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Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Titel: Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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eigene Mutter hatte sich den Kindern gegenüber so verhalten.
    Maram zuckte die Schultern. „Manchmal war es nicht leicht. Natürlich habe ich sehr an ihr gehangen …“
    Plötzlich spürte er das Bedürfnis, aufzuspringen und sie an den Schultern zu packen, damit sie aufbegehrte gegen die Lieblosigkeit, die sie erfahren hatte. Und sie dann tröstend an sich zu ziehen.
    Dieser Impuls erschreckte ihn. War doch irgendetwas im Essen?
    Nein, das wohl nicht. Für den Zauber, den sie auf ihn ausübte, gab es keine Erklärung. Aber er ließ sich auch nicht leugnen.
    Verärgert über sich selbst, sagte er: „Das ist doch Unsinn! Wie kann man jemanden lieben, den man eigentlich verachten sollte?“
    „Gute Frage. Aber ich war ein Kind!“
    „Und auch im Nachhinein bist du ihr nicht böse?“
    „Damals war nicht alles schlecht. Sie hat mich auch geliebt. Und liebt mich noch.“
    „Darum hat sie dir wohl auch verschwiegen, dass du einen reichen Vater hast?“
    „Dafür gab es Gründe. Sie hat ihn mit achtzehn kennengelernt und war beeindruckt davon, wie gut er aussah, wie exotisch er war. Er hat sie mit kostbaren Geschenken überhäuft und ihr einen Heiratsantrag gemacht. Aber als er ihr Ossaylan gezeigt hat, sind ihr Bedenken gekommen. Damals vor dreißig Jahren war vieles noch anders als heute. Als Vaters Ehefrau hätte sie auf einiges verzichten müssen: auf Autofahren und alkoholische Getränke, auf Tanzen und Freunde, auf moderne Kleidung und Miniröcke. Darum hat sie ein Leben in Armut vorgezogen und seinen Antrag abgelehnt, obwohl sie wusste, dass sie schwanger war. Sie hat Yusuf zwar gesagt, dass es mich gibt, wollte aber keinen Unterhalt von ihm.“
    Sie atmete tief durch. „Erst als ich zwölf war, hat sie mir von ihm erzählt. Du kannst dir vorstellen, was es mir bedeutet hat, doch einen Vater zu haben! Noch dazu einen Wüstenprinzen, der wollte, dass ich zu ihm komme. Mutters künftiger dritter Mann hatte einen Beruf, bei dem er oft umziehen musste. Das wollte Mom mir ersparen, darum sollte ich zu Vater.“
    Amjad schlug zornig auf ein Kissen. „Und darum hat sie ihr Kind in einem Land abgeladen, in dem sie selbst nicht leben wollte? Wirklich, sehr verantwortungsvoll“, höhnte er.
    Aber Maram schüttelte den Kopf.
    Sah sie wirklich immer das Gute im Menschen?
    „Sie hat mich nicht ‚abgeladen‘, wie du es nennst. Ossaylan hatte sich inzwischen zu einem viel freieren Land entwickelt. Yusuf hatte mich schon länger bei sich haben wollen, sodass Mutter sich sicher sein konnte, dass er mich gut behandeln würde. Und was mich betrifft: Ich habe mich riesig gefreut und meinen Vater vom ersten Moment an bewundert. Es war wie im Märchen.“
    Sie lächelte. „Ich habe es genossen, das Leben in zwei so unterschiedlichen Kulturkreisen zu kennen. Ich habe die Sprache gelernt und wollte alles über Tradition und Geschichte des Landes wissen. Vater meinte zwar, ich müsse mich dabei nicht so anstrengen, aber ich wollte, dass er stolz auf mich ist. Und je mehr mir das gelang, desto mehr war ich bereit, alles für ihn zu tun.“
    Sie stützte sich auf ihren Arm. „Eines Tages habe ich erfahren, dass er keine weiteren Kinder haben konnte. Nach der Beziehung mit meiner Mom war er an Leukämie erkrankt und hatte Medikamente dagegen bekommen, die ihn zeugungsunfähig gemacht haben. Zwei Ehen waren seitdem kinderlos geblieben. Da habe ich ihm vorgeworfen, dass er sich nur aus diesem Grund mit mir abgab. Aber er hat mich davon überzeugt, dass er mich um meiner selbst willen liebt.“
    „Aih.“ Amjad lächelte zynisch. „Ich glaube eher, er wollte dich für seine Zwecke benutzen. Sobald du achtzehn warst, hat er das auch.“
    Unbeeindruckt erzählte sie weiter. „Zuerst war ich entsetzt darüber, dass ich ‚Onkel‘ Ziads Frau werden sollte. Eigentlich hatte ich gar nicht vorgehabt, zu heiraten. Ich hatte eigene Pläne, wollte beruflichen Erfolg. Vater hat mir versichert, dass die Ehe nur auf dem Papier bestehen würde. Nur so konnte er Thronfolger werden. Das war das, was er und Onkel Ziad wollten, denn die beiden Männer auf Rang eins und zwei hätten das Land ruiniert.“
    Amjad kniff die Augen zusammen. „Ossaylan war wirklich arm dran. Nummer eins in der Thronfolge, Othman, ist eine zwielichtige Existenz. Wahrscheinlich hätte er das ganze Land verspielt und sich anschließend in die Karibik abgesetzt. Und Labib, die Nummer zwei, hat ungefähr den Verstand eines Vierjährigen. Gegen diese beiden kommt sogar

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