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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unvermittelte Gewaltausbruch nicht das Geringste ausgemacht.
    »Ja! Ich meine …« Kurz schüttelte der Mann den Kopf. »Ich meine, ich bin bereit, mich zu ergeben, und für viele andere gilt das bestimmt auch. Aber eben nicht für alle.« Er verzog das Gesicht. »Ein paar von denen sind genau wie Sokolowska – sie wissen, dass sie ohnehin nichts mehr zu verlieren haben. Deswegen kann ich sie auch nicht in den Griff bekommen, ganz egal, was ich tue.«
    »Dann, Mr Mazur, schlage ich vor, dass Sie und alle, die der gleichen Ansicht sind wie Sie, zu Ihren Gefangenen hinuntergehen und dafür sorgen, dass sie am Leben bleiben«, erklärte Honor kühl. »Wir kommen jetzt an Bord … und meine ›Verbündeten‹ werden nicht gerade glücklich sein, wenn sie viele tote Sklaven finden. Haben wir uns verstanden?«
    »Ich kann doch nicht … ich meine, wie soll ich denn …«
    »Das ist Ihr Problem.« Honors Stimme hätte das Herz eines Sterns einfrieren können, und ihre Augen waren gänzlich mitleidlos. »Überlegen Sie sich etwas. Und vergessen Sie eines nicht: Falls Sie bei dem Versuch ums Leben kommen, die Gefangenen zu beschützen, dann wird das vermutlich immer noch deutlich besser sein als alles, was mit Ihnen geschehen wird, wenn Sie dem Ballroom in die Hände fallen und die Gefangenen tot sind.«
    Einen Moment lang blickte Honor ihm schweigend in die Augen. Sie sah, wie in seinem Innersten Panik und verzweifelte Hoffnung miteinander rangen. Honor verspürte nicht das geringste Mitleid.
    »Harrington, Ende«, sagte sie.
    »Deckung!«
    Überrascht grunzte Honor auf, als jemand gegen sie krachte und sie mit Schwung auf das Deck riss. Unsanft schlug Honor mit der Schulter auf und grunzte erneut – dieses Mal vor Schmerz. Wer auch immer sie angesprungen hatte, lag nun auf ihr, und das Außenmikro ihres Skinsuits trug ihr das zischende Kreischen der schweren Drillingspulserbolzen und das zugehörige Stakkatodröhnen ans Ohr, als das Schott über ihr in einem Wirbelsturm der Zerstörung zerfetzt wurde. Das Gewicht auf Honors Beinen verlagerte sich, ein Pulser heulte auf, jemand schrie, und der Drillingspulser stellte abrupt das Feuer ein.
    Der Mann, der sich auf Honor geworfen hatte – einer der Ballroom-Kämpfer von Henri Christophes Kommandogruppe – rollte sich zur Seite und kam auf die Knie. Durch den Visor seines Helms grinste er Honor an, als diese sich vorsichtig auf einen Ellenbogen stützte.
    »Vielleicht sollten Sie in Zukunft ein bisschen besser aufpassen, Commander«, riet er ihr über sein eingebautes Com. »Wäre schon ziemlich peinlich für den Ballroom, wenn wir den einzigen echten Navy-Offizier verlieren würden, der jemals richtig mit uns zusammengearbeitet hat.«
    »Ich werd versuchen, daran zu denken«, versprach Honor ihm.
    »Gut, denn …«
    Er stockte, warf sich zur Seite, und im gleichen Moment zuckte Honors rechte Hand vor. Ihr Pulser feuerte genau dorthin, wo gerade eben noch der Kopf des Mannes gewesen war. Rücklings stürzte der Manpower-Angestellte hinter ihm durch die Tür, durch die sich Honor und ihr Begleiter gerade erst hindurchgekämpft hatten. Die Granate, die er gerade hatte werfen wollen, explodierte auf der anderen Seite des Schotts. Es war eine Splittergranate, und ein halbes Dutzend der tödlichen kleinen Schrapnells sausten heulend durch die offene Tür – glücklicherweise traf kein einziger davon Honor oder den Ballroom-Kämpfer.
    »Vielleicht sollten Sie in Zukunft ein bisschen besser aufpassen«, merkte Honor trocken an. Über das Com hörte sie sein atemloses Lachen.
    »Klar«, bestätigte er dann.
    Er drehte sich herum, um einen Blick durch die Tür zu werfen, dann stand er auf und streckte Honor hilfsbereit die Hand entgegen.
    »Sieht so aus, als waren das drei – die Betonung liegt auf ›waren‹«, erklärte er. »Ist schon schlimm, was so eine Granate in einem geschlossenen Raum anstellen kann.«
    »Das habe ich auch gerade gedacht«, gestand Honor und gestattete ihm, ihr auf die Beine zu helfen.
    »Ja ja, so was kann schon mal passieren.«
    Er zuckte mit den Schultern, dann schienen seine Augen kurz ins Leere zu blicken. Honor wusste, dass er in Wahrheit das Head-Up-Display betrachtete, das auf die Innenseite seines beowulfianischen Skinsuit-Visors projiziert wurde. Dieses HUD war nicht ganz so gut wie das, das in den Panzeranzügen der Manticoran Marines verbaut wurde, aber immer noch deutlich besser als gar nichts. Wieder einmal wünschte sich Honor, sie hätte

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