übrig, als uns geschlagen zu geben.«
»Ihr scheint nicht zu verstehen«, protestierte Theana heftig. »Sich ergeben bedeutet zu sterben.«
»Das ist nicht gesagt. Wir werden vielleicht unsere Freiheit verlieren, aber die Leben Abertausender Menschen wären gerettet. Soll denn das Land des Wassers, das der Sonne, ja die gesamte Aufgetauchte Welt untergehen? Denn das wird geschehen, wenn wir dem Elfen weiter Widerstand leisten.«
Die Stimme des Generals war nach und nach immer lauter geworden und dröhnte jetzt durch den ganzen Saal.
»Aber es geht Kryss doch gar nicht um die Eroberung der Aufgetauchten Welt«, erwiderte Theana, erschöpft, mit bebender Stimme, »es geht ihm darum, uns alle zu vernichten.«
»Vielleicht diente die Aktion im Land des Windes nur dazu, uns einzuschüchtern, vielleicht …«
»Nein, das Land des Windes war die Generalprobe. Das war kein Einschüchterungsversuch. Kryss hat uns demonstriert, was er mit uns vorhat, um uns zu beweisen, dass nichts und niemand ihn aufhalten kann. Egal, was wir auch tun, er wird seinen Plan weiterführen, und dieser Plan besteht darin, uns alle auszurotten.«
»Wenn das so ist, hat es keinen Sinn, dass wir uns weiter in einem Krieg aufreiben, den wir nicht gewinnen können, und uns reihenweise an der Front abschlachten
lassen. Und egal, welche Beschlüsse diese Versammlung heute fassen sollte, fest steht: Am Ende erwartet uns der sichere Tod.«
Theana wollte gerade etwas auf die resignierten Worte des Generals erwidern, da hörte man erregtes Stimmengewirr draußen vor der Tür. Was dort gesprochen wurde, verstand niemand, doch besonders eine hohe Frauenstimme drang durch. Schließlich knarrte die Tür in den Angeln.
»Ich sag’s dir noch ein letztes Mal: Du musst draußen warten!«, schimpfte eine Wache und wandte sich dann entschuldigend an den König. »Ich habe versucht, sie aufzuhalten, aber sie wollte einfach nicht hören.«
Aber niemand beachtete ihn. Schlagartig war die ganze Versammlung verstummt. Fassungslos starrte Theana auf das Rechteck der Tür. Im Gegenlicht zeichneten sich die Umrisse einer Gestalt ab, die sie nur zu gut kannte.
Die Geweihte war
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