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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie in die Arme schließen zu können.
    Stimmen aus dem Rumpf des anderen Schiffes brachten Judith dazu, sich wieder auf etwas anderes zu konzentrieren als nur auf das Hämmern ihres eigenen Herzens.
    »Stellt die Kisten einfach hier ab«, befahl eine Männerstimme. »Wir übernehmen sie dann.«
    »Oh nein«, widersprach Alice und lachte unbeschwert auf. Judith bewunderte das sichere Auftreten ihrer Gefährtin. »Nicht so schnell, Freundchen! Ich wurde angewiesen, mir die Übergabe bestätigen zu lassen – und man hat mir aufgetragen, euch auf die Versiegelungen aufmerksam zu machen. Die sind fortlaufend durchnummeriert. Den Code zum Öffnen« – Alice verlagerte das Gewicht ihrer Fracht – »erhaltet ihr, wenn die andere Kiste zusammen mit eurem anderen Frachtgut ihr Ziel erreicht. Wenn euch das nicht passt, na ja, dann können wir genauso gut wieder zurückgehen. Ist mir völlig egal.«
    Alice trat einen Schritt zurück, und Judith musste sich beeilen, um ihr nicht im Weg zu stehen.
    Eine lange Pause, doch dann war die Männerstimme wieder zu hören. »Okay. Also gut! Das war von Anfang an ein verdammt komischer Auftrag. Warum soll es nicht komisch weitergehen?«
    Alice ging wieder auf die Cormorant zu. Judith folgte ihr dichtauf. Den Blick hielt sie die ganze Zeit über gesenkt, als müsste sie genau aufpassen, wohin sie ihre Schritte setzte. Hinter sich spürte sie eine weitere Person. Judith vermutete, Valless vergewissere sich, dass sich die ihm anvertrauten Personen nicht so weit von ihm entfernten, dass er vielleicht nicht mehr eingreifen könnte, sollte es notwendig werden.
    Schließlich betrat Alice die Cormorant . Immer noch blieb Judith dicht hinter ihr, doch sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich einmal kurz umzuschauen. Vielleicht saß Ruth ja in einem der Sessel in der Kabine.
    Schlechter hätte Judiths Timing nicht ausfallen können. Die Frau, die sie als »Dulcis McKinley« kannte, stand genau im Mittelgang zwischen den Sitzreihen, als Alice ihre Kiste auf einem der Sessel abstellte. Gelassen hatte McKinley zu ihr hinübergeschaut. Nun trafen sich ihre Blicke.
    Einen winzigen Moment lang glaubte Judith, es sei nichts passiert. Doch es hatte einen Grund, warum McKinley in dem Beruf, den sie sich selbst ausgewählt hatte, so gut und erfolgreich war. Sie hatte im Flur des Wohnturmes gestanden und Judith abgelenkt, während ihr Partner Ruth entführt hatte. So rasch würde sie diese auffallenden grünen Augen mit dem bemerkenswert braunen Ring um die Iris nicht vergessen – vor allem, da die Maske, die den Rest von Judiths Gesicht verbarg, diese ungewöhnlichen Augen nur noch betonte.
    »Sie!«, stieß Dulcis McKinley hervor. Es war halb ein Keuchen, halb ein Schrei. »Ward! Das ist ’ne Falle!«
    Ihre Hand zuckte zur Hüfte; zweifellos trug sie eine Waffe.
    Judith zögerte nicht. Die besorgte Vorfreude war wie fortgeblasen, ebenso Furcht oder Unschlüssigkeit. Jetzt gab es nur noch jene ungestüme Entschlossenheit, die ein schieres Kind hatte glauben lassen, es könne ein Raumschiff stehlen und hinaus zu den Sternen flüchten.
    Judith riss die Kiste empor, die sie eben noch getragen hatte, schleuderte sie über die Sitzreihen hinweg und traf McKinley genau an der Brust.
    McKinley taumelte, konnte sich mit einer Hand am nächsten Sessel gerade noch abfangen. Judith sprang zu ihr hinüber, getrieben vom Geschick der Verzweiflung.
    Hinter ihr hörten sie, dass der Mann, mit dem Alice gesprochen hatte, einen schrillen Schmerzensschrei ausstieß.
    Vincent Valless sagte irgendetwas, doch Judith verstand kein Wort. Mit beiden Händen hielt sie Dulcis McKinleys Kehle umklammert und schüttelte die andere Frau, obwohl diese viel größer war als sie selbst, derart heftig durch, dass der Schädel der Entführerin an ihrem langen Hals auf und ab wippte.
    »Wo ist sie?! Wo ist Ruth?!«
    Michael Winton konnte wohl von Glück reden, dass ein Schiff wie die Ogapoge zu steuern – eine Schiffsklasse, in der er lange nicht mehr gesessen hatte – derart viel seiner Aufmerksamkeit verlangte.
    Einer der beiden Offiziere vom Sicherheitsdienst, die ihm noch verblieben waren, hatte sich in den Sessel des Kopiloten gesetzt und tastete nun mit den bordeigenen Scannern die Umgebung ab.
    »Sir, wir haben einen Bogie.« Der Mann betete die Koordinaten herunter. »Passt zu der Beschreibung, die uns Alice Ramsbottom von der Kwahe’e gegeben hat. Sie nähert sich der Banshee und der Cormorant .«
    Michael hatte die

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