Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Entscheidung. » Belén«, sage ich, » kannst du dich heute Nacht noch einmal in der Stadt umsehen? Ich wüsste gern, ob unsere neuen Freunde uns hierher gefolgt sind und ob sie Quartiere in der Nähe bezogen haben.«
» Das kann ich tun«, bestätigt er.
» Dann werden wir auf Hectors Schiff warten, es sei denn, dass Franco den ersten Schritt unternimmt.«
» Oder völlig verschwindet«, setzt Hector hinzu.
Ich nicke. » Wenn es ihm gelingt, sich Beléns sorgfältiger Bewachung zu entziehen, dann werde ich das als ersten Schritt betrachten.«
» Mein Angebot, ihn zu töten, steht noch«, sagt Belén. » Du musst es nur sagen.«
» Danke«, erwidere ich, und es gibt mir ein seltsam zwiespältiges Gefühl, dafür dankbar zu sein, dass jemand für mich töten will. » Aber es ist eine zu gute Gelegenheit, Conde Eduardos Bemühungen in die falsche Richtung zu lenken; wir sollten sie nutzen.«
» Majestät«, sagt Tristán, » habt Ihr schon beschlossen, wer mit Euch gehen soll, wenn wir uns trennen?«
Ich hole tief Luft. Diesen Augenblick habe ich gefürchtet. » Tristán, Ihr und Iladro werden natürlich mit der Karawane weiterreisen.«
Er neigt den Kopf. » Natürlich.«
Ich brauche Leute, die an Reisen in unwegsamem Gelände gewöhnt sind und denen ich mein Leben anvertrauen kann. » Wir werden zu fünft reisen. Fünf, die heilige Zahl der Vollkommenheit. Mara, du wirst mit mir kommen. Und Belén. Ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, wie ich bei Euch entscheiden soll, Vater Alentín. Gern hätte ich einen Priester bei mir, wenn wir das zafira suchen. Euer Wissen, Eure Fähigkeit, den Feuerstein zu spüren, könnte von entscheidender Bedeutung sein. Aber es würde auffallen, wenn Ihr als Cosmés Botschafter nicht mehr mit der Karawane reisen würdet.«
Der Priester nickt müde und reibt sich die verstümmelte Schulter, als ob ihn ein Phantomschmerz plagt. » Mehr als alles in der Welt würde ich Euch gern helfen, das zafira zu finden«, sagt er. » Aber ich bin jetzt ein alter Mann. Und Ihre Majestät, Königin Cosmé, wäre enttäuscht, wenn ich Eure Doppelgängerin und Euren Demnächst-Verlobten nicht auf ihrer Reise begleiten würde. Meine Treue gilt letztlich Basajuan, versteht Ihr.«
Ich bringe ein trauriges Lächeln zustande. Das war es dann für uns. Es stimmt, er wird nie wieder mein Priester sein. » Dann bestehe ich darauf, dass Ihr bei der Karawane bleibt«, erkläre ich ihm.
» Ich werde jeden Tag für Euch beten«, sagt er sanft.
Ich versuche, den Kloß im Hals herunterzuschlucken. » Danke.«
» Was ist mit Sturm?«, fragt Ximena.
» Sein Wissen mag sich als nützlich erweisen. Und er wird sich gut betragen, solange er dem zafira auf der Spur ist. Er kommt mit mir.«
Ximenas Augen werden schmal. » Er ist alles andere als unauffällig.«
Ich nicke zustimmend. » Ich werde ihm heute Abend befehlen, sein Haar abzuschneiden und zu färben. Das sollte seine wahre Identität zumindest vor flüchtigen Blicken verbergen.« Es wird ihm außerdem einen harmlosen Grund geben, auf den er seine Wut konzentrieren kann. Schon allein bei dem Gedanken muss ich lächeln.
» Ich werde natürlich mit dir gehen«, sagt sie. » Als deine Beschützerin…«
» Nein.« Da. Jetzt habe ich es ausgesprochen.
Ihre schwarzen Augen weiten sich. Nicht vor Überraschung, wie mir durchaus auffällt, sondern vor Hilflosigkeit und Zorn. Sie wusste ebenso wie ich, dass es dazu kommen würde.
» Du bist die bekannteste und sichtbarste Begleiterin der Königin«, erkläre ich. » Mara ist seit noch nicht mal einem Jahr meine Zofe. Aber du warst mein ganzes Leben lang an meiner Seite, und das weiß jeder. Du musst mit meinem Lockvogel zusammen gesehen werden.«
» Ich muss mit dir gehen«, flüstert sie. » Immer. Das ist meine Pflicht. Dafür wurde ich im Kloster zu Amalur ordiniert. Elisa, das ist Gottes Wille.«
Und das ist genau das Falsche, was sie mir in diesem Augenblick sagen kann, weil jetzt der Zorn in mir aufwallt, so heftig, dass ich fast daran ersticke. » Du wirst meiner Doppelgängerin aufwarten, als sei sie ich.« Dabei betone ich jedes Wort, und meine Stimme klingt klar und hart. » Du wirst sie mit deinem Leben beschützen.«
Ihre Brust hebt sich, als wollte sie weiter dagegenhalten, aber Tristán schaltet sich klugerweise ein: » Also, dann hätten wir Euch, Mara, Belén und Sturm. Und auch Lord Kommandant Hector, nehme ich an?«
» Ja, Hector. Er hat den Plan entwickelt.« Ich suche Hectors
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