Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen
habe ich buchstäblich alles andere vergessen. Ich will dich so sehr, dass es wehtut.“
Er sah ihr in die Augen. Sie glaubte ihm nicht.
„Im Bezug auf meine Gefühle für dich habe ich dir nie etwas vorgemacht“, fügte er verzweifelt hinzu.
„Sehr richtig. Du empfindest nichts, und daher hast du auch nichts gesagt.“
Er hatte schon befürchtet, dass sie ihm das zum Nachteil auslegen würde. Und prompt war es so gekommen. Tausend Kosenamen für sie lagen ihm auf der Zunge, aber jetzt war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt dafür.
Erklärungen und Leugnen nützten ihm jetzt auch nichts, ganz im Gegenteil. Er atmete tief durch und setzte verzweifelt an: „Ich weiß, das hier war ein großer Schock für dich. Ich würde alles dafür geben …“
Aber sie schnitt ihm das Wort ab. „Du willst nur weiter leichtes Spiel mit mir haben, bis mein Vater dir die Juwelen zurückgibt, vor allem im Bett. Es muss sehr unangenehm für dich sein, dass dein Plan so kurz vor dem Ziel aufgeflogen ist.“
Er schwieg. Alles, was er jetzt sagte, würde nur Salz in ihre Wunden streuen. Es blieb ihm keine Wahl, als sie gehen zu lassen, bis sie sich beruhigt hatte.
Dann würde sie sich erinnern. An jedes Wort und jedes Lachen, an jede Berührung, an alles, was sie verbunden hatte. Sie würde begreifen, dass er sich wirklich geändert hatte. Wie sie immer begriff. Und sie würde ihm verzeihen.
Aber was, wenn nicht? Daran wollte er nicht einmal denken.
Amjad hatte Maram gehen lassen.
Wie automatisch hatte sie sich für die Nacht fertiggemacht und war zu Bett gegangen. Seitdem hatte er keinen Ton mehr aus dem Schlafzimmer gehört.
Inzwischen dämmerte es bereits. Wohl hundert Mal war er kurz davor gewesen, zu ihr hineinzustürmen und sie zu bitten, wieder seine Maram zu sein. Wie sehr sehnte er sich nach ihrer bedingungslosen Akzeptanz und ihrem Verständnis. Es bedeutete ihm noch mehr als alles andere, das war ihm nun klar.
„Amjad.“
Schlagartig setzte er sich auf. Maram.
Offenbar schlief sie jetzt wieder angezogen. Sie war totenblass. „Die ganze Nacht habe ich an unsere gemeinsame Zeit gedacht. An jeden Blick, jede Berührung, jedes Wort.“
Erwartungsvoll sah er sie an. Sein Herz klopfte bis zum Hals.
Ja, sie sollte sich erinnern.
„Und je mehr ich nachgedacht habe, desto klarer ist mir vieles geworden. Ich habe es dir ziemlich leicht gemacht und bin dir sehr bereitwillig in die Falle gegangen.“
Nein, sie sollte die Wahrheit erkennen! Unabhängig von den schwierigen Umständen. So wie sonst.
„Jetzt sehe ich die Dinge in einem völlig anderen Licht. Meine Freude erscheint mir erbärmlich und unsere Leidenschaft als Demütigung. Ich schäme mich für meine Liebe zu dir.“
Er sprang entsetzt auf. „ Ya Ullah, la … Maram, matgooli hada … Bitte sag so etwas nicht! Du irrst dich. Das ist nicht die Wahrheit.“
„Die Wahrheit ist, dass du mir nichts von der Entführung gesagt hast, weil es so viel einfacher für dich war. Und als du gemerkt hast, wie leicht ich es dir mache, wolltest du ein bisschen Spaß haben. Daraus kann ich dir nicht mal einen Vorwurf machen, denn wie ein altes Sprichwort sagt: Es gibt kein Gesetz, das einen vor der eigenen Dummheit schützt.“
„Du warst nicht dumm, Maram. Der einzig Dumme hier bin ich. Ich hätte dir reinen Wein einschenken müssen.“
„Warum? Das hätte dir nur den Spaß verdorben. Und ich bin auf deinen Trick hereingefallen. Ich habe wirklich geglaubt, du hättest Angst vor Nähe, und dass nur ich dir darüber hinweghelfen kann. Alle Achtung, dass du dich bei meinen Bemühungen nicht totgelacht hast.“
„So war es nicht …“, versuchte er einzuwenden.
Aber sie sprach weiter, und ihrer Stimme war der tiefe Schmerz anzumerken. „Immer wieder hast du dich gefragt, ob du mein Vertrauen auch verdienst. Muss sehr witzig für dich gewesen sein, dass ich es dir immer aufs Neue beteuert habe.“
„Aber Maram, so war …“
„Nach dem Sandsturm hast du eine neue Ausrede gebraucht, um mich hier festzuhalten. Da hast du so getan, als wärst du meinen Verführungskünsten erlegen.“ Sie zitterte am ganzen Körper. „Wie sehr musst du mich für meine Hingabe verachten.“
Wie gelähmt schaute er sie an. Er brachte keinen Ton heraus. In stummer Verzweiflung schüttelte er den Kopf.
In diesem Moment konnte sie einfach nicht mehr. Sie brach in Tränen aus. „Und ich hätte … alles getan, um mit dir zusammen zu sein. Ich glaube, ich hätte mein Leben für
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