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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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blöd«, meinte Talia.
    »Jung«, verbesserte Schnee sie. »Er war ihre eine, wahre Liebe. Ohne ihn war das Leben nicht lebenswert, sondern nur Leid. Warst du nie jung und töricht?«
    Talia blickte finster, sagte aber nichts.
    »Ich habe ihr Gesicht gesehen.« Schnee senkte den Kopf. »Als sie Gustan erstach, wusste sie nicht, was sie tat - nicht mehr als Talia, als ich sie letzte Nacht dazu brachte, mir das Messer dazulassen. Ich konnte Morverens Lied in Gustans Erinnerungen hören.«
    »Du sagst, Morveren hat Zauberei eingesetzt, um Lirea dazu zu zwingen, Prinz Gustan zu töten?« Talias Stimme war so angespannt wie die Taue, die zum Großmast liefen.
    »Das ist es, was Lirea zugrunde gerichtet hat«, sagte Schnee. »Morveren hat mich davor gewarnt, dass der Kampf um die Kontrolle eines Verstands diesen Verstand beschädigen oder sogar zerstören kann. Das war kein sanftes Anstoßen - Morveren hat Magie benutzt, um Lireas Verstand zu vergewaltigen! Als Lirea wieder zur Besinnung kam und Gustan sterbend vor sich liegen sah, konnte man das Entsetzen in ihrem Gesicht sehen. Sie hielt sich die Ohren zu und lief schreiend weg.«
    »Morveren würde nicht zulassen, dass ihre Enkelin stirbt«, flüsterte Danielle. »Die ganze Zeit wollte sie Lirea retten. Das ist das Einzige, was ihr wichtig zu sein scheint.«
    »Das ist der Grund, weshalb ich Lirea nicht kontrollieren konnte.« Schnee wandte sich an Talia. »Sie mag zwar nicht ausgebildet sein, aber ein Teil von ihr erkennt die Berührung jener Magie und erinnert sich daran, was beim letzten Mal passierte.«
    Danielle nickte. »Morveren hat erwähnt, dass Lirea Talent hat.«
    »Dasselbe hat sie von mir gesagt.« Schnee sprach so leise, dass Danielle sie kaum hörte. »Talia ... Es tut mir leid.«
    »Es war ja nicht dasselbe«, meinte Talia und trat dabei verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Du hast mich schließlich nicht gezwungen, jemanden umzubringen.«
    »Umzubringen nicht, nein. Aber gezwungen habe ich dich. Weil ich es konnte.« Sie lachte, doch in dem Lachen lag wenig Humor. »Man sollte meinen, ich wüsste es inzwischen besser, als Hexen zu vertrauen.«
    »Morveren hat uns geholfen, Lirea und dieses Messer zu finden«, sagte Danielle. »Wir brauchen sie immer noch.«
    »Nein!« Schnee holte tief Luft. »Ich will keine Hilfe mehr von ihr. Soll sie im Frachtraum eingesperrt bleiben, oder übergebt sie von mir aus Varisto! Ich kann Beatrice allein helfen.«
    Talia schnaubte verächtlich. »Du kannst ja kaum allein gehen!«
    Schnee löste sich von Talia und drehte sich zur Kajüte um. »Wir legen bald an, und ich trage immer noch die Kleider, in denen ich geschlafen habe. Ich muss mich umziehen.«
    Talia ging ihr nach und stützte sie am Arm. Ihre Verärgerung war nicht zu übersehen, aber sie behandelte Schnee, als wäre sie aus Porzellan.
    Danielle wandte sich ab und beobachtete, wie in der Ferne Lorindar langsam größer wurde. Sie schaute angestrengt auf die Anlegeplätze, bis sie den roten Fleck entdeckte, der Varistos Schiff sein musste.
    Talia hatte die Besatzung dieses Schiffes töten wollen. Danielle war es gewesen, die befohlen hatte, sie am Leben zu lassen, und jetzt drohte Varisto mit Krieg gegen Lorindar.
    »Ich bin überrascht, dass sie es bis hierher geschafft haben, bei dem Schaden, den wir ihnen zugefügt haben«, meinte Talia, die sich kurz darauf wieder zu ihr gesellte.
    »Meinst du, sie haben ihre Kanonen schon wieder repariert?«, fragte Danielle.
    »Keine Bange! Er würde es nicht wagen, uns noch einmal anzugreifen, nicht mit gut und gern zwanzig Schiffen aus Lorindar auf jeder Seite.«
    Danielle blickte nach unten und sah den Wellen zu, die sich am Rumpf der Phillipa brachen. »Wenn Morveren Lirea gezwungen hat, ihren Prinzen zu töten, dann würde das erklären, weshalb Lirea Morveren so brutal angegriffen hat und wieso sie Lannadae nicht trauen will, aber ...«
    »Was?«
    »Lirea hat die Glaspantoffel aus dem Hinterhalt überfallen. Sie hat eine Offensive gestartet, die die Macht zur See jeder Nation im Umkreis lahmlegen könnte. Zur gleichen Zeit hat sie neue Undinen in ihren Stamm gebracht und ihn größer gemacht als alles, was wir jemals bei Undinen gesehen haben. Klingt das nach den Handlungen einer Geistesgestörten?«
    »Prinzessin Whiteshore, höre ich da etwa Misstrauen in Ihrer Stimme?« Talia schüttelte den Kopf. »Ich habe zweimal mit Lirea gekämpft. Sie ist stark, aber da ist keine Strategie, keine Taktik über Wut und

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