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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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... einleuchtend.«
    Harper grinste. »Du glaubst mir nicht.«
    Norman schüttelte mehrmals nachdrücklich den Kopf. »Doch, doch, doch, ich glaub dir. Ich mein, ich versteh schon, wie ernst diese Sache ist und ... äh ...« Stirnrunzelnd kratzte er sich am Kopf. Ihm fiel nichts Vernünftiges ein, um diesen Wahnsinnigen zu beschwichtigen. »Also ...«
    Harper klopfte sich auf den Bauch. » Das wurde unternommen. Dein Vater hat meine Haut verbrannt, um Flauros für immer an mich zu binden.« Wieder lachte er. »Nun ja, ›für immer‹ ist relativ. Flauros ist in einem Winkel meines Geistes weggesperrt.« Er deutete auf seinen Kopf. » Hier drin, wo der dämonische Schwanzlutscher bis zu dem Tag bleiben wird, an dem ich sterbe. Verstehst du, wir hatten nicht viel Zeit. Sie wurden immer schwieriger zu kontrollieren und wir mussten etwas tun, bevor sie ihre Bindung abschütteln konnten.
    Sie hätten uns getötet, wenn sie sich befreit hätten. Wir mussten sie einerseits dauerhafter binden, andererseits mussten wir sie voneinander trennen, weil sie im Verbund stärker waren. Flauros in meinem Körper unterzubringen, war keine perfekte Lösung, aber dein Vater hielt es zu dem Zeitpunkt für die beste verfügbare Alternative. Er schwor mir damals, die abscheuliche Kreatur in einem dauerhafteren Gefängnis unterzubringen, sobald die unmittelbare Gefahr gebannt war. Nur kam es nie dazu. Trotz all seines Wissens fand er keine Möglichkeit, es zu bewerkstelligen. Und ich kann Flauros nicht einfach freigeben. Das wäre Selbstmord.«
    »Aha. Also steckt dieser Flauros in deiner Birne?«
    »So ist es. Er kann mich nicht kontrollieren. Der Bann, den dein Vater gewirkt hat, ist sehr effektiv. Aber ab und an spüre ich seinen Versuch, mich zu beeinflussen.«
    »Und siehst du im Moment deshalb wie das grüne Arschloch aus dieser Fernsehserie aus, aufgepumpt wie Hulk?«
    Die harten Muskeln an Harpers Armen schwollen sichtbar an. »Ja.«
    Norman wusste nicht, was er davon halten sollte. Dieser dämonologische Kram war doch absoluter Unsinn. Andererseits veränderte sich Lukes Körper vor seinen Augen. Hier ging etwas vor sich, das unnatürlich war. Norman wollte es nicht glauben, aber er sah es unmittelbar vor sich, und er neigte nicht zu Halluzinationen. »Na schön. Und was ist aus dem anderen geworden?«
    »Andras.« Harpers Züge verfinsterten sich. »Wir haben ihn mit mehreren übereinandergelagerten Bindungszaubern im Keller des Hollis-Hauses eingekerkert. Dort befindet er sich immer noch. Er schläft in der Dunkelheit und ist unter der Erde gefangen. Trotzdem müsstest du seine Gegenwart gespürt haben, als du heute dort gewesen bist.«
    Norman erinnerte sich an die widernatürliche Kälte, die von dem Haus ausgegangen war. Und an das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden. Er zuckte mit den Schultern. »Da war schon ... irgendetwas.«
    Ein Klopfen an der Tür ließ ihn zusammenschrecken.
    Harpers gewaltige Muskeln wogten wie Wellen, als er sich umdrehte. Er bleckte die Zähne und erhob die Stimme, als er sich an die Person auf der anderen Seite der Tür wandte. »Ja?«
    Sein Tonfall klang plötzlich heiser. Wie ein tiefes, rauchiges Grollen. Aus seinen Nasenlöchern kräuselte sich ein Hauch von etwas, das wie Dampf aussah. Seine Ohren zuckten und schienen dicker zu werden, veränderten ihre Form, bis sie beinahe spitz zuliefen. Norman spähte zu dem großen Fenster zu seiner Linken. Er wusste, dass es zur Rückseite des Grundstücks ausgerichtet lag, aber nicht, ob es sich oberhalb des harten Zements rund um den Swimmingpool oder über den angrenzenden Flächen üppig-grünen Grases befand.
    So oder so verhieß der Sprung aus einem Fenster im ersten Stock höllische Schmerzen, aber eine Landung auf der Wiese würde er vielleicht unversehrt überstehen, wohingegen ein Aufprall auf dem Zementbereich definitiv ein paar gebrochene Knochen bedeutete. Trotzdem lohnte es sich, darüber nachzudenken, denn die Sache mit den Dämonen kam ihm nicht länger wie ein Haufen gequirlter Scheiße vor.
    Normans Instinkte bewogen ihn dazu, aufzustehen. Er wich vom Bürgermeister zurück und spähte erneut zum Fenster, wappnete sich im Geiste für einen potenziell selbstmörderischen Hechtsprung durch die Scheibe. Eine Stimme von der anderen Seite der Tür ließ ihn jäh erstarren. »Luke?«
    Normans Herz hätte um ein Haar ausgesetzt. Er kannte diese Stimme.
    Aus Harpers Mund drang ein kehliges Kichern. »Komm rein, Liebes.«
    Die Tür

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