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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Souveränität mit Füßen getreten und im Zuge ihres Angriffs auf eine gänzlich friedliche Industrieplattform zweifellos Hunderte silesianischer Bürgerinnen und Bürger umgebracht hatte. Sie hatte noch nicht einmal offiziell zur Kenntnis genommen, dass Honor und ihre Verbündeten auf besagter Plattform zahlreiche Sklaven und silesianische Bürgerinnen und Bürger befreit hatten.
    Das alles bringt mich doch zu der Frage, ob sie nicht alle diese Männer und Frauen mit Freuden »verschwinden lassen« würde, wenn wir uns jetzt zurückzögen und ihr das Feld überließen , dachte Honor grimmig, doch ihr Blick wirkte dabei immer noch ruhig und friedlich. Auf jeden Fall wäre es für Obermeyer deutlich bequemer, wenn niemand mehr übrig wäre, der unsere Version der Ereignisse bestätigen könnte. Und wenn man bedenkt, dass sie sich nur zu bereitwillig mit Manpower eingelassen hat …
    »Ja, Skipper«, beantwortete Nairobi ihre Frage in sonderbar launigem Tonfall, »wir haben tatsächlich weitere Informationen. OPZ hat das Schiff bereits identifiziert.«
    Fragend wölbte Honor eine Augenbraue, und ihr Erster Offizier zuckte mit den Schultern.
    »Laut OPZ handelt es sich um den Schweren Kreuzer Feliksá der Confederacy Navy, Ma’am.«
    Dieses Mal hob Honor vor Erstaunen beide Brauen, und ihr Erster Offizier schüttelte den Kopf.
    »Bislang hat sie noch kein Wort gesagt, Ma’am, aber OPZ ist sich sicher, ihren Hyperabdruck richtig gelesen zu haben.«
    »Ich verstehe.«
    Honor lehnte sich in ihrem Kommandosessel zurück, die Ellenbogen auf die Armlehnen gestützt, die Finger vor der Brust gegeneinander gelegt. Ihre Gedanken überschlugen sich fast. Die Feliksá war so ziemlich das letzte Schiff, das sie hier in Casimir erwartet hätte. Da Commodore Teschendorff eigentlich im Hillman-System stationiert war, befand sich sein Flaggschiff derzeit mindestens zwanzig Lichtjahre außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches. Und uneingeladen in das Territorium eines anderen einzudringen, das gehörte sich bei der Navy der Konföderation einfach nicht.
    »Wie lange bis zum Eintreffen?«, fragte sie.
    »Sie hat nur etwa neunhundert Kps über die Hypermauer mitgenommen, Ma’am.« Lieutenant Junior Grade Wallace Markham, Aniella Matsakis’ zweiter Astrogator, hatte Wache. Der braunhaarige Markham mit den auffallend nussbraunen Augen stammte von Gryphon, und sein schnarrender Akzent war fast ebenso ausgeprägt wie der Aloysius O’Neals. Zudem war er nur wenige Jahre älter als Janacek. »Sie beschleunigt mit etwa zwo Komma neun Kps Quadrat. Wenn man also davon ausgeht, dass Sie ein Rendezvous mit uns plant, wird sie in etwa dreiundfünfzig Minuten die Schubumkehr einleiten. Und dann dürfte es noch etwa eine Stunde und zehn Minuten bis zum Rendezvous dauern. Derzeitiger Abstand fünf drei Komma neun Millionen Kilometer.«
    »Danke, Wallace!«
    »Gern geschehen, Ma’am.«
    Honor dachte weiter nach. Sollte sie die Feliksá vielleicht rufen?
    Wenn sie das tat, würde es nur drei Minuten dauern, bis ihre Nachricht den Kreuzer erreichte. Hingegen wäre jegliche Nachricht, die Obermeyer dem Schiff schicken mochte, mehr als vierzig Minuten unterwegs -vorausgesetzt, dass Obermeyer überhaupt begriff, um was für ein Schiff es sich da handelte. Es war alles andere als sicher, dass ein silesianisches System – vor allem eines, das derart verarmt war wie Casimir -überhaupt über hinreichend leistungsstarke Sensoren verfügte, um ein Schiff über diese Entfernung hinweg zu identifizieren. Vielleicht hatten sie ja noch nicht einmal den Hyperabdruck der Feliksá entdeckt! Und selbst wenn, würde Obermeyer höchstwahrscheinlich nicht wissen, was die Feliksá war. Ihre vernünftigste Vermutung wäre wohl, dass es sich um ein weiteres Sklaven- oder Piratenschiff handelte, das gerne die Gastfreundschaft von Casimir Depot genießen wollte. Das brächte die Systemgouverneurin natürlich selbst in ein interessantes Dilemma: Sollte sie die Neuankömmlinge warnen und ihnen raten, sich von der Plattform fernzuhalten? Oder sollte sie die Neuankömmlinge auffordern, die Plattform und deren neue Bewohner anzugreifen? Das setzte natürlich voraus, dass die Neuankömmlinge auch bewaffnet waren. Und was würde geschehen, wenn die Gouverneurin eine persönliche Nachricht an ein Schiff absetzte, von dem sie annahm, es befinde sich in der Hand von Gesetzlosen … und stattdessen würde ihre Nachricht bei einem Kreuzer der Confederacy Navy eintreffen? Der Gedanke

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