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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jammert.«
    »Vielleicht«, schlug Judith eifrig vor, »sollten wir uns beim Raumhafen melden und darum bitten, dass …«
    Sie stockte und schüttelte den Kopf. »Nein, das war unüberlegt von mir! Das würde Fragen aufwerfen, und auch wenn unsere Gegner vielleicht Fragen und den ganzen Skandal, der daraus erwachsen würde, richtig gut fänden, ist das doch genau das Letzte, was wir wollen.«
    Michael nickte. Konzentriert richtete er seine dunkelbraunen Augen auf die Daten, die unablässig über seinen Bildschirm flackerten, doch seine Stimme klang äußerst wachsam.
    »Judith, dieser ganze Skandal ist mir völlig egal. Und genauso wird das auch Elizabeth sehen, wenn sie erst einmal verstanden hat, warum ich so handle. Lass mich einfach …«
    »Nein!«, entschied Judith entschlossen. »Ich bin wirklich dankbar, dass du und auch Ihre Majestät bereit wären, eine derartige öffentliche Kränkung hinzunehmen – aber diese Kränkung ist doch noch das Geringste an der ganzen Sache! Wenn das Bündnis mit Grayson ins Wanken gerät, dann werden Menschen ihr Leben verlieren. Ich kann doch nicht das Leben anderer – wer weiß, wie vieler anderer – einfach so opfern, selbst wenn ich damit meine eigene Tochter retten könnte!«
    Und , dachte sie, auch dich selbst kann ich nicht einfach opfern. Du warst mir die ganze Zeit über ein echter, wichtiger Freund! Ich weiß, ich sollte mir viel mehr Sorgen um Ruth machen, und eigentlich tue ich das auch. Aber ich mache mir auch um dich Sorgen, Michael! Wirklich …
    »Judith«, sagte Michael völlig ruhig, »wenn ich wählen muss, ob die mit Ruth einfach verschwinden, oder ob ich Verstärkung holen muss, dann nehme ich die Verstärkung.« Kurz blickte er von seinem Display auf. »Wenn wir sie zurückbekommen, dann werden wir diesen Skandal schon irgendwie überstehen, glaub mir. Und ich werde deine Tochter nicht einfach verschwinden lassen!«
    »Michael …«, setzte sie an und brachte sich dann selbst zum Schweigen.
    Was soll ich ihm sagen? Wie edel und heldenhaft kann ich denn sein? Wir reden hier immerhin von meiner Tochter! Die ganze Idee, von Masada zu fliehen, ist doch überhaupt erst aus dem Wunsch geboren, sie vor Ephraim zu beschützen! Er wollte sie abtreiben lassen, er wollte sie umbringen, bevor sie überhaupt geboren war! Gott alleine weiß, was er ihr jetzt antun würde, und sei es auch nur, um auf diese Weise mich zu bestrafen. Ich darf einfach nicht zulassen, dass er sie jemals in die Finger bekommt. Aber ich darf doch auch Michael nicht opfern, also …
    Sie zwang sich, diesen unschönen Gedanken nicht weiterzuverfolgen, und sagte: »Ich bin es einfach leid, immer nur benutzt zu werden. Selbst wenn ich es zuließe, dass jemand dir eine solche Schmach antut, und dafür Ruth tatsächlich zurückbekäme, könnte ich mich doch nie wieder sicher fühlen. Nie wieder! Nein, ich hole sie zurück. Wir holen sie zurück, gemeinsam, ohne denen genau die Skandale zu liefern, auf die sie es abgesehen haben, und dann …«
    Der Zorn brodelte so heftig in ihr, dass sie den Satz nicht beendete. Doch es blieb Judith erspart, den anderen erklären zu müssen, was ein einzelner Flüchtling von Masada gegen diejenigen auszurichten vermochte, die diese Entführung geplant und ausgeführt hatten, denn genau in diesem Augenblick gab Michaels Minicomp einen scharfen Piepton von sich.
    »Treffer!«, sagte der Kronprinz. »Ich rufe das Bild auf.«
    Genau das tat er auch. Zu sehen war eine friedliche Familienszene: Ein Mann, eine Frau und ein schlafender kleiner Junge in einem Kinderwagen. Der Mann zog einen großen Koffer hinter sich her, der auf einem Kontragrav-Kissen schwebte. Die Frau hingegen schob den Kinderwagen. Beide wirkten völlig ruhig und gelassen, während sie sich an den Schildern orientierten, die sie »zu den Privatfahrzeugen« führten.
    »Die Frau sieht aber gar nicht nach der aus, die Judith beschrieben hat«, merkte Todd skeptisch an. »Die Frau vom SD sah aus wie eine Walküre, die auf Chefsekretärin umgesattelt hat. Die hier ist doch fast schon mollig!«
    »Passt beinahe perfekt«, erklärte Michael zufrieden. »Das Programm ignoriert sämtliche Dinge, die dich abgelenkt haben – Haarfarbe Gewicht, Kleidung. Das achtet ganz auf Feinheiten, wie Körperhaltung, Form der Augen, Knochenbau.«
    »Ist dieser kleine Junge da …«, setzte Judith an.
    »Da ist die Übereinstimmung noch besser«, antwortete Michael. »Die haben Ruth das Haar geschnitten und es dunkel

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