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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verstanden?«
    »Jawohl, Commodore«, erwiderte Honor ruhig.
    »Dann, Commander«, sagte Teschendorff, »gestatten Sie mir, Sie darauf hinzuweisen, dass ich während meiner gesamten Dienstzeit niemals einen derart eklatanten Fall erlebt habe, in dem ein Offizier in einer so schwindelerregenden Art und Weise seine eigene rechtmäßige Autorität, die seiner Navy oder auch die seiner gesamten Sternnation übertreten hat. Sie haben eigenmächtig beschlossen, auf souveränem Territorium der Silesianischen Konföderation wie ein selbsternannter Rächer zu agieren. Sie haben Ihre Verdachtsmomente – und auch nicht die Beweismittel, auf denen besagte Verdachtsmomente beruhen – mitnichten gleichwelcher offiziellen Stelle oder Behörde der Konföderation mitgeteilt. Stattdessen haben Sie einen Angriff auf eine silesianische Industrieplattform durchgeführt, bei dem es – gemäß Ihrem eigenen Bericht, den Sie Gouverneurin Obermeyer übermittelt haben – mehr als eintausend Verluste gab. Über eintausend! Und dabei ist noch nicht einmal mitgezählt, wie viele Männer und Frauen an Bord der Evita ihr Leben verloren haben, nachdem Sie das Schiff einfach aus dem All gefegt haben. Und soweit ich weiß, haben Sie das auch noch getan, ohne zuvor eine Warnung auszusprechen oder die Kapitulation zu verlangen! Es hat schon Gefechte zwischen ganzen Kampfschiffgeschwadern gegeben, bei denen es nicht so viele Verluste gegeben hat!«
    Er hielt inne, doch es war offenkundig, dass er keine Erwiderung erwartete. Schließlich atmete er lautstark durch und schüttelte den Kopf.
    »Hätten Sie Ihre Beweise den angemessenen Behörden vorgelegt, wäre es äußerst wahrscheinlich gewesen, dass ein angemessener Einsatz mit entsprechender Unterstützung erfolgt wäre. Damit hätte sich die ganze Lage klären lassen können, ohne dass es zu derart heftigen Verlusten gekommen wäre. Ich denke, wir können von Glück reden, dass Ihr Verdacht hinsichtlich der Geschehnisse an Bord dieser Plattform wenigstens berechtigt war. Das bedeutet aber nicht, dass Ihr Handeln, basierend eben auf diesem Verdacht, damit gerechtfertigt wäre, Commander! So wird meine Regierung das ganz gewiss nicht sehen, dessen bin ich mir sicher. Und es ist auch nicht meine Absicht, etwas Andersartiges auch nur anzudeuten.«
    Wieder warf er Honor einen zornigen Blick zu.
    »Allerdings bin ich angesichts dessen, was ich bislang von den Berichten und Dokumenten gesehen habe, die Sie Gouverneurin Obermeyer haben zukommen lassen – freilich erst im Nachhinein! –, durchaus geneigt anzunehmen, dass es sich zumindest bei den Toten – den zahlreichen Toten –, zu denen es im Zuge Ihres eigenmächtigen Handels gekommen ist, tatsächlich um Piraten und Sklavenhändler gehandelt hat, ganz so, wie Sie das behauptet haben. Und diese Tatsache, Commander, ist der einzige Grund, warum ich nicht auf der Stelle verlange, dass Sie und Ihr Schiff mich nach Saginaw begleiten, um sich persönlich vor Gouverneurin Charnowska für Ihr Handeln zu verantworten. Glauben Sie mir, ich würde wirklich nichts lieber miterleben dürfen, als zu sehen, wie Sie versuchen, sich vor ihr zu rechtfertigen! Aber unter den gegebenen Umständen und angesichts der Tatsache, dass jeder vernünftige Offizier sich bemüßigt fühlen muss, die interstellaren Konsequenzen Ihres Handelns zu minimieren, werde ich darauf nicht bestehen. Stattdessen weise ich Sie jetzt kraft der mir eigenen Autorität als ranghöchster Offizier der Confederacy Navy vor Ort an, mit Ihrem Schiff augenblicklich das silesianische Territorium zu verlassen. Ich zweifle nicht daran, dass Ihre eigenen Vorgesetzten Ihre Versuche, diese Angelegenheit plausibel zu erklären, mindestens ebenso fadenscheinig finden werden, wie ich das gewiss täte. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass Sie schon bald die Konsequenzen dafür tragen werden.«
    Wieder funkelte er sie an, dann vollführte er mit der Hand eine abrupte Geste.
    »Möchten Sie dazu etwas sagen, Commander?«
    »Eigentlich, Sir«, erwiderte Honor respektvoll, »gibt es drei Fragen, die ich gerne stellen würde, wenn Sie mir das gestatten.«
    »Fragen Sie!«, sagte er barsch.
    »Zunächst einmal, Sir, was soll ich wegen der Gefangenen unternehmen, die meine Leute derzeit an Bord der Plattform festhalten? Insgesamt sind es ungefähr sechshundert, einschließlich der Überlebenden der ursprünglichen Besatzung dieser Plattform und der Besatzung der beiden Piratenschiffe – Verzeihung, ich meine

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