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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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gehen will, während Felix’ Besatzung das Schiff repariert.
    » Weißt du, in welche Richtung du gehen musst?«, fragt Hector.
    » Oh ja«, erwidere ich und lege die Finger auf den Feuerstein. » Es… drängt mich sehr.«
    » Ich würde diese Insel lieber noch ein wenig genauer erforschen«, wendet er ein. » Sie scheint verlassen zu sein, aber ich würde gern ganz sichergehen.«
    Ich seufze. Natürlich will er das. » Dann übermorgen?«
    » Ich denke, so wäre es besser.«
    Ich nicke, aber ich meide seinen Blick, denn ich habe eine Entscheidung getroffen.
    Der Hurrikan wird nicht die einzige Prüfung sein, der ich mich stellen muss, das weiß ich genau. Sturm hat gesagt, dass es immer schwerer werden wird, je näher ich komme, und ich habe meine Begleiter jetzt schon genug in Gefahr gebracht. Wir haben zwei Männer verloren, die im Sturm über Bord gegangen sind. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich Mara oder Belén verlieren würde. Oder Hector.
    Von ihm habe ich absolute Ehrlichkeit verlangt, ihm aber nicht dasselbe versprochen, und morgen werde ich ihn hintergehen. Während er die Insel auskundschaftet, werde ich mich verstohlen auf den Weg machen– allein.
    Als ich mich endlich traue, ihn wieder anzusehen, betrachtet er mich mit zusammengekniffenen Augen.
    Neben mir wischt sich Mara die Hände an den Hosen ab und sagt mit dem Mund voller Mango: » Ich brauche ein Bad. Und ich muss meine Sachen waschen. Vielleicht könnten wir irgendwo oberhalb des Bachlaufs eine gute Stelle dafür finden?«
    Ich bin dankbar, dass sie mich anspricht, denn so kann ich den Blick wieder von Hector abwenden. » Das hört sich großartig an. Meine Stiefel stinken immer noch nach dem Abwasserkanal.«
    » Belén und ich werden uns zuerst dort umsehen«, erklärt Hector. » Wir müssen sichergehen, dass das Gebiet unbedenklich ist.«
    Mara und ich machen uns keine Mühe, unser Augenrollen zu verbergen.
    Wir sagen Kapitän Felix, wohin wir unterwegs sein werden, und dann gehen wir vier den Bach hinauf. Es ist eine anstrengende Wanderung durch unwegsamen Dschungel und über schlammigen Boden. Je weiter wir ins Landesinnere vordringen, desto felsiger und steiler wird der Weg, und ich achte vorsichtig darauf, wohin ich meine Füße setze.
    Dann endlich kommen wir an eine Stelle, an der sich der Bach zu einem kleinen Teich verbreitert, der von schwarzen Felsblöcken und sich neigenden Palmen eingefasst wird. Fast genau in der Mitte des Teichs erhebt sich ein großer, bohnenförmiger Felsen mit flacher Spitze. » Das ist doch ideal!«, ruft Mara aus.
    Während sich Hector und Belén umsehen, leeren wir beide unsere Rucksäcke und spülen alles aus, die Kleidung, die Messer, die Wasserschläuche, bis kein bisschen Abwasser mehr daran klebt. Ich hole sogar das Kästchen mit meiner Krone hervor. Das Holz hat sich gewellt und trägt Salzspuren, das Kissen ist klumpig und feucht. Aber die Feuersteinkrone strahlt so hell wie eh und je. Ich tunke sie in den Teich, wische sie sorgfältig mit meiner Ersatzbluse ab und stelle sie dann zum Trocknen oben auf den Rucksack.
    Als die Männer außer Sicht sind und wir nicht einmal mehr hören, wie sie sich ihren Weg durch den Dschungel bahnen, holen wir unsere Fläschchen mit dem Frauenschild heraus und nehmen schnell die erforderliche Dosis. Mara grinst dabei die ganze Zeit, so viel Spaß macht ihr unsere kleine Intrige. Aber ich fühle mich komisch und befangen. Eigentlich weiß ich noch nicht, was ich will. Und Hector ist mir gewissermaßen viel zu wichtig, als dass er nur der Gesprächsgegenstand zweier kichernder Mädchen sein sollte, die mit der Liebe spielen.
    Aber vielleicht soll es so sein. Vielleicht kann ich diese Sache, die so viel Platz in meinem Herzen einnimmt, dann bewältigen, wenn ich sie innerlich ein wenig kleiner werden lasse.
    Dann kommen die zwei zurück; das Gebiet ist sicher, sagen sie. » Wir werden uns in Hörweite aufhalten«, erklärt Hector, als er und Belén wieder den Weg flussabwärts einschlagen.
    » Aber klar doch«, brummt Mara.
    Ich sehe sie verblüfft an. » Meinst du wirklich, sie würden… heimlich schauen?«
    Sie seufzt. » Reines Wunschdenken. Keiner von beiden würde das tun. Die sind viel zu ehrbar.« Sie hebt den Zeigefinger. » Aber glaube nur nicht, dass ihnen das nicht trotzdem in den Sinn gekommen wäre.«
    Ich bringe ein schwaches Lächeln zustande. Der Gedanke, mich hier draußen wirklich nackt auszuziehen, ist für mich ein kleines bisschen

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