Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber

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Waffensysteme der Ogapoge schon einsatzbereit gemacht, doch er hatte inständigst gehofft, sie nicht zum Einsatz bringen zu müssen.
    »Wurden wir geortet?«
    »Wir wurden gescannt, aber ich denke, unser Transpondercode hat ausgereicht.« Die Mundwinkel des Offiziers zuckten; es war beinahe schon ein Grinsen. »Ich denke, die wurden ein wenig dadurch abgelenkt, dass an das Schiff, mit dem sie hier heimlich zusammentreffen sollten, ein weiteres Schiff angedockt ist.«
    »Wir behalten die Kwahe’e im Auge«, entschied Michael und änderte geringfügig den Kurs – nur für den Fall, dass sein Eingreifen doch erforderlich werden sollte. »Aber wir unternehmen noch nichts. Die Kwahe’e geht auf Nummer sicher. Wir wollen sie doch nicht dazu bewegen, es sich anders zu überlegen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Michaels Fingerspitzen tanzten über die Instrumente, und währenddessen arbeitete sein Verstand auf Hochtouren. Er konnte sich nicht erkundigen, was an Bord der Banshee vor sich ging, schließlich bestand die Gefahr, dass sein Funkspruch abgehört würde. Kleine Passagierschiffe wie die Ogapoge verfügten nicht immer über abgesicherte Kommunikationssysteme, und hier und jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, irgendwelche Risiken einzugehen.
    Er musste einfach abwarten und zuschauen. Abwarten und hoffen. Abwarten und sich entsetzliche Sorgen machen.
    »Ruth ist im Frachtraum!« Dulcis McKinley schrie die Worte fast. »Sie ist in einer der Kisten. Es geht ihr gut! Die Kiste ist ausgepolstert wie ein kleines Bett. Ich habe gerade erst nach ihr geschaut. Sie schläft noch!«
    Vincent Valless kam auf sie zu. Mit seinem massigen Körper versperrte er den ganzen Mittelgang. »Ich kümmere mich um diese Lady«, sagte er zu Judith. »Sie möchten sich doch bestimmt vergewissern, dass sie die Wahrheit gesagt hat.«
    Judith nickte. Galina Caruso war zu Alice in den vorderen Teil der Kabine gegangen. Dort saß der männliche Entführer in einem der Sessel. So steif, wie er sich hielt, hatte Galina ihm gewiss Fesseln angelegt.
    Interessant , dachte Judith, was sie so gewohnheitsmäßig bei sich hat .
    Doch dieser Gedanke war reine Ablenkung, eine müßige Spekulation, damit sie nicht über die Kiste im Frachtraum nachdenken musste. Dort gab es nur einen einzigen Behälter, der groß genug war, um Ruth darin unterzubringen. Übermäßig groß war er nicht, aber andererseits benötigte ein schlafendes Kind ja auch nicht allzu viel Platz.
    Dann stand Judith vor der Kiste, löste die Schnappriegel und schaute zu, wie der Deckel sich erst hob, dann ein Stück zur Seite glitt.
    Und da lag Ruth, immer noch als dunkelhaariger kleiner Junge verkleidet. Sie schlief, hatte sich auf die Seite gekuschelt, den Daumen im Mund. Neben ihr lag ein Stofftier, das Judith nicht kannte – ein kleines, flauschiges Lämmchen.
    Ruth atmete gleichmäßig und rührte sich, als Judith sie streichelte. Ihr verschlafenes Seufzen war das Schönste, was Judith je gehört hatte.
    »Hier ist sie. Es geht ihr gut. Ich glaube, sie wacht gleich auf.«
    McKinley leistete jetzt keine Gegenwehr mehr; sie hatte sich mit der veränderten Lage abgefunden und nickte zustimmend.
    »Das sollte sie auch. Wir haben ihr ein Beruhigungsmittel verabreicht – ganz mildes Zeug, gerade stark genug, dass wir sie durch die Gegend tragen konnten, ohne dass sie Ärger macht. Innerhalb der nächsten Stunde müsste die Wirkung nachlassen. Wir hatten nicht die Absicht, ihr irgendetwas anzutun – sie sollte es noch nicht einmal unbequem haben.«
    »Was für ein Glück für Sie«, sagte Judith, nahm ihre schlafende Tochter auf den Arm und richtete sich so mühelos auf, als wäre Ruth völlig gewichtslos. »Was für ein unfassbares Glück für Sie!«
    Die Kwahe’e hatte sich in den Schutz der Finsternis zwischen den Sternen zurückgezogen, als sich die Cormorant und die Banshee voneinander lösten und beide Schiffe wieder das Systeminnere ansteuerten. Vielleicht hatte die Mannschaft der Kwahe’e bis dahin die Ogapoge bemerkt, die sich reglos und wachsam in der Nähe aufhielt; auf jeden Fall wusste der Captain der Kwahe’e , erfahren in derlei zwielichtigen Operationen, wann Zurückhaltung der bessere Teil der Tapferkeit war.
    Gemeinsam steuerten die drei Schiffe wieder Aslan Station an. Dort dockten die Cormorant und die Banshee an den Liegeplätzen an, die man für sie frei gehalten hatte. Die Ogapoge war das einzige Schiff, das die Rückfahrt nach Manticore antrat. An Bord