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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Schmerz hinaus.«
    Danielle wandte sich zur Kajüte. »Das bringt mich auf die Frage, wie eng genau Gustans Seele an Lirea gebunden ist.«
*
    Wie die Phillipa trug auch das Hiladi-Schiff noch die Narben des Kampfes. Helle Planken waren über die kaputten genagelt und anschließend geteert worden, um die schlimmsten Schäden zu verdecken. Bewaffnete Männer arbeiteten auf Deck, ersetzten Seile und reparierten Segel. Sie hatten am hinteren Teil des Schiffes eines der Boote zu Wasser gelassen, von dem aus zwei Matrosen das Ruder inspizieren konnten. Jetzt standen die Männer darin und verfolgten, wie die Phillipa näher glitt. Selbst aus dieser Entfernung konnte Danielle ihre Wut spüren.
    »Ich glaube, sie erinnern sich noch an uns«, meinte Talia und stellte sich neben sie.
    Die Kais waren voller, als Danielle sie je gesehen hatte. Wenn Flut herrschte, war normalerweise eine geschäftige Zeit, aber nicht ein einziges dieser Schiffe schien bereit zum Auslaufen zu sein. Die Phillipa hatte auf ihrem Weg in den Hafen auch keinerlei Gegenverkehr gehabt, ausgenommen zwei dreimastige Schiffe der Flotte, die vor dem Hafen patrouillierten. Die Stürme hatten Lorindar zusammen mit der Phillipa verlassen; nur die Furcht vor den Undinen hielt diese Schiffe jetzt im Hafen.
    Kapitän Hephyra stand balancierend auf dem Bugspriet, die eine Hand in einer obszönen Geste zum Hiladi-Schiff hin gehoben. Sie warf einen Blick über die Schulter und rief: »Anker werfen!«
    Das Deck vibrierte unter Danielles Füßen, als die Anker herausrasselten. Die Phillipa zerrte einmal kurz an den Ketten, dann kam sie zum Liegen.
    Bis die Mannschaft das Beiboot klargemacht hatte, war Schnee auch wieder aus der Kajüte herausgekommen. Sie trug eine grüne Jacke mit Goldkordelbesatz über einem ausgeschnittenen weißen Hemd. An ihrer Taille glänzte ein glatter Ledergürtel, passend zu ihren kniehohen Stiefeln. Den Dreispitz hatte sie aufbehalten, obwohl er nicht wirklich zum Rest ihres Staats passte.
    »Bist du imstande, zu klettern?«, erkundigte sich Talia.
    »Alles bestens.« Schnee winkte sie fort und kletterte die Strickleiter hinunter ins Boot. Sie bewegte sich langsam, erreichte das Beiboot aber ohne Zwischenfall. Danielle fragte sich, ob sonst noch jemand den Schweißfilm auf Schnees Gesicht bemerkt hatte.
    »Wir werden von einem Empfangskomitee erwartet«, berichtete Schnee, als Danielle und Talia bei ihr waren.
    Am Kai wartete Prinz Armand, umgeben von einer Hand voll Wachen. Seine Haare waren ein zerzaustes Durcheinander, und er schien ein bisschen außer Atem. War er etwa den ganzen Weg vom Palast hier herunter gelaufen, statt auf eine Kutsche zu warten? Nein, als Danielle am Plankenweg entlangschaute, sah sie einige Pferde, die in der Nähe der Kaserne angebunden waren.
    Ihr Magen verkrampfte sich, als sie Kapitän Varisto entdeckte, der bei ihrem Mann stand. Er trug dieselbe rote Schärpe wie bei ihrer ersten Begegnung, hatte aber eine leuchtend gelbe, ärmellose Uniformjacke angelegt, die seine muskulösen Arme unbedeckt ließ. Goldene Armbänder glänzten an seinen Handgelenken.
    Die Matrosen legten sich härter in die Riemen, bis das Beiboot am Kai längsseits ging. Sie hielten es ruhig, während Armand die Hand herunterstreckte und Danielle auf festen Boden half. Sie hatte kaum ihr Gleichgewicht wiedergefunden, als er auch schon die Arme um sie schlang und sie an sich drückte. »Ich habe dich vermisst.«
    »Ich habe dich auch vermisst.« Danielle küsste ihn so heftig, dass es ihr einen anerkennenden Pfiff von Schnee eintrug. Sie machte sich von ihm los und betrachtete ihn genauer. Seine Augen waren umrändert und rot, und in seinem Hals und seinen Schultern konnte sie die Anspannung fühlen.
    Kapitän Varisto hüstelte. »Prinzessin Whiteshore.«
    »Prinz Varisto.« Danielle richtete sich auf, so wie Beatrice es ihr beigebracht hatte, und tat ihr Möglichstes, sich Varistos formellem Ton anzupassen. »Willkommen in Lorindar. Danke, dass Ihr diesmal nicht auf uns geschossen habt.«
    Er neigte bloß den Kopf. »Euer Gatte teilte mir mit, dass Königin Beatrice bei sehr schlechter Gesundheit ist. Ihr habt mein Mitgefühl.«
    »Ich danke Euch«, sagte Danielle. »Als Lirea angriff -«
    Varisto hielt die Hand hoch. »Bitte bedenkt Eure Worte sorgfältig, Eure Hoheit. Ich persönlich habe keinen Streit mit Euch, aber falls Ihr meine Schwester angreift, wäre ich gezwungen, dies als Beleidigung aufzufassen.«
    »Eure Schwester?« Schnee

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