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Die Feurige Braut Des Highlanders

Die Feurige Braut Des Highlanders

Titel: Die Feurige Braut Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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eine Faust um seine Seele schloss.
    Eigentlich war es unvorstellbar, dass ein abtrünniger Druide es riskierte, einen Fuß an diesen Ort zu setzen.
    Doch Dungal Tarnach stand in stolzer Haltung da, ohne auch nur eine Spur von Scham oder Demut auf seinem Gesicht.
    Er sah Ronan an, und für einen flüchtigen Moment erschien ein Anflug von Traurigkeit in seinen Augen. »Ihr denkt, dass jemand wie ich keine große Achtung vor einem Ort wie diesem haben kann?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Ronan runzelte die Stirn, weil er sich getadelt fühlte.
    »Das brauchtet Ihr auch nicht.«
    »Ich ...« Ronan unterbrach sich, nicht sicher, was er eigentlich sagen wollte.
    Er blickte zu den tief hängenden, schnell dahintreibenden dunklen Wolken auf und wünschte, sie könnten ihn nach Dare zurückversetzen. Der Tobar Ghorm und die kleine Insel waren mehr als ungastlich, düster und einsam.
    Der Ort hatte eine seltsame Wirkung auf ihn, und das gefiel ihm nicht.
    Noch weniger gefiel ihm, dass er, seit sie die Lichtung betreten hatten und sich dem Brunnen näherten, nicht umhin konnte, die tiefen Falten im Gesicht des Mannes und die Magerkeit seiner knochigen Schultern zu bemerken.
    Das leichte Stocken in seinen Schritten, als schmerzten ihn die Hüften.
    »Wusstet Ihr, Rabe«, sagte der Mann, als er neben dem Brunnen stehen blieb, »dass selbst an einem dunklen Tag wie diesem das Wasser des Brunnens so blau wie Saphir bleibt?«
    Wie um sich davon zu überzeugen, beugte er sich über die umgestürzten Steine und spähte in den Trümmerhaufen. Dann richtete er sich wieder auf und wandte sich Ronan zu.
    »Ihr solltet einmal hineinschauen.« Wieder blickte er den Brunnen an, und sein langes Gewand blähte sich im Wind.
    »Ich habe das Wasser gesehen, als ich ein kleiner Junge war«, gab Ronan zu und erinnerte sich an seine Ehrfurcht vor dem blauen Wasser.
    Und auch daran, wie sein noch leicht zu beeindruckendes junges Herz die Geschichte seines Vaters geglaubt hatte, dass das strahlende Blau die Augenfarbe einer schönen, aber unglücklichen keltischen Prinzessin war, die sich in dem Brunnen ertränkt hatte, nachdem ihr Liebster im Kampf gefallen war.
    Da sie lieber sterben wollte, als ohne ihn zu leben, oder, was noch schlimmer gewesen wäre, zur Heirat mit einem anderen Mann gezwungen zu werden, war sie zu der kleinen Insel hinausgerudert und hatte auf die einzige Art Trost gesucht, die ihr möglich gewesen war.
    Seitdem, zumindest der Legende nach, erhörte sie die Gebete der Besucher ihres Brunnens, heilte sie und kümmerte sich besonders um die unglücklich Verliebten, weil sie nicht wollte, dass andere den gleichen Kummer litten, der ihrem Leben die Freude und das Licht genommen und letztlich ihren Tod verursacht hatte.
    Ronan verdrängte die Geschichte aus seinem Kopf, als er über die Lichtung auf den Brunnen zuging. Er verzichtete jedoch darauf, durch die Trümmer und das Unkraut hinab in das Wasser zu spähen.
    Stattdessen verschränkte er die Arme vor der Brust. »Nun denn, Dungal Tarnach«, begann er, »falls Ihr also wirklich der Mann seid, der eine gewisse Botschaft verfasst hat, würde ich jetzt gern den Namen des Verräters in unserer Mitte wissen.«
    Der Mann zog eine Augenbraue hoch. »Ihr zweifelt an meiner Identität?«
    »Ich möchte nur sichergehen, dass ich die Worte von dem Mann höre, der eine solche Kunde überbracht hat.« Aus schmalen Augen musterte Ronan das schlichte Gewand des Mannes, dessen langes weißes Haar und dessen Bart. »Ihr seht nicht aus wie irgendein MacKenzie, den ich je gesehen habe. Oder habt Ihr Druidecht benutzt, um meinen Großvater zu täuschen?«
    »Valdar MacRuari hat gesehen, was er zu sehen erwartete - wie alle Eure Männer.«
    »Meine Männer sind keine Toren«, entgegnete Ronan aus vollster Überzeugung. »Sie wissen, dass Männer, die etwas anderes sind, als sie erscheinen, von Zeit zu Zeit in unserem Tal umherstreifen. Sie wissen, dass sie auf der Hut sein müssen.«
    »Und sie wussten, dass noch MacKenzies auf Euren Ländereien unterwegs waren.« Mit einem leisen Lächeln erhob der Mann eine Hand und richtete sie, die Innenfläche nach oben gewandt, zum Himmel.
    Die Verwandlung vollzog sich im Nu.
    Einen unwirklichen Moment lang stand nicht mehr der greisenhafte Mann vor Ronan, sondern - wenn auch leicht verschwommen - das Ebenbild des Schwarzen Hirschen. Oder zumindest ein Mann, der dessen Blut und Namen teilte.
    Dann senkte der Bewahrer des Steins die Hand und nahm wieder

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