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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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warf er einen Blick auf sein eigenes HUD.
    »Laut dem Hauptdisplay sind Nat und Ihr Platoon Sergeant Keegan schon fast zu den Sklaven durchgebrochen. Und Ihr Lieutenant Janacek kämpft sich gerade zum Maschinenraum durch«, sagte er und schüttelte bewundernd den Kopf. »Meinen Sie, er hätte Interesse daran, sich dem Ballroom anzuschließen?«
    »Nein«, entgegnete Honor recht nachdrücklich.
    »Ich hatte schon befürchtet, dass Sie das sagen würden.«
    Sein Com piepste, und er wandte sich von Honor ab. Kurz konzentrierte er sich wieder auf sein HUD, dann atmete er sichtlich erleichtert tief durch.
    »Nat und Keegan sind zu den Sklavenquartieren durchgekommen!«, sagte er und grinste Honor an. »Klingt, als hätten Sie es tatsächlich geschafft, diesem Arschloch Mazur wenigstens ein bisschen Rückgrat einzuimpfen. Zusammen mit drei oder vier anderen ist er persönlich nach da unten gegangen, um sicherzustellen, dass keiner seiner Spießgesellen die Leute erledigt, die wir hier retten wollen.«
    »Gut.« Es gelang Honor zwar, ihre immense Erleichterung zu verbergen, aber Christophe bemerkte sie trotzdem und lächelte Honor erneut zu.
    »Mittlerweile«, fuhr er fort, und streckte ihr ein elektronisches Klemmbrett entgegen, »scheinen sich die meisten Manpower-Stellungen hier drüben im Delta-Sektor zu konzentrieren.« Mit dem Zeigefinger tippte er auf das entsprechende Gebiet der Station und verzog das Gesicht. »Die werden doch wohl kaum denken, sie könnten einen Frachtshuttle oder ein Schürfschiff an Ihrem Zerstörer vorbeibugsieren, oder?«
    »Eher unwahrscheinlich.«
    Aufmerksam betrachtete Honor das Display. Wie Christophe schon gesagt hatte, konzentrierte sich die noch verbliebene Gegenwehr auf die Seite des Kernrumpfes der Plattform, an der die Schürfschiffe angedockt waren.
    »Ich bezweifle, dass hier irgendjemand auch nur ansatzweise klar denkt«, merkte Honor nach kurzem Schweigen an. »Wenn überhaupt, dann hat hier so etwas wie Instinkt mitgespielt.«
    »Na ja, was auch immer sie dazu getrieben haben mag, für uns ist das verdammt praktisch«, erwiderte Christophe grimmig. »Wir wissen, wo sie stecken, und es gibt keinen Ort mehr, den sie von dort aus erreichen könnten – außer der Hölle selbst natürlich.«
    Ruhig schaute Honor ihn an, und einen kurzen Moment hatte sein Blick etwas Zorniges, Aufsässiges. Dann holte er erneut tief Luft und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, ich weiß.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Wir haben es versprochen, und ich geb mir auch redlich Mühe! Aber hier und jetzt, wo wir wissen, wo sie stecken, und wo sie auch wissen, dass wir hinter ihnen her sind, kann ich wirklich für nichts garantieren. Vor allem, weil ich ernstlich daran zweifle, dass diese Leute sich überhaupt lebendig erwischen lassen wollen .«
    »Stimmt wohl«, sagte Honor daraufhin nur.
    Honor hatte nur einen einzigen Grund gehabt, die Empfehlungen von Nairobi, O’Neal und all den anderen zu missachten, die von ihr verlangt hatten, das einzig Vernünftige zu tun und an Bord der Hawkwing zu bleiben – wo sie schließlich auch hingehörte. Sie wollte unbedingt dicht bei Christophe bleiben. Dank Nimitz wusste sie, dass Nat Jurgensen und Christophe es wirklich ernst gemeint hatten, als sie versprachen, unnötige Gräueltaten zu vermeiden. Aber jedes Wesen aus Fleisch und Blut hat nun einmal seine Grenzen. Sosehr Honor Manpower und den ganzen Gensklavenhandel auch verabscheute, sie wusste ganz genau, dass sie das wahre Ausmaß des Hasses, den die Ballroom-Kämpfer verspürten, nicht einmal ansatzweise abschätzen konnte, sosehr sie sich auch bemühen mochte. Und wenn zu diesem Hass dann auch noch der Kampfstress hinzukam, und die Verluste in den eigenen Reihen, die sich unmöglich ganz vermeiden ließen, dann müssten Christophes Leute wahre Übermenschen sein, um nicht doch in Versuchung zu geraten.
    Wäre Everett Janacek doppelt so alt gewesen, oder hätte er doppelt so viele Marines gehabt, oder wenn er mit den Truppen, die ihm zur Verfügung standen, nur halb so viele Kampfplätze hätte aufsuchen müssen, dann wäre Honor durchaus bereit gewesen, an Bord ihres Schiffes zu bleiben. Doch es ging nun einmal nicht anders: Sie mussten sich so rasch wie möglich in den Maschinenraum und in die Quartiere der Sklaven und der gefangenen Zivilisten vorkämpfen. Deswegen hatte Honor von Anfang an gewusst, dass ihre Marines – vor allem die in Panzeranzügen – viel zu dünn über die gesamte Station

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