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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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der Nähe der Küste, aber so weit vom Meer entfernt, dass ihre Speere euch nicht erreichen. Falls ... Wenn Schnee aufwacht, sollte sie in der Lage sein, die Phillipa herbeizurufen.«
    Talia warf Lireas Messer auf die Felsen neben Danielle, dann langte sie ins Wasser und hob einen weiteren, faustgroßen Stein auf. Das Meervolk wurde langsamer. Sie mochten müde sein, aber dumm waren sie nicht. Talia zählte wenigstens zwanzig, aber unter Wasser hielten sich wahrscheinlich noch mehr versteckt. Selbst an Land wäre sie in schwerer Bedrängnis gewesen, gegen so viele kämpfen zu müssen, und hinter dieser Mauer hatte Lirea buchstäblich eine ganze Armee, die auf sie wartete. Talia warf, doch diesmal drehte sich ihr Ziel zur Seite, und der Stein klatschte harmlos ins Wasser.
    Drei Meerleute schwammen durch den Graben, die Waffen ausgestreckt wie Lanzenträger beim Angriff. Talia sprang zurück, als sie plötzlich senkrecht aus dem Wasser schnellten. Sie drehte sich seitwärts, winkelte die Beine an und nahm eine Sik-h'adan-Kampfstellung ein. Mit einem Satz war sie zwischen zwei ihrer Gegner, und zwar so dicht neben ihnen, dass sie sie - hoffentlich - mit ihren Speeren nicht durchbohren konnten.
    Sie schwammen nah am Grund, sodass ihre Körper sich größtenteils unter der Wasseroberfläche befanden. Talia rammte einer das Knie in die Seite, aber im tieferen Wasser fehlte ihr die Kraft, um viel Schaden anzurichten. Dennoch bewirkte der Stoß, dass die Meerjungfrau mit dem Gesicht auftauchte, was es Talia ermöglichte, ihr den Ellbogen auf die Nase zu schmettern. Sie wirbelte zur Seite und erwischte den Nix hinter sich mit demselben Ellbogen.
    »Mach dich bereit!«, rief Danielle ihr zu.
    »Solltest du nicht eigentlich den Rückzug antreten?« Talia packte die Meerjungfrau an den Haaren und drehte sie herum, um sie zwischen sich und dem unverletzten Nix zu halten.
    Auf der anderen Seite der Mauer bäumte sich einer der Kelpies im Wasser auf, brüllte ein gewaltiges Gronk! und stürzte mit gesenktem Kopf auf den großen zentralen Torbogen in der Mauer zu.
    Steinblöcke fielen aus dem Bogen, als der Kelpie in den Graben preschte; die Bugwellen seines mächtigen Körpers warfen Talia und Meervolk gleichermaßen hin und her. Talia krabbelte zurück und versuchte, aus der Bahn des Kelpies zu fliehen. Sie konnte einen einzelnen Reiter erkennen, der sich an das Tier klammerte, mit den Fäusten seinen Hals bearbeitete und schrie.
    »Ist das dein Werk?«, fragte Talia Danielle.
    Danielle lächelte. »Könntest du etwas wegen dieses Nix auf unserem Kelpie unternehmen?«
    Talias nächster Stein traf den Reiter mitten ins Kreuz; er schrie auf und fiel in den Graben.
    »Hab keine Angst!«, rief Danielle. Sie gab Talia Lireas Messer zurück und watete ins Wasser hinein. »Wir werden dir nicht wehtun!«
    Zwei enorme Flossen, jede länger als Talia selbst, gruben sich in die Steine, als der Kelpie sich aufbäumte. Seine Unterseite war blassblau mit dunkleren Querstreifen von Braun und schmutzigem Grün. Gewaltige Nüstern blähten sich und schnaubten übel riechende Luft aus. Der vage pferdeartige Kopf wies eine in die Länge gezogene Schnauze sowie Stacheln entlang des Halses auf. An dunklen Seilen hinter jedem der Knochenwülste, die seinen Körper wie Ringe umgaben, waren große Schlaufen festgeknotet, an denen sich die Reiter festhalten konnten.
    »Wir werden dir schon nichts tun, du Feigling!«, rief Danielle. »Wir brauchen deine Hilfe!«
    Talia suchte nach einer Waffe. »Sie haben dieses Tier abgerichtet, zu gehorchen. Falls du es nicht kontrollieren kannst -«
    »Ich kontrolliere sie nicht«, erwiderte Danielle, »ich bitte sie um ihre Hilfe. Aber er weiß, dass wir keine Undinen sind, und wahrscheinlich kann er auch das Blut im Wasser riechen. Ich glaube, er hat Angst.«
    Die Undinen waren zurückgewichen, um dem Kelpie aus dem Weg zu gehen, aber jetzt schienen sie sich neu zu gruppieren. Die drei, mit denen Talia gekämpft hatte, umkreisten sie, während andere hinter dem Kelpie aufs Ufer zukrabbelten. »Wie viel Angst?«
    »Kannst du nicht sehen, wie er zittert?«
    »Gut! Erzähl ihm, dass Halaka'ar, der dreiköpfige Seedrache, im Anmarsch ist! Halaka'ar frisst Licht und speit Dunkelheit, und um die Hälse trägt er die Schädel seiner Opfer. Sein Blick versteinert jeden, der ihn ansieht, und seine Rachen verschlingen Körper, Geist und Seele. Ich kenne die Gebete, mit denen man den Zorn Halaka'ars von sich abwenden kann, aber

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