Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen
dich gegeben. Oh, Amjad, wie sehr habe ich dich geliebt! … Kamm ashagtak. Du warst mein Ein und Alles. Und dadurch … war ich für dich noch weniger wert, stimmt’s? Einfach nur das gefügige Opfer, mit dem man machen kann, was man will.“ Sie schluchzte.
Er ging auf sie zu und zog sie an sich, als wollte er sie vom Rande eines Abgrundes zurückreißen. „Nein, Maram. Du bist jetzt verstört …“
Sie riss sich los und weinte noch mehr. „Ich hasse dich! Ich würde alles dafür tun, dich nie mehr sehen zu müssen. Und meinen Vater auch nicht. Wie dumm von mir zu denken, dass ein machthungriger Mensch wie du zu etwas anderem fähig wäre, als … mich zu benutzen.“
Fassungslos sah er sie an.
Dabei war sie noch nicht fertig. Unter Tränen sprach sie weiter: „Aber du hast einen Fehler gemacht, Amjad. Für meinen Vater bin ich nicht so wichtig, wie du glaubst. Natürlich hängt er an mir. Aber eigentlich bin ich für ihn mehr eine Schachfigur, die er nach Belieben hin- und herschiebt. Das weißt du besser als jeder andere. Niemals würde er mich für wichtige Interessen opfern – zum Beispiel für den Thron von Zohayd.“
„Maram, es ist mir egal, was du deinem Vater bedeutest oder auch nicht. Aber für mich bist du …“
„… ein Nichts“, vollendete sie den Satz. „Für meine Mutter und meinen Vater. Und genauso auch für dich.“
„Das stimmt nicht!“
„Ich habe gehört, was du zu Yusuf gesagt hast. Dass du mich festhalten würdest, bis er Vernunft annimmt und nachgibt. Womöglich würdest du mir sogar etwas antun!“
„Maram, la! Nein! Niemals.“ Wenn sie doch wütend auf ihn losgegangen wäre, anstatt so verzweifelt zu reagieren! „Sag so etwas nicht! Lass solche Gedanken gar nicht erst zu.“ Wieder nahm er sie in den Arm.
Zum ersten Mal fühlte sich ihr Körper kraftlos an. Ausdruckslos sah sie ins Leere. „Zu spät. Und vor dir habe ich regelrecht …“
Angst. Sie hatte Angst vor ihm!
„Du hast sicher schon längst einen Plan, wie du wieder aus dieser unseligen Entführungsgeschichte herauskommst“, sagte sie. „Nur du und deine Männer wissen, dass ich hier bin. Du kannst mich im Sand begraben, und niemand wird dich je mit meinem Verschwinden in Verbindung bringen.“
Er jaulte regelrecht vor Schmerz und Qual. „Maram, atawassal elaiki, kaffa. Ich bitte dich, hör auf! Das kannst du doch nicht einen Moment lang wirklich glauben! So etwas würde ich nicht einmal meinem ärgsten Feind antun. Hada kateer, kateer w’Ullah. Jetzt gehst du wirklich zu weit.“
Sie rang nach Atem. Schließlich flüsterte sie: „Aber du hast dich verrechnet. Wenn mein Vater Wert darauf legen würde, dass ich heil zu ihm zurückkomme, hätte er längst mit deinen Brüdern verhandelt. Doch da er das offensichtlich nicht getan hat, bin ich für dich vollkommen nutzlos.“ Ihre Tränen hörten nicht auf zu fließen. „Lass mich einfach gehen.“
„Das kann ich nicht.“
„Dein Plan …“
Wieder stieß er einen gequälten Laut aus. „Zur Hölle mit meinem Plan! Es war einfach nur die friedlichste Lösung. Hassan hatte viel Schlimmeres vorgeschlagen, aber das habe ich nicht erlaubt. Und der einzige Grund, warum ich dich nicht gehen lassen kann, ist … weil ich es nicht kann.“
„Ich verrate keinem was. Ich will auch nicht mehr mit meinem Vater sprechen. Ich möchte nur endlich von dir weg. Und von ihm. Und aus dieser gottverlassenen Gegend. Diesmal für immer. Du wirst nie wieder etwas von mir hören.“
„Maram … b’Ellahi, esma’eeni … nun hör mir doch mal zu. Ich bitte dich …“
Da glitt sie ihm unter den Händen weg und sank zu Boden.
Er legte sie auf das Sofa. Alle Hoffnung auf Liebe war aus ihrem Gesicht gewichen, das nur noch Schmerz und Verzweiflung ausdrückte. „Mein einziger Fehler war, dich zu lieben. Amjad, bestraf mich nicht noch mehr dafür. Ich bitte dich: Lass mich gehen.“
Das wollte er nicht. Aber es musste sein.
Amjad brachte Maram in die Hauptstadt.
Jetzt ging sie entschlossen vor ihm her zum Flughafen.
So vorsichtig er konnte, berührte er sie am Arm, kurz bevor sie die Halle betrat.
„Maram, komm mit mir. In meinem Haus ist viel Platz. Du kannst dich dort zurückziehen, solange du willst. Ich kann warten, egal wie lang es dauert. Nur bitte bleib in meiner Nähe.“
„Ich war dir nie wirklich nah, Amjad. Und jetzt will ich so weit weg wie möglich, um dich zu vergessen. Vielleicht fühle ich mich dann nicht mehr so … entehrt.“
Er
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