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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Person gegen sich aufzubringen, mit der Sie zusammenarbeiten sollen! Das besagen Ihre Befehle doch völlig unmissverständlich! Und dann wollen Sie bei einer Aktion, mit der Sie sich unweigerlich schon den Zorn der Systemgouverneurin zuziehen werden, auch noch mit einem Haufen Terroristen zusammenarbeiten! Um Himmels willen, Skipper, eine bessere Waffe gegen Sie könnten Sie der Gouverneurin doch gar nicht in die Hand drücken! Das Foreign Office wird Sie dafür kreuzigen! Und wenn jetzt auch noch diese Ballroom-Fanatiker mitmischen dürfen …«
    Zornig stieß er sich von der Tischkante ab und ließ sich schwer in den Sessel fallen. Es wirkte, als hätte er am liebsten mit irgendetwas Schwerem nach seiner Vorgesetzten geworfen. Nairobi nickte.
    »Für manche Leute von Admiralty House wird es schon schlimm genug sein, dass wir denen nicht einfach das ›Sklavenschiff‹ abnehmen, das sie ›befreit‹ haben«, sagte er. »Wenn die aber herausfinden, dass Sie mit denen zusammengearbeitet haben, dass das ein echter gemeinsamer Einsatz war, dann brennen denen doch der Reihe nach sämtliche Sicherungen durch!«
    »All das habe ich bereits bedacht«, erklärte Honor ihren beiden Untergebenen gelassen. »Und Al hat ganz recht: Ganz genau deswegen habe ich diese Depesche abgeschickt. Ich möchte die Admiralität unmissverständlich wissen lassen, dass niemand an Bord der Hawkwing gewusst hat, was mir durch den Kopf gegangen ist – geschweige denn, dass irgendjemand von Ihnen an der Planung dieses Einsatzes beteiligt war. So kann ich das guten Gewissens sogar beeiden – und Sie alle ebenfalls. Aber eines sollten Sie beide jetzt verstanden haben: Wie klug oder unklug dieser Einsatz auch sein mag, wir werden ihn durchführen. Ich habe Sie beide nicht zu bleiben gebeten, damit Sie mir diese Sache doch noch ausreden können. Ich wollte Ihnen die Gelegenheit geben, sich ausdrücklich gegen meinen Plan auszusprechen, bevor dieser Einsatz beginnt.«
    Sie schwieg und blickte die beiden nacheinander fest an. Dann sprach sie weiter.
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe alles getan, um Sie zu beschützen. Aber es ist nun einmal so: Wenn das hier so schiefläuft, wie es schieflaufen kann – und ich rede hier nicht nur vom eigentlichen Einsatz, aber das ist Ihnen ja auch klar –, dann ist das alles vielleicht trotzdem bedeutungslos. Sie beide sind die ranghöchsten Offiziere an Bord. Sie sollten ausdrücklich zu Protokoll geben, dass Sie sich nur unter Protest an dieser Sache beteiligen, bevor wir zur Tat schreiten. Falls Sie das nicht tun, ist es sehr gut möglich, dass Sie bald genauso aufs Trockene gesetzt werden wie ich, sobald sich der Pulverdampf ein wenig verzogen hat. Und ich möchte nicht, dass das geschieht. Vor allem, weil diese Sache nun einmal ganz alleine meine Idee war.«
    Zunächst herrschte nur Schweigen im Arbeitszimmer. Dann fragte Nairobi: »Habe ich das richtig verstanden, Skipper? Haben Sie uns gerade befohlen, förmlich gegen Ihren Befehl zu protestieren?«
    »Nein, ich will doch nur sagen, dass …«
    »Na, dann ist’s ja gut!«, fiel ihr der Eins-O ins Wort. »Das wäre nämlich der dämlichste Befehl, von dem ich je gehört habe! Ich meine, seinen Untergebenen zu befehlen, förmlich gegen Ihre gänzlich rechtmäßigen Befehle zu protestieren?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist doch wirklich das Idiotischste, was man sich nur vorstellen kann!«
    »Taylor, Sie sollten das nicht auf die leichte Schulter nehmen! Ich meine das ernst, wenn ich sage …«
    »Skipper, meinen Sie wirklich, ihm wäre nicht klar, dass Sie das ernst meinen?« Honors Gesichtsausdruck ließ O’Neal leise in sich hineinlachen. »Mir geht’s doch genauso! Natürlich ist uns das klar! Und natürlich halten wir Sie beide für völlig bescheuert! Und natürlich geben wir beide Ihnen ganz und gar recht.«
    Honor hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zu erwidern. Nun schloss sie ihn wieder und starrte die beiden mehrere Sekunden lang nur fassungslos an.
    »Ich wünschte aufrichtig, Sie würden meinen Ratschlag beherzigen«, sagte sie dann leise. »Aber die Wahrheit ist: Ich bin wirklich froh, dass Sie so denken.«
    »Bitte verwechseln Sie die Zustimmung unseres erlauchten Sailing Masters – oder auch meine eigene – nicht mit überbordender Freude und uneingeschränkter Billigung, Skipper«, sagte Nairobi. »Tatsächlich sind ›überbordende Freude‹ und ›uneingeschränkte Billigung‹ so ziemlich die letzten

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