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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vorgesetzten zuckten.
    »Ich nehme an«, fuhr Teschendorff mit schwerer Stimme fort, »wir alle können von Glück reden, dass das Schicksal mein Flaggschiff gerade zu diesem Zeitpunkt zufälligerweise nach Casimir gelotst hat.« Wieder schüttelte er den Kopf, und seine Miene war sehr hart. »Unter den gegebenen Umständen erscheint es mir doch sehr günstig, dass ich meinem persönlichen Steward erlaubt habe, nach Casimir zurückzukehren, um seine angegriffene Gesundheit in der Heimat bei seiner Familie auszukurieren.« Er gestattete sich ein kurzes, belustigtes Schnauben. »Das ist vielleicht ein wenig albern von mir, aber er steht schließlich schon seit fast dreißig T-Jahren in meinen Diensten. Nach so langer Zeit hat er sich eine gewisse Sonderbehandlung gewiss verdient.«
    Der Commodore legte eine Pause ein und bedachte Honor vom Display aus erneut mit einem finsteren Blick. Dann holte er tief Luft.
    »Ich werde Ihre derzeitige Position in etwa vierunddreißig Minuten erreichen, Commander. Ich erwarte Sie umgehend auf meinem Flaggschiff zu sehen, sobald Sie es einrichten können. Ich gehe davon aus, dass Sie dieser … ›Bitte‹ rasch nachkommen können. Teschendorff, Ende.«
    Er unterbrach die Verbindung, bevor Honor noch eine Gelegenheit hatte, etwas zu erwidern. Sie kippte ihren Sessel noch ein Stück weiter zurück und schwenkte ihn nachdenklich hin und her, als sich nun völliges Schweigen über die Brücke legte.
    »Meine Güte«, murmelte sie schließlich, als bemerkte sie überhaupt nicht, dass alle sie anstarrten, »er scheint wirklich ein wenig verstimmt zu sein, nicht wahr?«
    Gewandt dockte die Pinasse der Hawkwing in Beiboothangar Eins von SCNS Feliksá an, ganz wie von der Leitstelle des Schweren Kreuzers angewiesen. Die Personenröhre wurde ausgefahren, kaum dass das kleine Schiff die Andockarme berührte. Honors Bordmechaniker betrachtete die Anzeigen auf dem kleinen Display neben der Luke.
    »Verbindung dicht, Ma’am«, meldete er. Honor bemerkte, dass er in genau dem gleichen Tonfall sprach, mit dem ein mitfühlender Centurio den Christen mitgeteilt haben mochte, die Löwen seien jetzt bereit.
    »Also gut, Chief«, sagte sie gelassen. »Dann öffnen Sie!«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Die Luke glitt zur Seite, und Honor schwang sich in die Mikroschwerkraft der Personenröhre hinein. Mit anmutigen Bewegungen schwamm sie die Röhre hinab; wie stets kauerte Nimitz auf ihrer Schulter. Schließlich erreichte Honor die Haltestange am anderen Ende der Röhre und schwang Nimitz und sich in die bordeigene Schwerkraft der Feliksá. Gewandt landete sie, nahm sofort Haltung an und salutierte vor dem Wappen der Konföderation am gegenüberliegenden Schott – dieses Wappen diente der Navy der Konföderation als Flagge. Anschließend salutierte Honor auch vor dem Lieutenant, dessen orangefarbene Armbinde ihn als SCN-Hangaroffizier vom Deck auszeichnete.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord zu kommen, Sir«, sagte Honor höflich.
    »Erlaubnis erteilt, Commander«, erwiderte der junge Mann mit mühsam neutraler Stimme. Eine Seite hatte man für die manticoranische Besucherin nicht bereitgestellt. Auch Bootsmannspfeifen ertönten nicht, doch Honor bemerkte, dass im hinteren Teil des Hangars ein weiterer Lieutenant wartete.
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie zu dem Hangaroffizier und blickte mit gewölbter Augenbraue zu dem anderen silesianischen Offizier hinüber.
    »Lieutenant Osmulski, Commander Harrington«, beantwortete der junge Mann mit dem kastanienbraunen Haar ihre unausgesprochene Frage. »Ich bin der Flaggleutnant des Commodores. Er hat mich gebeten, Ihnen seine besten Empfehlungen auszurichten und Sie darum zu bitten, mich in seinen Flaggbesprechungsraum zu begleiten.«
    »Selbstverständlich, Lieutenant«, erwiderte Honor freundlich. »Bitte gehen Sie doch voran!«
    Während ihrer verschiedenen Verwendungen auf silesianischem Territorium hatte Honor schon mehrere Einheiten der Confederacy Navy besucht. Im Zuge dieser Besuche hatte sie festgestellt, dass die Disziplin, das Maß an Ausbildung und die Einsatzbereitschaft von Schiff zu Schiff beachtlich variierten. Um ganz ehrlich zu sein, war sie von den meisten silesianischen Schiffen nicht gerade überwältigt gewesen. Natürlich hatte sich Honor stets bemüht, nicht in diese beinahe allgegenwärtige Arroganz zu verfallen, die von nur allzu vielen manticoranischen Offizieren an den Tag gelegt wurde, sobald sie es mit silesianischen Einheiten zu tun hatten.

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