Die Finsteren
öffnete sich, und Audrey Campbell trat ein. Sie blieb stehen, als sie Normans bestürzte Miene erblickte. »Oh. Ich dachte mir doch, dass ich draußen deinen Wagen gesehen habe.«
Audrey trug ein aufreizendes rotes Kleid, das ihre geschmeidigen Kurven betonte. Der dünne Stoff schmiegte sich an ihren Körper wie eine zweite Schicht glänzender Haut. Ihre hohen Absätze hoben ihren wohlgeformten Hintern provokativ an und betonten die Wölbung ihrer drallen Brüste. Von der entschieden altbackenen Aufmachung, in der er sie an diesem Morgen gesehen hatte, war nicht viel übrig geblieben. In der Regel putzte sie sich nur für wichtige gesellschaftliche Veranstaltungen derart heraus.
Mit purer Willenskraft brachte er die Worte über die Lippen. »Was machst du hier?«
Audrey lächelte. »Was glaubst du wohl, Normie?« Sie ging zu Harper und schlang sich um seinen Körper, der sich nach wie vor veränderte. Seine Oberschenkel waren gewaltig angeschwollen und dehnten den Stoff seiner Kakihose. Audrey schmiegte sich an Harpers mächtige Erektion und krümmte sich wie eine Hure, liederlich und schamlos. Sie warf ihrem Mann ein anzügliches Grinsen zu. »Willst du dabei zusehen, Schatz?«
Normans Hände ballten sich zu Fäusten. »Du ... Miststück.«
Audrey warf den Kopf zurück und lachte. »Also bitte. Denkst du etwa, ich wüsste nichts davon, dass du Huren fickst?« Sie fuhr mit einem rot lackierten Fingernagel über Harpers definierten Oberkörper. »Tja, tu ich aber. Du kannst dir deine Eifersucht also in deinen engen kleinen Arsch schieben.«
Abermals lachte sie.
Harper knurrte, klang mehr denn je zuvor wie ein Tier und riss ihr das rote Kleid vom Leib. Üppige Brüste kamen zum Vorschein und wogten und glänzten im grellen Deckenlicht. Die Kreatur, die kaum noch an den Bürgermeister von Ransom erinnerte, warf sie zu Boden und stürzte sich auf sie. Die restlichen Kleider flogen durch die Gegend und Sekunden später fickte Harper Normans Frau heftig auf dem Teppich.
Norman taumelte.
Er konnte das alles nicht verarbeiten. Überhaupt nicht. Es war zu wahnsinnig. Er stolperte auf die Tür zu und wankte hinaus. Unstet torkelte er den langen Korridor entlang, schlingerte von einer Wand zur anderen, bis er den Treppenabsatz erreichte, an dem er kurz innehielt, um sich zu sammeln. Norman zuckte zusammen, als er Audreys spitzen, ekstatischen Schreien lauschte. Es waren diese verwerflichen Laute, die ihn letztlich die Stufen hinuntertrieben.
Er hielt gerade auf die große Doppeltür des Haupteingangs zu, als diese aufflog und Frederick mit einer Kettensäge im Anschlag hereinkam.
Norman schrie auf und kippte um.
Eine Zeit lang blieb alles verschwommen.
Als er zu sich kam, befand er sich in der weitläufigen Garage der Villa. Er erblickte Frederick und verspürte erneut den Drang, zu schreien. Der Mann hielt immer noch die Kettensäge in der Hand, aber sie war nicht eingeschaltet. Von seinem Jackett keine Spur. Stattdessen trug er eine dicke Lederschürze. Im Augenblick sah er keineswegs wie ein adretter englischer Butler aus. Durch sein hämisches Grinsen wirkte er wie etwas aus einem Albtraum. Anfangs glaubte Norman fest daran, dass Frederick plante, die Kettensäge gegen ihn einzusetzen, dann jedoch fiel sein immer noch leicht trüber Blick auf etwas Vertrautes auf dem Boden – und diesmal schrie er wirklich.
Es war die Frau. Diese erpresserische Schlampe.
Sie war von den Toten auferstanden, um Vergeltung zu üben!
Aber ... nein. Sie war immer noch tot. Krampfhaft versuchte Norman, sich zu beruhigen. Er stand kurz davor zu hyperventilieren. Es handelte sich tatsächlich um die Frau, aber als Leiche. Norman zwang sich, einige Momente lang seine Konzentration ausschließlich auf diesen Umstand zu lenken. Dann bemerkte er, dass unter dem reglosen Körper eine große, durchsichtige Plastikfolie ausgebreitet lag.
Plötzlich fügte sich alles zusammen.
Die Kettensäge.
Die Lederschürze.
Die Plastikfolie.
Heilige verfluchte Scheiße!
Norman rappelte sich auf, wirbelte herum und rannte mit voller Wucht gegen eine Ziegelsteinmauer. Er taumelte, stolperte rückwärts und erkannte Sekunden später, dass es sich bei dem Hindernis nicht um eine Ziegelsteinmauer handelte, sondern um einen entsprechend gebauten Mann. Einen großen, muskelbepackten, brutal wirkenden Hünen. Vollkommen schwarz gekleidet. Schwarze Jeans. Schwarze Schuhe. Schwarzer Rollkragenpullover. Schwarze Rollmütze. Schwarze Lederhandschuhe. Die
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