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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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Stock, und ich erkenne den Gesichtsausdruck, den er immer dann aufsetzt, wenn er sich mit einem besonders kniffligen Problem herumschlägt.
    Schließlich sagt er: » Ich hatte dir absolute Ehrlichkeit versprochen, oder?«
    » Ja, bitte.« Aber ich rolle mich innerlich zusammen, versuche mein Herz in einen Stein zu verwandeln, weil ich nicht die geringste Ahnung habe, was er sagen will.
    Er sieht über die mondbeschienene Bucht. » Es war heute sehr schwer für mich«, sagt er, » für dich Wache zu stehen. Zu hören, wie du mit Mara gelacht und geplanscht hast, und zu wissen, dass du… gebadet hast. Sehr…«
    » Oh«, hauche ich. » Ich verstehe.«
    » Meine wichtigste Aufgabe ist es, dich zu beschützen. Ich würde sterben, um deine Sicherheit zu gewährleisten.« Er packt den Dolch jetzt so fest, dass seine Knöchel weiß hervortreten. » Aber du machst es mir sehr schwer. Manchmal kannst du natürlich gar nichts dafür. Manchmal aber schon.«
    » Das verstehe ich nicht.« Ich weiß nicht warum, aber ein Gefühl von Scham schnürt mir die Brust zu. » Ich habe deinen Rat beherzigt. Ich gehe weniger Risiken ein…«
    Jetzt lässt er den Dolch und den Speer in den Sand fallen und dreht sich zu mir um, sodass er rittlings auf dem Stamm sitzt. Seine Augen sind ganz nah, als er sagt: » Ich habe keine Verteidigungsstrategie gegen dich.«
    Mein Herz ist eine Trommel in meiner Brust.
    Sein Zeigefinger streckt sich mir entgegen, berührt meine Wange, schiebt mir sanft eine Haarsträhne hinters Ohr. Von dort fährt sein Finger über mein Kinn bis zu meinem Mund.
    Meine Lippen teilen sich. Mein ganzer Körper bebt.
    » Ich habe dir gesagt, dass ich nicht zulassen würde, dass es meine Arbeit beeinträchtigt. Aber jedes Mal, wenn du mich anlächelst, und vor allem, wenn du mich so ansiehst wie jetzt, dann verschwindet alles andere.« Sein Daumen fährt über meine Unterlippe und über mein Kinn. Mit leiser, dunkler Stimme sagt er: » Wenn das passiert, dann bewache ich dich nicht mehr. Dein Feind könnte sich hinter mir anschleichen, und ich würde nichts davon merken, weil ich dann nur daran denken kann, wie sehr ich dich begehre.«
    Mein Herz singt. Ich sehe seinen Mund an. Er ist wunderschön, mit vollen, blassen Lippen, die sich von seiner sonnengebräunten Haut abheben. Ich müsste mich nur ein ganz klein wenig vorbeugen, damit wir uns berührten.
    Er weicht wieder zurück.
    Verzweifelt bricht es aus mir heraus: » Mara sagt, ich sollte dich als meinen Geliebten nehmen.«
    Er zieht so hart und heftig die Luft ein, als hätte ich ihm körperlich wehgetan. Mein Gesicht wird heiß, und ich ertrage es nicht, ihn anzusehen. Es ist mir unsagbar peinlich, dass ich so schwach bin und eine so wichtige Sache nicht geradeheraus formulieren kann. Ich will dich als meinen Geliebten, das hätte ich sagen sollen. Aber die Worte wollen mir nicht über die Lippen, denn wenn er nein sagen wird, dann lehnt er mich ab und nicht nur Maras Vorschlag.
    Aber er tut nichts dergleichen. » Elisa. Bittest du mich darum?«
    Panik und Hoffnung kämpfen in mir. Es liegt an mir, wie immer. Ich kann ihn bitten oder auch nicht. Ihn zu bitten, die Vorstellung macht mir Angst. Das nicht zu tun, wäre aber noch viel schlimmer.
    » Ja, ich bitte dich, Hector, ich…«
    Mit einer schnellen Bewegung nimmt er meinen Hinterkopf in seine Hände und drückt seine warmen Lippen auf meine. Mein Magen sinkt ins Bodenlose, als ich den Mund für ihn öffne.
    Er stöhnt, schlingt seinen anderen Arm um meine Taille und zieht mich so nahe an sich, bis ich beinahe auf seinem Schoß sitze. Ich dränge mich gegen ihn, und mein Atem wird immer schneller, als seine Zunge meinen Mund erforscht. Zuvor waren seine Küsse geduldig und sanft. Aber jetzt ist nichts Sanftes an ihm, jetzt ist da nur Hitze und verzweifeltes Begehren.
    Er vergräbt seine Finger in meinem Haar und zieht meinen Kopf zurück, löst damit unseren Kuss. Ich stoße ein leises, enttäuschtes » Oh« aus, aber dann lässt er seinen Mund über mein Kinn bis an die empfindlichste Stelle meiner Kehle wandern. » Elisa«, raunt er, » das will ich schon seit langer Zeit.«
    Seine Worte versetzen mich in einen Schwindel wilder Freude. Ich fasse in sein Haar– es ist sogar noch weicher, als ich es mir vorgestellt hatte– und drücke meine Lippen auf seinen Scheitel. Dann schließe ich die Augen, ich möchte diesen perfekten Augenblick fest in mich einschließen, und ich atme seinen Geruch ein, Lederöl, frisch

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