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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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mit Lireas Flucht war die Luft still geworden.
    »Inzwischen hat sie wahrscheinlich die anderen Undinen alarmiert«, sagte Danielle.
    »Wir könnten uns über Land zurückziehen, dort können sie uns nicht folgen.«
    Danielle schüttelte den Kopf. »Schnee über Ödland tragen, ohne Nahrung und Wasser? Wo sollten wir hingehen? Wenn ich so etwas vorschlagen würde, würdest du dich noch wochenlang über mich lustig machen.«
    Sie hatte recht. Talia allein mochte vielleicht in der Lage sein, die Berge zu erreichen, aber bei Danielle war sie sich nicht sicher. Und wenn sie dazu noch Schnee tragen müssten, würden sie alle erfrieren. »Wir können uns aber nicht an allen Undinen vorbeikämpfen.«
    »Mach dir keine Gedanken über das Kämpfen«, sagte Danielle. »Mach dir nur Gedanken darüber, Schnee zum Fenster hoch zu tragen. Das ist ein Befehl, Prinzessin!«
    Talia fühlte sich wie eine Marionette, die an den Fäden von Danielles Stimme weitergezogen wurde. Sie setzten ihren Aufstieg fort, und jedes Mal, wenn sie stolperten oder irgendwo anstießen, entwich ihr Atem zischend durch zusammengebissene Zähne. Als sie im dritten Geschoss ankamen, setzte Danielle Schnee ab, umkreiste den Raum und sah sich die Fenster genau an. Talia zog Schnee dicht an sich heran und wiegte sie wie ein Kind in den Armen. »Wenn du mich Lirea nur hättest töten lassen, als ich die Gelegenheit dazu hatte -«
    »Denkst du, ihre Luftgeister hätten zugelassen, dass dein Messer sie erreicht?«, unterbrach Danielle sie. »Wenn du wütend sein willst, schön! Aber im Moment müssen wir zusehen, dass wir hier rauskommen! Ich kann Lirea nirgends sehen.«
    »Schnee blutet immer noch.«
    Die aufgehende Sonne bemalte Danielles Gesicht orange. »Talia, bitte! Ich weiß, welche Gefühle du für sie hegst, aber ich brauche deine Hilfe. Schnee braucht deine Hilfe! Kannst du sie tragen und gleichzeitig herunterklettern?«
    Talia hob Schnee hoch und brachte sie zum Fenster. Selbst wenn sie eine Möglichkeit gehabt hätte, Schnee an sich zu sichern, würde es ein langsamer Abstieg werden, während dessen sie Angriffen durch das Meervolk schutzlos ausgeliefert wären. Sie packte Schnee fester und stählte sich. »Wir müssen springen.«
    »Wir müssen was?«
    »Wenn wir uns zusammen abstoßen, müssten wir an den Steinen da vorbeikommen.« Schon hatte Talia sich umgedreht und setzte sich auf die Fensterbank, sodass ihr Rücken der Morgenluft ausgesetzt war. Sie rutschte zur Seite, um Platz zu machen. »Setz dich neben mich!«
    Danielle sah an Talia vorbei, dann nickte sie. »Wird ihr das wehtun?«
    »Kann sein.« Talia senkte den Kopf. »Wahrscheinlich. Wie sehr, hängt davon ab, wie schwer ihre Verletzungen sind.«
    »Es tut mir leid«, flüsterte Danielle, während sie sich neben sie auf die Fensterbank zwängte.
    Talia beugte sich hinab, um Schnee auf die Stirn zu küssen. »Mir auch.«
    Jede schlang einen Arm um Schnee und hielt sie fest. Mit der freien Hand ergriff Talia den hinteren Teil von Danielles Gürtel. Danielle tat dasselbe bei Talia.
    »Wir werden hart auf dem Wasser aufschlagen«, sagte Talia und versuchte, nicht daran zu denken, was sie Schnee damit antun könnten. »Drück sie dicht an dich, sodass unsere Körper sie polstern, besonders den Kopf. Bei vier springen wir!«
    Talia zählte schnell, ließ keine Zeit für Angst, und dann stießen sie sich ab und segelten aus dem Fenster. Schnee fing an, ihnen wegzurutschen, aber Talia vergrub die Finger in ihrer Haut und hielt sie fest.
    Der Aufprall drosch ihnen die Luft aus den Lungen. Sie sanken ins Wasser ein und schlugen einen Moment später auf den Steinen auf. Talia stieß Schnee und Danielle nach oben, bevor sie ihnen folgte. Soweit sie es sagen konnte, hatte das Wasser sie vor Knochenbrüchen bewahrt, aber ihr Rücken würde eine interessante Collage aus Schnitten und blauen Flecken abgeben.
    Das Meervolk arbeitete sich bereits heran; sie schwammen durch die Mauer und schwärmten aus, um zu verhindern, dass sie den Graben überquerten.
    »Wo ist Lirea?«, fragte Danielle.
    »Fort.« Talia hob einen Stein auf und warf ihn nach den sich nähernden Kriegern. Er prallte von der Schläfe eines Nix ab, und dieser warf ihn zurück. Ein anderer schleuderte einen Speer, aber der Wurf war ungeschickt und traf die Mauer hinter ihr. Talia zog das Messer, das sie Lirea abgenommen hatten. »Sie sind träge, genau wie Morveren gesagt hat. Zerstreut. Schaff Schnee und das Messer von hier fort; bleib in

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