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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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wankte in ihren Stöckelschuhen linkisch über den Hartholzboden und sank zwischen Lydias gespreizten Beinen auf die Knie. Suzies gebannter Gesichtsausdruck zeugte zu gleichen Teilen von Begierde und Hass. Lydia wusste haargenau, wie sie sich fühlte. Sie streckte den Rücken durch und rutschte mit dem Hintern über den Boden.
    Suzie wischte sich einen Speichelfaden ab, der aus einem Mundwinkel baumelte. »Schlampe.«
    Lydia beugte sich vor und schlang die Hände um den Nacken der anderen Frau. »Fotze.«
    Dann drückte sie das Gesicht der Rivalin in ihre Scham. Und schrie verzückt auf, als Suzie sie gekonnt zu lecken begann.
    Der Kofferraum des Lexus war dunkel und ungemütlich. Und viel zu klein. Greg Fox strengte sich an, nicht zu hyperventilieren. Er hatte schon immer ein gewisses Problem mit beengten Räumen. Nur einen kleinen Hauch von Klaustrophobie, der ihm im normalen Alltag nicht sonderlich in die Quere kam. Allerdings fand er nichts Alltägliches daran, mit vorgehaltener Waffe gezwungen zu werden, in den Kofferraum des Autos eines Fremden zu steigen.
    Er zerrte an seinem Hemdkragen, riss am dünnen Stoff.
    Herrgott, ich ersticke hier drin .
    Greg hämmerte mit einer Faust gegen den geschlossenen Deckel.
    »Ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich ...«
    Am liebsten hätte Greg laut aufgelacht.
    Glaubte sie wirklich, ihre verdammten Gebete konnten sie beide retten?
    Gleich darauf schämte er sich für diesen Gedanken. Carrie griff auf den einzigen Trost zurück, der ihr zur Verfügung stand. Ihr Freund hatte es versäumt, sie zu beschützen, und war ein zu erbärmliches nervliches Wrack, um ihr seinerseits Trost zu spenden. Als religiöse junge Frau schien es nur verständlich zu sein, dass sie bei Gott nach Antworten suchte.
    »Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein ...«
    Greg brüllte und hämmerte erneut mit den Fäusten gegen den geschlossenen Kofferraum. » Lasst uns raus! «
    »Das wird nicht helfen, Liebling.«
    Greg schluchzte.
    »Bete mit mir.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das hilft auch nicht.«
    Der Atem stockte ihm in der Brust, als er irgendwo außerhalb des Wagens ein Geräusch vernahm. Eine Zeit lang hatte unheilvolle Stille geherrscht. So ruhig, dass er schon vermutete, das Auto sei in einer privaten Garage und nicht an einem öffentlichen Ort abgestellt. Greg schlug Carrie eine Hand vor den Mund, um ein weiteres Bibelzitat zu unterbinden. Er legte den Kopf schief und lauschte angespannt auf Bewegungen außerhalb des Fahrzeugs. Eine lange Weile hörte er gar nichts. Carrie verharrte reglos neben ihm und lauschte ebenfalls. Anscheinend hatte sie sich noch nicht so endgültig in ihr Schicksal gefügt, dass sie keine Hoffnung mehr auf göttliche Erlösung hegte.
    Dann setzte das Geräusch erneut ein.
    Schritte auf Beton, gefolgt von etwas anderem – dem Klimpern von Autoschlüsseln. Greg spannte den Körper an und spielte mit dem Gedanken, doch noch zum Helden zu werden, indem er ihre Kidnapper ansprang. Vielleicht hatte er Glück und schaffte es irgendwie, den Kerl mit der Pistole zu entwaffnen.
    Der Kofferraumdeckel öffnete sich und der Mann, der ihn entführt hatte, hielt ihm die Waffe vors Gesicht.
    So viel zu der Idee, den Helden zu spielen. Wieder nichts .
    Der Mann wich zurück und gab ihnen mit der Waffe ein Zeichen. »Aussteigen.«
    Er war allein. Seine Partnerin, die Frau in dem sexy grünen Kleid, schien vorläufig von der Bildfläche verschwunden zu sein. Greg empfand das Erscheinungsbild des Mannes nach wie vor als so unvereinbar mit seinen Handlungen. Er erinnerte sich an einen gut aussehenden, fitten Typen mit markanter Kieferpartie und perfekt gestyltem Haar wie bei einem Filmstar. In seinem Brooks-Brothers-Anzug wirkte er wie ein Dressman der Hochglanzanzeigen im GQ . Oder wie ein Nebendarsteller aus Mad Men . Er strahlte Selbstsicherheit aus. Der Mann wirkte nicht wie jemand, der aus Gewohnheit willkürlich Menschen mit vorgehaltener Waffe entführte. Vielleicht waren sie also nicht zufällig ausgewählt worden. Möglicherweise handelte es sich um eine Verwechslung. Eventuell glaubten Mr. GQ und seine heiße Freundin, sie hätten Geld, oder hielten Greg und Carrie für die Kinder reicher Eltern. Die Vorstellung hätte ihn unter Umständen zum Lachen gereizt, würde er nicht gerade auf den Lauf einer Pistole

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