Die Feurige Braut Des Highlanders
gurrte sie, während sie den Korb mit den Heringen auf ihre Hüfte hievte und auf die Tür zuhumpelte. »Wir haben noch viel zu tun.«
Vor allem musste sie den Hering - und den Korb - mit Wasser aus ihrer heiligen Quelle waschen. Dass der Korb und der Fisch nicht aussahen, als wären sie verzaubert worden, spielte für sie keine Rolle.
Die unheimliche Gestalt hatte irgendeine uralte Magie mit seinem funkensprühenden Stab vollzogen, und Devorgilla wollte nichts riskieren.
Und sie würde auch nicht mehr mit den Fingern im Kesseldampf herumspielen.
Stattdessen öffnete sie die Tür und trat in den kühlen Morgen hinaus. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und ein feiner silberblauer Dunst lag über der Lichtung, die ihr Haus umgab.
Leider erinnerte die unheimliche Helligkeit sie an ihren Besucher, und ein Frösteln durchlief sie, weil weder er noch seine Warnungen ihr gefielen.
»Mir einen Rat geben nennt er das«, schimpfte sie vor sich hin und wechselte den Korb zur anderen Hüfte. »Alles bloß Geschwätz, kann ich nur sagen!«
Der kleine Fuchs, der neben ihr herlief, warf ihr einen zustimmenden Blick zu.
»Und«, fügte sie ermutigt hinzu, »ich wüsste nicht, warum wir keine anderen Mittel anwenden sollten, um unseren Schutzbefohlenen zu helfen, nicht?«
Auf halbem Weg über die Lichtung blieb sie stehen und stellte den Korb ab, um ihrem Rücken eine Pause zu gönnen. Er war schwer, und eigentlich wurde sie zu alt für solch anstrengende Arbeiten wie Körbe voller Heringe zu ihrer Quelle und zurück zu schleppen.
Zum Teufel aber auch mit diesem hochnäsigen, weißhaarigen Bussard, der einen solchen Weg erforderlich gemacht hatte!
»Mich eine dumme Frau zu nennen, also wirklich!« Beide Hände an ihr schmerzendes Kreuz gedrückt straffte sie sich und ließ, ärgerlich zum frühen Morgenhimmel aufblickend, ihre Schultern und ihren Nacken kreisen.
Einige wenige Sterne schimmerten noch fern und kalt am Himmel, und auch der Mond hing noch über den Wipfeln der Erlen und Birken, die die runde Lichtung um ihr Haus umstanden. Und tief unter den Klippen Doons, weit draußen hinter den noch stillen Wassern der Hebridischen See, kam die Flut herein, und blasses graues Licht erschien am Rand der Wolken.
Nicht, dass es Devorgilla interessiert hätte, ob die Sonne heute Morgen herauskam oder nicht.
Sie hatte Wichtigeres zu tun.
»Ach, Somerled«, sagte sie und hob den Heringskorb mit mehr Elan auf als zuvor.
Der kleine Fuchs beobachtete sie mit schiefgelegtem Kopf und wachen Augen.
Abwartend und wie immer voller Eifer, ihre Wünsche zu erfüllen.
Zufrieden und mit beschwingten Schritten ging Devorgilla mit ihrem kleinen Freund an ihrer Seite zu ihrem Brunnen.
Und kurz bevor sie ihn erreichten, entrang sich ihr erneut ein Kichern.
Ihr Besucher mit dem Zauberstab, den durchdringenden Augen und der ungepflegten weißen Mähne hatte mehr getan, als er vorgehabt hatte.
Statt sie nur zu warnen, hatte er ihr gezeigt, was ihr bisher entgangen war.
Und was sie nutzen würde - ob es dem alten Ziegenbock nun passte oder nicht.
9. Kapitel
D ie Hände in die Hüften gestemmt stand Gelis in Castle Dares weitläufiger Küche und wollte nicht glauben, dass ihr Plan am Nein eines starrsinnigen Ochsen von Mann scheitern sollte, der sich Castle Dares Oberkoch nannte.
So wie sie es sah - im Moment zumindest -, wirkte er genauso unnachgiebig wie die dicken Steinsäulen, die die hohe, gewölbte Küchendecke trugen.
Auf jeden Fall schien er fest entschlossen, sie zu ärgern.
Von einer bemerkenswerten Ausnahme einmal abgesehen, war sie bisher nur selten einem Mann begegnet, der derart ungerührt von ihrem charmanten Lächeln und ihrer freundlichen Begrüßung blieb.
Und auch ihr kostbares Rosenöl schien er nicht allzu sehr zu schätzen wissen. Allerdings war der zarte Duft zwischen all den stärkeren Gerüchen nach Braten, köchelnden Eintöpfen und Zwiebeln auch kaum wahrzunehmen. Berge von Zwiebeln, die ihr in den Augen brannten, sodass sie etwas weiter von dem Tisch zurücktrat, an dem zwei junge Burschen mit dem Schneiden der stark riechenden Knollen beschäftigt waren.
Leider war es nicht so leicht, dem scharfen Zwiebelgeruch zu entkommen, der die ganze Küche erfüllte.
Nicht, wenn sie die Hilfe des Kochs gewinnen wollte.
Denn dazu würde sie die durchdringenden Küchengerüche ertragen müssen.
Sie biss sich auf die Lippen, versuchte, nicht zu tief zu atmen, und unterdrückte den Impuls, mit dem Fuß
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