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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erbost zu klingen, als sie den Entführern zustimmte, ihre gemeinsamen Auftraggeber seien echte Idioten. Alice hatte wirklich bemerkenswert glaubwürdig geklungen, und so hatten die Entführer schließlich akzeptiert, bei dieser »zusätzlichen Fracht« müsse es sich um etwas handeln, was den Auftraggebern erst im Nachhinein eingefallen war – und zwar etwas, das für die Entführer mindestens ebenso von Vorteil wäre wie für jeden anderen.
    Obwohl die Entführer also offenkundig nicht glücklich über diese Entwicklung waren, hatte ihre Gier letztendlich den Ausschlag gegeben. Sie reduzierten ihre Beschleunigung fast auf null, damit Alice sie einholen konnte, und so schlossen die Banshee und die getarnte Ogapoge rasch zur Cormorant auf.
    Judith versuchte gerade, sich in ihrem Sessel ein wenig zu entspannen, als Galina die Passagierkabine durchquerte und sich in den Sessel neben ihr setzte.
    »Sie sind immer noch entschlossen, zusammen mit Ms Ramsbottom an Bord der Cormorant zu gehen?«
    »Ja.«
    Ein einziges Wort, ausgesprochen voller Glut, und Galina nickte. Vielleicht hatte sie zuvor die Absicht gehabt, Judith darauf aufmerksam zu machen, diese Entscheidung sei möglicherweise wenig ratsam. Doch diese Reaktion hatte sie sofort und zweifellos begreifen lassen, dass jeglicher Versuch, Judith umzustimmen, schlichtweg vergeblich wäre.
    »Halten Sie es für wahrscheinlich, dass die Entführer Sie schon einmal gesehen haben?«
    Judith blinzelte. Eine ganze Kaskade unschöner Gedanken schoss ihr durch den Kopf.
    »Ja. Einer von denen hat mich abgelenkt, während der andere Ruth geholt hat.« Judiths Stimme brach, und sie riss sich zusammen. »Aber ich komme trotzdem mit. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ruth immer noch bewusstlos ist. Aber falls sie doch wach sein sollte, wird sie völlig verängstigt sein. Sie wird mich brauchen.«
    »Ich verstehe.«
    Galinas Tonfall verriet etwas anderes: Sie verstand, dass Judith Ruth so rasch wie möglich wiedersehen musste – gesund und munter.
    »Manchmal«, sagte Galina, »kann ein Sicherheitsoffizier seine Aufgabe am besten erfüllen, wenn er nicht wie ein Sicherheitsoffizier auftritt.«
    »Und manchmal«, warf Vincent Valless mit einem schiefen Grinsen ein, »ist es am besten, wenn ein Wachhund seine Reißzähne zeigt.« Seine Mimik und sein Tonfall ließen Judith vermuten, dass das taktische Vorgehen hier bereits zuvor einen strittigen Punkt dargestellt hatte. »Aber dieses Mal haben Sie recht, Galina. Wir sollten zumindest unsere Uniformjacken ablegen. Ohne Rang- und Truppenzugehörigkeitsabzeichen sollten wir als ganz normale Dockarbeiter durchgehen.«
    Galina Caruso nickte. »Gut.«
    Dann wandte sie sich wieder Judith zu. »Ich wurde in Tarnungstechniken ausgebildet – dazu gehören auch Verkleidungen und Masken. Wenn Sie es mir gestatten, könnte ich Ihnen vielleicht ein paar Minuten Zeit verschaffen. Und es ist sehr gut möglich, dass wir jede zusätzliche Minute brauchen können.«
    »Mein Gepäck ist hinten im Frachtraum«, sagte Alice von ihrem Platz an den Instrumenten aus. »Bedienen Sie sich! Judith und ich sind zwar nicht ganz gleich groß, aber ich habe auch Make-up und ein paar andere Sachen dabei, die Ihnen vielleicht nützlich sein könnten.«
    Judiths erste Reaktion hätte eigentlich Protest sein sollen. Sie hätte anführen mögen, dass sie doch eigentlich nur mit an Bord des anderen Schiffes kommen wollte, um notfalls Ruth zu beruhigen. Wie sollte sie das schaffen, wenn sie nicht aussah wie sie selbst?
    Doch ihr Protest blieb unausgesprochen. Galina hatte recht. Es brauchte sie doch nur einer der Entführer zu erkennen, und die Situation würde völlig aus dem Ruder laufen.
    Während Todd die Banshee näher und näher an die Cormorant heransteuerte, ließ Judith zu, dass Galina sich mit ihr befasste. Ihr Haar wurde zu einem dichten Zopf geflochten. Aus Alice’ Gepäck wurde Kleidung für sie herausgesucht, dazu ein gefärbtes Haarnetz, das die auffälligen kastanienbraunen Strähnen in Judiths Haar in ein schlammiges Braun verwandelte.
    »Ich könnte Sie so schminken, dass nicht einmal Ihre Mutter Sie erkennen würde«, sagte Galina, während sie sich mit dem Kragen des dezenten Jacketts abmühte, das Judith nun anstelle ihrer einfachen Bluse trug. »Aber das lohnt sich kaum, schließlich kann ich gegen Ihre Augen nichts unternehmen. Die Farben sind einfach zu ungewöhnlich! Wenn wir vorher noch einen Raumhafen ansteuern könnten, wäre das alles kein

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