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Die Feurige Braut Des Highlanders

Die Feurige Braut Des Highlanders

Titel: Die Feurige Braut Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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füllten.
    »Pah!« Gelis blinzelte heftig und wischte sich über die Augen, denn MacKenzies weinten nicht.
    Und sie hatte nicht vor, diese uralte Tradition zu brechen.
    Ohne die brennende Hitze zu beachten, die ihr das Sehen erschwerte, ging sie zu der Kleidertruhe, die ihr am nächsten stand, und schlug den Deckel zurück. Sie schnappte sich das erste Kleid, das ihr in die Finger fiel, und eilte dann durchs Zimmer, um einige notwendigen Dinge aufzuheben, die sie gestern Abend beim Ausziehen achtlos hatte fallen lassen.
    »Cuidich N' Righ!«, übertönte der Kriegsruf der MacKenzies das Getöse auf dem Hof. »Rettet den König!«
    Gelis erschrak.
    Ihre Finger krampften sich in das Kleid, das sie gerade überstreifte, und seine fein gelegten Falten aus kräftigem Blau und Gold bauschten sich über ihren Hüften.
    »Cuidich N' Righ!«, erklang erneut die durchdringende Stimme ihres Vaters, diesmal gefolgt von dem enthusiastischen Echo seiner Männer.
    Selbst Sir Marmadukes englisch akzentuierte Stimme war in dem Gebrüll zu hören.
    Mit zunehmender Panik zog Gelis ihr Kleid hoch und steckte die Arme in die Ärmel.
    Den Kriegsruf zu hören hatte ihr gerade noch gefehlt.
    Die MacKenzies benutzten die Parole nur im Kampf oder wenn ihnen ein schwerer Abschied bevorstand.
    Nein, berichtigte sie sich, sie benutzten ihn genau im Moment des Abschieds.
    »Oh nein, nein, wartet!«, rief sie und rannte herum und suchte nach ihren Schuhen. »Ihr könnt noch nicht aufbrechen!«
    Während sie mit den Fingern durch ihr wirres, ungeflochtenes Haar fuhr, versuchte sie sich mit aller Macht zu erinnern, wohin sie ihre verflixten Schuhe geworfen hatte.
    Aber so sehr sie sich auch konzentrierte, es wollte ihr nicht einfallen.
    Und ihre verflixten cuarans waren nirgendwo zu sehen.
    »Herrgott noch mal!« Verzweifelt schaute sie in allen Ecken nach, suchte die Binsenstreu am Boden ab und die großen Bärenfelle, die hier und da den Fußboden bedeckten.
    Schließlich ließ sie sich auf die Knie fallen und spähte sogar unters Bett, wo sie jedoch nichts als Staub und übel riechende, verfilzte Binsenstreu entdeckte.
    »Verdammt noch mal! Dann gehe ich eben barfuß.« Frustriert sprang sie auf und rannte aus dem Zimmer.
    Wer sie schief ansah, weil ihr offenes Haar ihr bis auf die Hüften fiel und sie keine Schuhe trug, konnte ... ach, was sie anging, konnte er einen Sprung in den nächsten Misthaufen machen!
    In einen besonders ekligen und stinkenden.
    Schließlich gab es Wichtigeres im Leben als perfekt frisiertes Haar und ... Schuhe!
    Von diesem Gedanken ermutigt lief sie durch den nur schwach erleuchteten Gang und stürmte die Wendeltreppe hinunter, rannte durch die dunkle große Halle und stürzte aus der Außentür der Burg.
    Wo ein dünner Nieselregen sie begrüßte.
    Regen und absolutes Chaos.
    Auf dem von Fackeln erhellten Burghof wimmelte es von Menschen. Stallburschen eilten hin und her, und die Wachen der MacRuari standen mit glitzernden Schwertern und ernsten Mienen auf den Zinnen. Die Männer ihres Vaters saßen schon auf ihren Pferden, die ganze illustre Schar hatte sich mit flatternden Fahnen und in aufgekratzter Stimmung in der Nähe des Torhauses versammelt.
    Überall bellten Hunde, gackerten Hühner. Ein aus seinem Stall entkommener Keiler trug noch zu dem ganzen Wahnsinn bei, indem er aufgeregt zwischen all den Menschen und Tieren herumwetzte. Seine mächtigen Hauer schimmerten im Morgenlicht, während sein Quieken und Grunzen die Burghunde nur noch lauter bellen ließ.
    Am schlimmsten jedoch war das ohrenbetäubende Quietschen des in die Höhe ratternden eisernen Fallgitters und das Knarren der schweren Holztore, die weit geöffnet wurden.
    »Neiiiin!« Das Blut dröhnte in Gelis' Ohren, als sie die Außentreppe hinabstürmte, bis sie ihren Vater und den Raben sah, die in einiger Entfernung von dem allgemeinen Durcheinander neben dem Torhaus auf ihren Pferden saßen.
    Ihr Vater sah aus wie aus Stein gemeißelt. Noch immer stark und bemerkenswert gut aussehend für einen Mann in seinem Alter hätten der harte Zug um sein Kinn und seine steife Haltung sie in die Flucht geschlagen, wenn sie nicht gewusst hätte, was für ein liebevolles Herz sich unter seinem grimmigen Äußeren verbarg.
    Könnte sie doch nur das Gleiche von dem Raben sagen!
    Auch er sah angespannt aus und betrachtete Gelis mit einem Blick, dessen Hitze sie nahezu versengte. Mit unbewegter Miene beobachtete er sie, und sie konnte sehen, wie seine dunklen Augen

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