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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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wenn ich sie sprechen soll, muss er uns helfen.«
    Danielle starrte sie an. »Erinnere mich bei Gelegenheit daran, dass ich dich Jakob nicht Gute-Nacht-Geschichten erzählen lasse!«
    »Halaka'ar bewachte den Fluss der Toten«, erklärte Talia. »Meine Hauslehrer lehrten mich die alten Religionen.« Bei der Erinnerung daran schüttelte sie den Kopf. »Sie erzählten mir auch, dass Halaka'ar jedes Kind holen käme, das während des Unterrichts heimlich Süßigkeiten isst.«
    Danielle schloss die Augen, vermutlich, weil sie Talias Geschichte weitergab. Augenblicke später ließ sich der Kelpie flach ins Wasser fallen. Das Meervolk zögerte, denn offensichtlich traute es dem sonderbaren Verhalten seines Tieres nicht. Talia schnappte sich Schnee, watete zu dem Tier hinüber, hievte sie hoch und fädelte einen ihrer Arme in eine der Schlaufen am Geschirr ein. »Beeil dich, Prinzessin!«
    Der Körper des Kelpies war warm und zitterte so heftig, dass kleine Wellen Talias Beine umspülten. Sie steckte auch Schnees anderen Arm in das Geschirr und besorgte sich dann noch einen Stein. Mit einem gezielten Wurf hielt sie sich den nächsten Nix vom Hals, der ihr bedrohlich nahe gekommen war, und verschaffte sich so die Zeit, selbst eine der Schlaufen zu ergreifen. Mit der anderen Hand hielt sie Schnees Schlaufe hinten fest, sodass sie dicht an den Schuppen hing.
    »Festhalten!«, warnte Danielle, während sie die nächste Seilschlaufe neben Schnee ergriff.
    Der Kelpie bäumte sich auf und drehte sich um, sodass er das Gesicht der großen Mauer zuwandte. Das Meervolk wich zurück, als er auf den Torbogen und das offene Meer zuwogte. Talia fluchte und drückte sich und Schnee flach an ihn, als sie den Bogen passierten. Der Stein scheuerte ihr die Haut von Schulterblättern und Hinterbacken; noch knapper, und es hätte sie heruntergerissen oder zerquetscht.
    Als sie tieferes Wasser erreichten, fing auch der Kelpie an, tiefer zu gehen. Talia schob Schnee höher auf seinen Rücken. »Danielle?«
    »Wir können kein Wasser atmen!«, rief Danielle. »Und meine Freundinnen sind verletzt! Ihr Blut könnte Haie anlocken!«
    Der Kelpie schoss nach oben wie ein Korken. Mit schlangenartigen Bewegungen ließ sein langer Schwanz sie über das Wasser hinwegschießen.
    »Sie haben noch andere Kelpies!«, rief Talia. »Sobald sie sich neu gruppiert haben, werden sie hinter uns her sein!«
    Danielle nickte, schloss die Augen und drückte sich an den Körper des Kelpies. Talia wusste nicht, was sie ihm sagte, aber er begann, noch schneller zu schwimmen und mit den langen Flossen zu schlagen. Die Bewegungen seines Körpers erinnerten sie an den Galopp eines Pferdes.
    Talia streckte die Beine aus und stemmte die Füße gegen den Knochenwulst hinter ihr, um etwas Gewicht von den Schlaufen um ihre Arme zu nehmen. Das Ganze wäre bequemer gewesen, wenn sie Schnee oben auf den Kelpie bekommen hätte und sie auf einer relativ ebenen Fläche liegen könnten; aber sie konnte nicht gleichzeitig Schnee festhalten und klettern. Zwar steckten Schnees Arme im Geschirr, doch ihr Körper hing wie drapiert an der Seite des Kelpies herab, und ihre Zehen schleiften durchs Wasser.
    Blut tröpfelte langsam an Schnees Hals und Rücken herab. Es sah nicht allzu schlimm aus, insbesondere für eine Kopfwunde, aber sie war immer noch nicht wieder bei Bewusstsein.
    »Ich hätte sie auf der Phillipa nicht den Zauber bei mir wirken lassen dürfen«, machte Talia sich Vorwürfe. »Morveren hatte mir ja gesagt, ich solle Schnee sparsam mit ihrer Kraft umgehen lassen!«
    »Schnee glaubte, genug Kraft zu haben, um -«, begann Danielle.
    »Schnee ist eine mächtige Zauberin«, sagte Talia. »Fast so stark, wie sie selbst es von sich glaubt. Aber sie war nie gut darin, Grenzen zu akzeptieren.«
    »Anders als du!«, neckte Danielle sie. Mit leiserer Stimme fügte sie hinzu: »Es ist nicht deine Schuld.«
    Talia drehte den Kopf und blickte zurück auf die schwindende Küstenlinie. Danielle hatte recht: Auch wenn Talia versucht hätte, Lirea zu töten, während sie noch schlief, hätten die Luftgeister die Aktion wahrscheinlich vereitelt. Doch dieses Wissen verringerte ihre Wut auch nicht. »Kann dieses dämliche Ding nicht schneller machen?«

Kapitel 10
    Lirea umklammerte ihren Arm, wo das Messer der Menschenfrau sie getroffen hatte. Stimmen verhöhnten sie, als sie floh, machten sich über ihre Schwäche und ihre Angst lustig, aber sie konnte nicht aufhören zu schwimmen.
    Sie hatte

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