Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
bemüht, es uns bequem zu machen, heiße Bäder vorzubereiten und etwas zu essen auf die Zimmer bringen zu lassen. Die falsche Elisa lächelt ihn blass an und bringt immerhin ein paar Dankesfloskeln zustande. Als er endlich geht, legt sie sich für ein kurzes Schläfchen hin, und ich genieße das erste Bad seit Tagen.
» Ich liebe es zu baden«, seufze ich luxusverliebt.
Mara lacht. » Weiß ich. Aber ganz ehrlich, Elisa, hier draußen brauchst du nichts, um dich zu verwöhnen. Du scheinst glücklich zu sein, in deinem Nomadenaufzug durch die Wüste zu streunen, verschwitzt und staubig und sonnenverbrannt.«
Mein Lächeln erstarrt auf meinen Lippen, bevor es sich ganz ausbreiten kann. » Das wäre ich, wenn ich nicht um mein Leben und um das der Menschen um mich herum fürchten würde.«
Darauf nimmt sie nur schweigend meine Hand und drückt sie.
Ximena erscheint mit einer Bürste und einigen Haarnadeln bewaffnet, aber ich hebe abwehrend die Hand. » Können wir mein Haar bitte offen lassen? Nur heute Nacht? Es war die ganzen letzten Tage so straff geflochten, mir tut die ganze Kopfhaut weh.«
Sie macht ein skeptisches Gesicht und legt die Nadeln und die Bürste mit offensichtlichem Zögern beiseite. Ich sehe sie an, während Mara mein Haar trocken reibt und mit den Fingern kämmt. Ximena war stets unbeirrbar ruhig und stoisch– das haben sie und Hector wohl gemeinsam. Aber in letzter Zeit wirkt sie einfach nur schlecht gelaunt.
Nach einer Weile– mein Haar ist inzwischen getrocknet und fällt mir in Wellen bis zur Taille; dazu trage ich eine saubere Leinentunika, die ein Gürtel über meinen weichen Lederhosen zusammenhält– kommen nach und nach meine Reisebegleiter leise in meine Gemächer. Zwei Wachleute beziehen Posten vor der Tür, aber alle anderen quetschen sich hinein in den Raum und setzen sich irgendwo auf die Teppiche oder die Betten.
Hector erscheint als Letzter, und als er mich sieht, erstarrt er kurz, dann sucht er sich schnell einen leeren Platz am Ende des Bettes der falschen Elisa, lässt sich dort nieder und streckt die langen Beine aus.
Mara beugt sich zu mir herüber und flüstert mir ins Ohr: » Ich weiß, dass du köstlich naiv bist, wenn es um Herzensdinge geht, aber du hast ihn gerade völlig sprachlos gemacht.«
Ich ziehe die Beine gegen die Brust und fange an, mit den Fingern am Saum meiner Hosen zu spielen, dann flüstere ich zurück: » Ich wollte mir gerade einreden, ich hätte mir das eingebildet.«
Sie verdreht die Augen.
Tristán tritt in die Mitte des Raumes und wendet sich an alle. » Offiziell ist geplant, dass wir uns zwei Tage lang in der Stadt aufhalten«, sagt er. » Ich treffe mich morgen mit dem Bürgermeister von Puerto Verde. Die Königinwitwe, Prinz Rosarios Großmutter, residiert ebenfalls hier auf einem Landsitz in den Bergen, aber ihre Gesundheit ist, wie wir erfuhren, sehr angegriffen, weshalb sie uns auch nicht als ihre Gäste bei sich aufnehmen konnte. Ich werde mich darum bemühen, ihr meine Aufwartung zu machen, damit der Schein gewahrt bleibt. Ihre Majestät, Königin Elisa, wird nach dem Genuss einiger verdorbener Austern leider unpässlich sein und keine Verabredungen wahrnehmen können.«
Die Anwesenden kichern amüsiert.
» Aber wir müssen uns auf alle Eventualitäten vorbereiten, und das kann bedeuten, dass wir unseren Aufenthalt verlängern oder eben auch verkürzen müssen. Alle müssen jederzeit darauf vorbereitet sein, dass sich die Pläne ändern. Verstanden?«
Ich merke, dass ich wie alle anderen nicke. Tristán hat so eine gewinnende Art. Souverän, intelligent, vertrauenswürdig.
» Hector?« Tristán tritt für den Kommandanten der Leibgarde beiseite und setzt sich neben Iladro, der ihm ungeniert bewundernde Blicke schenkt. Nun, da ich weiß, dass sie ein Paar sind, ist das so schmerzhaft offensichtlich, dass ich mich wirklich frage, wieso ich das vorher nicht gemerkt habe.
Hector erhebt sich und sagt: » Ich habe mich nach dem besagten Schiff erkundigt. Es könnte morgen hier eintreffen oder auch erst in einer Woche, das hängt vom Wetter ab. Das Schiff ist mir bekannt, und ich vertraue dem Kapitän und der Besatzung, dass sie ihr Leben opfern würden, um die Königin zu schützen. Daher schlage ich vor, dass wir auf seine Ankunft warten, bevor wir uns trennen. Ansonsten müssten wir ein anderes Schiff anheuern oder uns vielleicht einer Karawane anschließen.«
Alle Blicke richten sich nun auf mich; sie alle warten auf eine
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