Die Feurige Braut Des Highlanders
geringsten von Glen Dares Ärgernissen.
»Ich habe noch mehr wikingische Geschenke für dich«, sagte sie, bevor er seine Gedanken in Worte fassen konnte.
Sie wandte sich ab und lief mit fliegenden Haaren und schwingenden Hüften auf das Zelt zu. »Einen feinen Armreif aus purem Gold mit Edelsteinen«, rief sie ihm über die Schulter zu. »Mein Cousin Kenneth hat ihn von Orkney mitgebracht.«
Als sie das Zelt erreichte, schlüpfte sie unter die Plane und verschwand im Dunkeln, um einen Moment darauf mit einem glänzenden goldenen Armreif in der Hand zurückzukommen.
»Sieh nur!«, rief sie und schwenkte den Armreif. »Mein Vater hat ihn mir vor Jahren geschenkt, und ich habe ihn für dich aufgehoben.«
»Für mich?« Ronan blinzelte, weil er im ersten Moment nicht verstand.
Und als er es tat, war es zu spät.
Eine Nebelschlange hatte sich um eines der Zelttaue gewunden, wo sie Zentimeter für Zentimeter höher glitt, bis sie fast die überhängende Plane am Zelteingang erreicht hatte, an der Lady Gelis mit glänzenden Augen stand.
Ohne sich der Gefahr bewusst zu sein, hielt sie Ronan das wikingische Armband hin, das sie ihm schenken wollte.
»Teufel noch mal!« Er packte Gelis und stieß sie zur Seite, so heftig, dass die Kraft seiner Bewegung sie auf die Knie warf.
»Auuu!« Mit der Schulter stieß sie gegen einen der Stützpfähle, und der goldene Armreif flog ihr aus der Hand.
Sie fiel zur Seite und landete mit einem erschrockenen Aufschrei auf dem grasbewachsenen, torfigen Untergrund. Dabei zerriss ihr Mieder und gab ihre Brüste frei, die auf und nieder hüpften, als Gelis sich aufrappelte.
Ronan fuhr zusammen, denn ihr Schrei durchbohrte ihn wie eine Lanze.
Er warf sich zwischen sie und das von der Nebelschlange umwundene Tau. Er griff nach seinem Schwert und hatte es schon halb gezogen, als er sah, dass der Nebel verschwunden war.
Der Tag war jetzt hell und frisch und ohne die Schatten, die die Wolken geworfen hatten.
Nichts anderes rührte sich mehr als der Wind und eine kleine graue Bachstelze, die vorbeiflatterte, um anmutig auf einem mit roten Beeren bewachsenen Ebereschenzweig zu landen.
Strahlen kalter Herbstsonne fielen auf das wikingische Zelt, ließen dessen kräftige Farben aufleuchten und brachten das torfig-dunkle Wasser des kleinen Sees zum Glitzern, als wäre er mit Gagat und Diamanten bestreut worden.
Irgendwo ließ ein Rabe seinen rauen Schrei ertönen.
Jaulend und bellend wie ein Besessener humpelte Buckie im Kreis herum.
Und Ronan war sich nie im Leben dümmer vorgekommen.
»Um Gottes willen, Mädchen, verzeih mir!« Er drehte sich um und breitete weit die Arme aus. »Ich würde dir niemals wehtun, nie, niemals. Eher würde ich mir ins eigene Fleisch ...«
»Es geht mir gut, Ronan.« Das Zittern ihrer Stimme strafte ihre Worte Lügen. »Mir ist nichts passiert - und mir wird auch nichts geschehen!«
Sie klopfte ihre Röcke ab und machte keine Anstalten, ihre Brüste zu bedecken.
Buckie kam zu ihr und drückte sich gegen ihre verschmutzten Röcke.
Ronan ließ seine Arme sinken. »Ich werde dich sicher nach Eilean Creag zurückbringen«, sagte er rasch. »Egal wohin, solange du dort nur sicher bist!«
»Pah!« Sie machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich bin da, wo ich sein will.«
»Du träumst wohl!«, spottete Ronan und starrte sie wütend an, als sie sich bückte, um den Armreif aufzuheben - noch immer keine Anstalten machte, ihre Brüste zu bedecken.
Als Gelis sich aufrichtete, ließ sie ihre Augen sagen, was ihre Lippen für sich behielten. »Ich weiß, dass du mir nicht wehtun würdest«, sagte sie und sah ihn dabei prüfend an. »Und ich habe auch keine Angst vor dem, was auch immer dich veranlasst hat, mich wegzustoßen.«
»Meine süße Gelis, ich bin die Gefahr ...«
»Nein, du bist mein Rabe.«
Ihre Unschuld drehte ihm den Magen um. »Du irrst dich, Gelis. Ich bin ...«
»Ich glaube, du weißt, was du für mich bist«, unterbrach sie ihn entschieden. »Und was ich für dich bin.«
»Gelis ...«
»Trotzdem«, fiel sie ihm erneut ins Wort, »gibt es Dinge über mich, die du wissen musst.«
Mit diesen Worten legte sie den Armreif auf den aus groben Planken gearbeiteten Tisch und zog ihre Röcke hoch, um Ronan einen an ihrem Oberschenkel befestigten sgian dubh zu zeigen.
»Das kleine Messer, das ich Hector gab, war nicht meine einzige Waffe.« Mit hochroten Wangen sah sie Ronan an. »Glaube ja nicht, ich wüsste mich nicht zu schützen! So sehr ich
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