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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu wahren. Das erleichterte Michael zutiefst, denn wenn Judith jetzt angefangen hätte zu weinen, dann hätte er wirklich nicht gewusst, ob er der Versuchung hätte widerstehen können, sie zum Trost in die Arme zu schließen. Und das hätte die Lage ganz gewiss noch viel schlimmer gemacht.
    Obwohl Michael sich wahrscheinlich schon damals, auf der Brücke des umkämpften Schiffes, in Judith verliebt hatte, war es ihm bislang gelungen, niemals über seine Gefühle zu sprechen – er hatte sich nicht nur ihr gegenüber zurückgehalten, sondern jedem anderen gegenüber ebenfalls. Er wollte auf keinen Fall irgendwelchen Druck auf sie ausüben, ganz egal, wie subtil oder wie wohlgemeint. In den vergangenen zweieinhalb Jahren war Judith zum ersten Mal so etwas wie ein eigenes Leben vergönnt gewesen, und er wollte, dass sie sich erst einmal ihrer selbst und ihres eigenen Lebens richtig bewusst wurde, bevor er versuchen würde, sie dazu zu bewegen, ihr Leben mit ihm zu verbringen.
    Michael vermutete, dass Todd bereits wusste, wie viel sein Stubenkamerad für Judith empfand. Er fragte sich, wie viele andere wohl die Bedeutung dessen erkannt hatten, was er selbst lediglich für ein behutsames, gänzlich angemessenes Verhalten in Gegenwart dieser Lady hielt.
    Mindestens eine Person hat es auf jeden Fall schon verstanden , dachte Michael grimmig, während er sich auf den Rücksitz des Flugwagen sinken ließ; das Steuer überließ er Todd. Sonst hätten die niemals gedacht, sie könnten Judith dazu benutzen, mich zu manipulieren.
    Nachdem er Todd einige Anweisungen erteilt und die Verkehrsleitung informiert hatte, er habe die Absicht, die Prioritäts-Freigabe der Königlichen Familie auszunutzen, zückte Michael erneut seinen Minicomp. Dank der Geschwindigkeit, die ihm die Prioritäts-Freigabe gestattete, würde die Fahrt nicht allzu lange dauern. Doch die eine oder andere Idee ging Michael immer noch durch den Kopf. Er hoffte, dass er schon bald deutlich eingegrenzt hatte, um wen es sich bei den Entführern handeln konnte.
    »Raumhafen Mount Royal«, wiederholte Judith, als Michael angekündigt hatte, welches Ziel sie ansteuerten. »Wir verfolgen sie.«
    »Genau«, versicherte ihr Michael; seine Finger tanzten immer noch über den Minicomp, den er auf den Knien balancierte. »Ich habe schon um die Startfreigabe für eines der Schiffe gebeten, die man eigens für mich bereitgestellt hat, als feststand, dass ich zu Besuch kommen würde.«
    Judith verstand jetzt, warum Vincent Valless so beschäftigt gewesen war, seit sie alle in diesen Flugwagen gestiegen waren. Ohne dass er auch nur im Mindesten weniger wachsam als zuvor gewirkt hätte, waren auch seine Finger unablässig über einen Minicomp gehuscht. Zweifellos hatte er sich um die
    Sicherheitsvorkehrungen gekümmert, die seinem Kronprinzen die Ankunft und den Start so reibungslos wie nur irgend möglich erlauben würden. Fast hatte es den Eindruck, als wäre Michael Winton ein ganz gewöhnlicher Mensch, der kommen und gehen konnte, wie es ihm gerade beliebte.
    Mit der Fingerspitze strich Michael über das »Senden«-Tastfeld seines Minicomps und blickte dann zu Judith auf. Seine dunkelbraunen Augen wirkten zugleich ernsthaft und beruhigend.
    »Die Banshee «, erklärte er, »ist ein Schiff der Pryderi -Klasse. Ein hübscher kleiner Wagen – ein bisschen größer als ein Fracht-Shuttle in Standardausführung, aber auch nicht viel größer. Sie bietet den Passagieren recht viel Komfort. Aber es ist ein ganz normaler, handelsüblicher Wagen für den Zivilgebrauch und viel zu klein, um hyperraumtüchtig zu sein. Das bedeutet, sie können nicht das System verlassen, ohne dass wir sie orten könnten. Und was wir orten können, das können wir auch verfolgen.
    Und wo wir gerade von ›verfolgen‹ sprechen …« Da war wieder dieses dünne Lächeln. »Die Ogapoge , das Schiff, das ich für uns organisiert habe, gehört zur Arrow -Klasse. Die Pryderis sind wirklich nicht schlecht, aber beim Bau dieser Schiffe werden nun einmal Standardkomponenten in Zivilausführung verwendet, weil sie auf einfache Wartung und lange Nutzungsdauer ausgelegt sind. Bei der Konstruktion der Arrows hingegen werden Bauteile in Militärausführung verwendet. BuShips hat sie seinerzeit als Hochgeschwindigkeits-Schiffe für den VIP-Transport innerhalb des Systems angeschafft. Sie sind ein bisschen kleiner als die Pryderis , also haben sie einen höheren Beschleunigungswert. Und die Ogapoge gehört zu den

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