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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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Führernaturen. Ich hoffe, sie haben an alles gedacht.
    » Ich kann dem Schiff aus der Ferne ein Signal geben«, sagt er ohne eine weitere Erklärung. » Wir werden ihm entgegenrudern, bis wir ihm begegnen. Das ist kein Problem, solange die See ruhig ist.«
    Ich mustere sein Gesicht. » Ihr müsst dieses Schiff und seine Besatzung sehr gut kennen, damit Ihr Signale austauschen könnt und so genau über die geplante Route Bescheid wisst.«
    » Ja.« Weil ich dieses Mal darauf achte, sehe ich das leise Zucken seiner Kinnmuskeln, das mir verrät, weshalb er so kurz angebunden ist– er versucht sich dagegen zu wappnen, zu viele Gefühle zuzulassen.
    Die Falltür über uns geht knarrend auf.
    » Macht die Fackel aus!«, zischt Hector.
    Der Keller wird schwarz. Hector tritt vor mich, schützt mich mit seinem Körper. » Zurück«, flüstert er mir ins Ohr. » Hinter die Treppe.« Ich nehme ein leichtes Schimmern wahr, die Schneide seines Schwerts, das er gezogen hält.
    Ich höre keine Schritte, nicht einmal die geringste Bewegung, aber die Falltür schließt sich mit einem leisen Klapp, dann sagt Belén: » Der ganze Gasthof ist in Aufruhr, aber ich habe Franco nicht finden können. Es ist zu befürchten, dass er uns folgen wird.«
    Sturm zündet die Fackel wieder an. » Es kann sein, dass er den Feuerstein Eurer Majestät spürt«, sagt er.
    Ein panikerfülltes Gebet kommt mir unwillkürlich über die Lippen, und als sich mein Bauch daraufhin leicht erwärmt, wird mir klar, dass Beten das Letzte sein sollte, was ich jetzt tue. Hastig klappe ich den Mund wieder zu.
    Wenn der Feuerstein aktiv ist, dann ist es für andere leichter, ihn aufzuspüren. Gebete sind für mich etwas so Natürliches, dass ich bewusst darauf achten muss, sie zu unterlassen.
    Hector deutet auf die Fässer, die entlang der Wand aufgestapelt sind. » Belén, rollt sie vor den Abfallschacht, während ich die anderen in den Kanal führe. Das bringt uns vielleicht noch ein paar Sekunden Zeit.«
    » Abfallschacht?«, fragt Mara zaghaft.
    Hector nickt. » Ihr zuerst, Mara. Ihr werdet ein kleines Stück abwärtsrutschen und dann in Wasser fallen. Es ist ungefähr hüfthoch. Falls Ihr untertaucht, keine Panik. Ihr werdet dort stehen können. Und jetzt los!«
    Sie schließt kurz die Augen, dann hebt sie ihr kostbares Gewürztäschchen über den Kopf und lässt sich mit den Füßen voran hinuntergleiten.
    Belén rollt ein Fass heran, um den Eingang ein wenig zu tarnen, während Hector Sturm nun die Fackel abnimmt. » Und jetzt Ihr. Los!«
    Sturm knurrt tief und kehlig, aber dann folgt er Mara und lässt sich in das Loch gleiten. Auf sein Verschwinden folgt schnell ein entferntes, hallendes Platschen.
    » Elisa? Jetzt seid Ihr an der Reihe.«
    Oh Gott.
    Der Feuerstein macht einen kleinen Sprung, und ich verfluche mich für meine Dummheit. Ich schwinge die Beine über den Rand. Es riecht nach toten Fischen und vergammelndem Gemüse. Dann stoße ich mich mit den Händen ab.
    Ich rutsche abwärts, aber langsam. Meine Hosen verfangen sich in irgendwelchem Dreck und bremsen mich. Also taste ich nach den Wänden dieses Tunnels und versuche mich anzuschieben. Meine Fingerspitzen sinken in weichen Schlamm, und ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, wo ich da gerade hineingefasst habe.
    Es geht ein wenig weiter nach unten, und plötzlich ist überall Luft um mich herum, und ich falle. Mir bleibt nicht einmal Zeit, um überrascht zu sein, so schnell treffen erst meine Füße und dann mein Hintern auf Wasser. Zwar komme ich mit den Füßen auf dem Boden auf, aber ich rutsche aus, und eiskaltes Wasser schlägt über mir zusammen. Aber ich kann mich schnell aufrappeln und mit dem Kopf wieder an die Oberfläche kommen. Spuckend sehe ich mich um: » Mara?«
    » Hier.«
    Ich wate in die Richtung, aus der ich ihre Stimme gehört habe, wische mir Feuchtigkeit aus Nase und Augen. Das Wasser umspielt meinen Körper bis kurz über dem Feuerstein. Es ist kalt, aber nicht so schlimm, wie ich gefürchtet habe. In meinen Stiefeln und der dicken Wüstenkleidung wird es nicht leicht sein, durch diesen Kanal zu waten, und ich hoffe, dass wir bald ein Boot erreichen werden.
    Ein Aufklatschen hinter mir bringt Licht mit sich. Dann ertönt noch ein Plätschern.
    » Alle hier und unverletzt?«, fragt Hector, der schnell seinen Blick über uns alle gleiten lässt.
    » Mein Mantel ist ruiniert«, brummt Sturm. Seine Kapuze ist ihm vom Kopf gerutscht, und jetzt sehe ich zum ersten Mal

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