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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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der Kapitän fort: »Bei Sonnenaufgang, als Sie in den Riffgürtel einfuhren, kreuzten wir etwas weiter südlich. Ganz zufällig stießen wir auf eine schwere Dhau 8 , die bis ans Schandeck mit schwarzem Elfenbein beladen war.«
    »Sklaven, Sir?« rief Starkie erregt aus. Der Kapitän warf ihm einen kalten Blick zu. »Sklaven. « Er machte eine Geste mit seinem Glas. »Ich ließ das Fahrzeug entern, und es liegt jetzt hinter der nächsten Landzunge vor Anker.« Er lächelte dünn. »Die Sklaven habe ich zum Festland gebracht und dort abgesetzt ob ich ihnen damit einen Gefallen getan habe, weiß ich allerdings nicht.« Das Lächeln war schon wieder weg.
    »Wir haben viel Zeit versäumt und viele gute Männer verloren. Man brauchte eine Armee, um die Insel zu belagern, und selbst dann wäre es zweifelhaft, ob ein Sturmangriff Erfolg hätte.«
    Der Posten der Marine -Infanterie auf dem Gang meldete durch die geschlossene Tür: »Schiffsarzt, Sir!« Der Steward eilte zur Tür und ließ Doktor Laidlaw ein, der sich noch im Gehen die Hände sorgfältig an einem Tuch abwischte.
    »Ja?« fragte der Kapitän ungehalten.
    »Sie wünschten Bericht, Sir. Mr. Hope schläft. Ich habe die Kugel entfernt; und wenn er auch zeitlebens Beschwerden haben wird, braucht der Arm doch nicht abgenommen zu werden.«
    Bolitho lächelte Dancer und Eden befreit zu. Jetzt erst war der ganze Alptraum vorbei, und selbst wenn Tergorren verschwieg, daß er an der Vernichtung der Piraten nicht beteiligt gewesen war, konnte das die Befriedigung nicht verderben, die Bolitho empfand. Aber Starkie, das sah er deutlich, starrte Tergorren haßerfüllt an.
    Der Kapitän schloß seine Ansprache mit den Worten: »Bei Sonnenaufgang werden wir – vorausgesetzt, daß der Wind wieder auffrischt, was, wie mir Mr. Turnbull versichert, der Fall sein wird , Kontakt mit unserer neuen Prise aufnehmen. Ich beabsichtige, die Sandpipe r bei Sonnenaufgang loszuschicken, damit sie die Dhau auf die Festung zujagt. Selbstverständlich wird die Gorgo n die Aktion nach besten Kräften unterstützen.«
    Bolitho trank seinen Madeira, ohne darauf zu achten, daß der Kapitänssteward mehrmals nachgeschenkt hatte. Auf seinen leeren Magen wirkte der Wein rasch er fühlte sich ganz leicht im Kopf und wie angesäuselt.
    Eines war ganz klar: der Kapitän hatte nicht die Absicht, die Piraten auf der von ihnen besetzten Insel ungeschoren zu lassen. Mit der zurückeroberten Sandpipe r hatten sich seine Möglichkeiten wesentlich erweitert, und die Wächter auf den Zinnen der Festung mußten genau gesehen haben, wie die Brigg ihr einziges größeres Schiff in die Riffe gelockt hatte.
    »Verstanden?« bellte Verling.
    Bolitho rief: »Sie werden denken, wir jagen eine Ladung Sklaven, und werden nur auf die Sandpipe r feuern und sich um die Dhau gar nicht kümmern, nicht wahr, Sir?«
    Der Kapitän warf ihm einen nachdenklichen Blick zu und wandte sich dann an Tergorren: »Und was denken Sie, Mr. Tergorren?«
    Der Leutnant schien aus einem Traum zu erwachen. »Jawohl, Sir. Das heißt . . .«
    »Sehr richtig«, nickte der Kapitän. Er trat ein paar Schritte zurück und sah sich die Brigg eine ganze Weile sehr eingehend an. Dann sprach er weiter: »Mr. Starkie wird sich auf sein Schiff begeben und sich bereithalten, den Offizier, welchem ich zwecks Beförderung der Depesche das Kommando der Sandpipe r übertrage, nach besten Kräften zu unterstützen.« Er wandte sich um und fuhr mit ernstem Blick auf Starkie fort: »Wäre ich der Ansicht, daß Sie an dem Verlust der Sandpipe r irgendwelche Schuld tragen, sei es durch Nachlässigkeit oder durch Mangel an Mut, so ständen Sie, das versichere ich Ihnen, jetzt nicht hier, und Ihre Beförderungschancen wären gleich Null.« Er lächelte, aber das schien ihm so schwerzufallen, daß er einen Moment lang wie ein alter Mann aussah. »Sie haben sich«, fuhr er fort, »jedoch im Gegenteil ausgezeichnet verhalten, Mr. Starkie. Ich wünschte, ich könnte Sie unter meinem Kommando behalten. Aber ich denke, wenn Sie mehr Autorität und Verantwortung bekommen, wird die Mühe, die Sie sich im Dienst geben, besser belohnt werden.«
    Ein flüchtiges Nicken, dann: »Machen Sie weiter, meine Herren!« Sie waren entlassen. Etwas benommen gingen sie. Der Kapitän war bereits in ein Gespräch mit Verling und dem Schiffsarzt vertieft.
    Bolitho schüttelte Starkies rauhe Hand und rief: »Ich freue mich für Sie! Ohne Ihre Geschicklichkeit, und wenn Sie nicht auf eine Idee

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