Die Feurige Braut Des Highlanders
dem Korb neben dem Kamin und hielt es hoch. »Der Geruch eines Torffeuers oder der Duft von Heidekraut, das Heulen des Winterwindes und das Krachen der Wellen an die Küste, der Nebel auf den Hügeln oder der Mond über dem Hochland, halb verborgen hinter vom Wind zerfetzten Wolken.«
Sie warf das Stück Torf ins Feuer und klopfte sich die Hände ab. »All diese Dinge erfüllten Maldreds Tage ebenso, wie sie deine erfüllen. Dauerhafte, schöne Dinge, die selbst den Allerhärtesten unter uns zu Herzen gehen können. All das sind die Dinge, die einen Highlander an jene binden, die diese Welt vor ihm verlassen haben. Nicht unsere Würde und unser Stolz, sondern unsere tiefe Liebe zu diesen Bergen. Maldred hat sie sicher auch verspürt.«
»Ich bin sicher, dass er sehr viele Dinge verspürt hat.« Das war das Beste, was Ronan dazu einfiel.
In seinem Kopf begann es zu pochen.
Gelis holte tief Atem, weil sie offensichtlich noch mehr zu sagen hatte. »Und er hatte zweifellos auch Wünsche. Vielleicht war einer davon, seinem Clan in etwas freundlicherer Erinnerung zu bleiben.«
Ronan verkniff sich ein Wort, das er vor einer Dame nicht äußern wollte.
»Du würdest anders denken, wenn du mehr über ihn wüsstest. Gier und ein unstillbarer Machthunger waren das Einzige, was diesen Mann bewegte.« Eine jähe Windbö rüttelte an den Fensterläden. »Er hielt sich für unsterblich. In Wahrheit aber war er nur ein böser alter Magier, der ...«
Einer der Fensterläden riss sich los und schlug krachend an die Wand.
Ronan ging schnell zum Fenster und befestigte die lose Blende.
Wobei er offenbar unachtsam gewesen war, denn als er den durchnässten Fensterladen zuzog, riss ihm das verdammte Ding zwei Finger auf.
Wütend biss er die Zähne zusammen, um vor Schmerz nicht aufzustöhnen.
»Lass Maldred in der fernen Vergangenheit, wo er hingehört«, sagte er, sobald er seiner Stimme wieder traute. »Er verdient dein Mitgefühl nicht, und ...« Sein Blick glitt zu der Ledertasche und den ordentlich gefalteten Kleidern auf dem großen Bett. »Die Wahrheit ist, dass ich tatsächlich für eine Reise gepackt habe. Aber dann ...«
»Für eine lange und sehr weite - nach dem zu urteilen, was ich gesehen habe.« Wie betäubt vor Ernüchterung und Enttäuschung starrte sie ihn an. »Ich wusste, dass es so war.«
Ronan kam auf sie zu und hob beschwichtigend eine Hand. »Es ist nicht so, wie du denkst, Gelis. Ich habe schon vor Tagen gepackt - und wieder ausgepackt. Meine Reisesachen lagen schon lange vor deiner Ankunft wieder in dieser Truhe.«
Zweifelnd furchte sie die Stirn. »Aber ...«
»Ich kann mir nicht erklären, warum meine Sachen heute plötzlich überall im Zimmer herumlagen«, sagte er und legte seine Hände um ihre Oberarme. »Aber ich schwöre, dass ich nichts damit zu tun hatte.« Er hielt inne, um tief Luft zu holen. Es gefiel ihm nicht, dass er beim Anblick des verräterischen Glanzes in ihren Augen seine Brust enger werden spürte. »Aber ich werde der Sache auf den Grund gehen und dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt.«
»Nichts von alledem«, setzte er hinzu und schaute dabei auf den leeren Tisch.
»Ich glaube dir. Und ich fürchte mich auch nicht.« Gelis senkte den Blick auf seine Hände, die die ihren hielten, und schaute dann wieder zu ihm auf. »Und ich weiß auch, dass du mir nie absichtlich wehtun würdest.«
Ronan ließ augenblicklich seine Hände sinken und wandte sich ab, bevor Gelis ihn zusammenzucken sehen würde.
Der seltsame Schmerz in seiner Brust wurde heißer, intensiver.
Sie müsste Angst haben.
Große Angst sogar.
Stattdessen schlüpfte sie an ihm vorbei. Ihr Rosenöl umgab sie wieder wie eine duftende Wolke, und ihr verflixter grüner Smaragd glitzerte im sanften Schein des Feuers.
Ronan griff nach seinem Schwertgriff, um sich daran festzuklammern, musste aber feststellen, dass er kein Schwert trug.
Also verschränkte er stattdessen die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn.
Lady Gelis strich ihre Röcke glatt, stemmte die Hände in die Hüften und platzierte sich so, dass sie Ronan sehr geschickt den Weg zur Tür verstellte.
»Nun?«, fragte sie und legte den Kopf schief.
»Wir haben heute Abend nichts mehr zu besprechen«, erwiderte er kühl, wohl wissend, dass das nicht die Antwort war, die sie hören wollte. Und er wusste auch, dass diese Worte sie tiefer trafen als ein Schwert.
Aber wenn er noch länger blieb, würde er mehr bereuen als nur ihre
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