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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ravenheims Stimme. Die Miene des Großadmirals war immer noch grimmig, gewiss, aber zu seiner großen Überraschung entdeckte Weiss, dass die Mundwinkel des Andermaners kaum merklich zuckten. Irgendetwas schien ihn tatsächlich zu belustigen.
    Weiss hatte Männer und Frauen kennengelernt, die mit einem erwartungsfrohen Lächeln in die Schlacht gezogen waren – vor allem bei Schlachten, bei denen es ganz danach aussah, als werde es zu einem ausgewachsenen Blutbad kommen. Aber so war Ravenheim nicht. Er war ein Diener der Krone, er ging in die Schlacht, wenn es unausweichlich war. Er ging in die Schlacht, wenn man es ihm auftrug – aber niemals, einfach weil er es so sehr genoss.
    Oder doch? Was wusste Weiss denn eigentlich wirklich über seinen Schirmherren?
    »Um die Tatsache, dass das Sternenkönigreich hiermit Anspruch auf dieses System und alles darin Befindliche erhebt«, beantwortete Grantley mit ruhiger Stimme die Frage des andermanischen Großadmirals. »Wir haben ein begründetes Anrecht darauf und persönliche Interessen daran. Interessen, die wir auch verteidigen werden.«
    »Obwohl sich Ihre Sternnation derzeit im Krieg mit der Volksrepublik Haven befindet? Obwohl ihre Flotte mit diesem Krieg gänzlich ausgelastet ist?«, gab Ravenheim zurück. »Ihre Vorgesetzten sind doch gewiss nicht so töricht, Anweisungen zu erteilen oder Unternehmungen zu starten, die für sie einen Zweifrontenkrieg bedeuten würden.«
    Grantley lächelte, ein dünnes, boshaftes Lächeln. »Ihr Nachrichtendienst scheint nicht mehr so zuverlässig zu arbeiten wie früher, Herr Großadmiral «, sagte er. »Wir verfügen über neue Waffen und Vertriebswege. In spätestens drei Monaten wird der Krieg mit den Havies beendet sein.« Das Lächeln verschwand. »Und wenn wir mit den Havies fertig sind, sollten Sie darum beten, dass das Sternenkönigreich von Manticore nicht schon bald jemand anderen findet, der dringend eine Lektion in den neuen Gegebenheiten der Galaxis benötigt.«
    »Soll das eine Drohung sein?«, fragte Ravenheim leise.
    »Nehmen Sie es meinetwegen als Drohung, als Warnung oder einfach nur als Tatsachenbeschreibung«, erwiderte Grantley. »Aber nehmen Sie es auf jeden Fall ernst!«
    »Oh, das tue ich sogar ganz bestimmt«, versprach Ravenheim. »Ebenso ernst, wie es diese neuen Gegebenheiten verlangen.«
    Er wandte sich Weiss zu. »Und, Herr Weiss?«, fragte er leise. Seine Stimme klang ruhig und kühl, als fragte er den Attaché, welchen Wein er zum Abendessen zu trinken wünsche. »Sehen Sie das auch?«
    Weiss starrte ihn an. Sehen Sie das auch? Was war denn das für eine Frage? »Wie meinen, Mein Herr ?«, brachte er hervor.
    »Das große Ganze, Lyang«, gab Ravenheim noch leiser zurück. »Ignorieren Sie diesen Captain Grantley. Schauen Sie sich das große Ganze an!«
    Weiss blickte wieder auf den Bildschirm. Noch nie im Leben war er so verwirrt gewesen. Grantley hatte sich nicht gerührt. Immer noch funkelten seine Augen herausfordernd, fast als wären es selbst Laser-Gefechtsköpfe. Er befand sich immer noch auf der Brücke eines Schiffes der Star-Knight -Klasse, und die Leute an den verschiedenen Konsolen hinter ihm trugen immer noch Manty-Uniformen.
    Und dann sah Weiss, was der Großadmiral meinte.
    Genauer gesagt: Er sah sie .
    Sie stand an einer der Feuerleitkonsolen im hinteren Teil der Brücke. Über Grantleys linke Schulter hinweg konnte man die Frau gerade so eben erkennen. Ihre Miene war ebenso grimmig und herausfordernd wie die ihres Captains. Ihre Lippen bewegten sich, anscheinend sprach sie gerade, aber da sie sich außerhalb der akustischen Reichweite von Grantleys Aufzeichner befand, waren ihre Worte natürlich nicht zu hören.
    Nur, dass sie nicht dort sein sollte. Sie konnte nicht dort sein.
    Dann blickte Weiss wieder Ravenheim an. Jetzt lächelte der Großadmiral unverhohlen – ein Lächeln wie der Tod persönlich. »Ich sehe, was Sie meinen, Mein Herr .«
    »Ausgezeichnet.« Ravenheim nickte kaum merklich, dann schwenkte er den Sessel herum und schaute hinter sich.
    Weiss folgte seiner Bewegung. Im Laufe der letzten Minuten hatte sich Charles unauffällig in den hinteren Teil der geräumigen Brücke zurückgezogen und stand nun neben Mercier. Flankiert wurden die beiden von zwei Totenkopf-Husaren.
    »Sagen Sie, Herr Navarre und Herr Mercier«, rief Ravenheim, laut genug, dass die gesamte Brückenbesatzung ihn verstehen konnte. Dann deutete er auf den Bildschirm. »Wer von Ihnen wusste, dass ich

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