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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Doch Honor wusste auch, dass ihr das bei weitem nicht immer gelungen war. Sie war zu dem Schluss gekommen, die meisten manticoranischen Offiziere neigten dazu, ein wenig abschätzig auf die silesianische Navy hinabzublicken, weil die Mehrheit von ihren Schiffen – und ihren Kommandanten – es einfach verdienten.
    Diese Schlussfolgerung behagte ihr gar nicht, ganz egal, um wessen Navy es dabei ging. Doch die traurige Wahrheit war nun einmal, dass gerade in Silesia Bestechung, Korruption und die schlimmstmögliche Form der Schirmherrschaft allgegenwärtig waren – und dass man bei dieser Navy den Eid auf eine Regierung ablegte, bei der sich Korruption und Veruntreuung sogar noch deutlicherer Beliebtheit erfreuten. Das alles bot den silesianischen Offizieren nur wenig Anreiz, derart professionell zu arbeiten, wie das Sternenkönigreich das von seinem Offizierskorps erwartete. Immer und immer wieder hatte sich Honor gesagt, es müsse doch auch Ausnahmen von dieser trübsinnigen, deprimierenden Regel geben. Bedauerlicherweise hatte sie eine solche Ausnahme noch nie erlebt.
    Bis jetzt.
    Trotz der gelegentlich feindseligen Blicke, die sich Honor zuzog, während sie Lieutenant Osmulski quer durch den Hangar zu den Aufzügen folgte, bemerkte sie doch voller Erstaunen, wie makellos sauber dieser Hangar war und auf welches Maß an Ordnung hier Wert gelegt wurde. Jeder einzelne
    Ausrüstungsgegenstand befand sich genau dort, wo er auch sein sollte, und insgeheim vermutete Honor, dass Rose-Lucie Bonrepaux durchaus bereit gewesen wäre, ihre Mahlzeiten hier auch auf dem Bodenbelag zu servieren. Jede einzelne Uniform, die Honor sah, war nicht nur sauber (was auf den meisten anderen silesianischen Schiffen, die Honor bereits besucht hatte, echten Seltenheitswert hatte), sondern schlichtweg makellos, und jeder an Bord bewegte sich mit einer professionellen Zielstrebigkeit, die auch der Hawkwing alle Ehre gemacht hätte.
    Mit einer Handbewegung bedeutete Osmulski ihr, die Fahrstuhlkabine zu betreten, folgte Honor dann hinein und gab den Bestimmungscode ein. Anschließend stand er vor ihr, die Hände respektvoll hinter dem Rücken verschränkt. Er schwieg, bis die Kabine ihren Aufstieg verlangsamte und schließlich anhielt.
    »Bitte hier entlang, Commander«, sagte er leise und deutete würdevoll nach rechts, kaum dass sich die Türen geöffnet hatten. Honor nickte.
    Bis zum Flaggbesprechungsraum war es wirklich nicht weit, doch alles, was Honor auf dem kurzen Weg zu sehen bekam, bestärkte nur den ersten Eindruck, den der Hangar ihr von diesem Schiff vermittelt hatte. Die Feliksá war eines jener übertrieben schwer bewaffneten Schiffe, wie sie für Silesia so charakteristisch waren. Doch soweit Honor das beurteilen konnte, wurde jeder einzelne Zentimeter dieses Schiffes peinlichst sauber gehalten. Auch an den Leuten war nichts auszusetzen, die an Bord dieses Schiffes Dienst taten.
    Schließlich erreichten sie den Besprechungsraum. Die Tür stand offen, und mit einem knappen Nicken bedeutete der Flaggleutnant Honor, sie solle vor ihm eintreten. Während sie dieser unausgesprochenen Aufforderung nachkam, hielt sich Osmulski respektvoll anderthalb Schritte hinter ihr. Schließlich stand Honor vor Commodore Teschendorff, der sie hinter seinem Schreibtisch bereits erwartete. Neben ihm stand ein dunkelhaariger, dunkeläugiger Offizier in der Uniform eines Captain Senior-Grade. Das muss der Kommandant der Feliksá sein , ging es Honor durch den Kopf, während Osmulski sich räusperte.
    »Commander Harrington, Sir«, verkündete er mit unaufdringlicher Stimme.
    »Das sehe ich«, grollte Teschendorff. Er warf Honor einen geringschätzigen Blick zu. Das Mienenspiel seines Flaggkommandanten fiel sogar noch grimmiger aus. Ruhig erwiderte Honor den Blick. Ihre Miene war völlig gelassen … und auch Nimitz’ Schwanz hing entspannt herab, als die Katz bedächtig hin und her blickte und von ihrem Platz auf Honors Schulter die beiden silesianischen Offiziere anschaute.
    »Ich muss Sie darauf hinweisen, Commander«, fuhr Teschendorff grimmig fort, »dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird. Besagte Aufzeichnung wird an Gouverneurin Charnowskas Büro weitergeleitet – und gewiss auch an das Kabinett. Was anschließend geschehen wird, vermag ich verständlicherweise nicht zu sagen. Aber es sollte mich nicht überraschen, wenn diese Aufzeichnung auch einer förmlichen Depesche meiner Regierung an die Ihrige beigefügt würde. Haben Sie das

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