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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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uns von dort entkommen. Und wir müssen ... ich weiß auch nicht ... irgendwas dagegen unternehmen.«
    »Nein.«
    »Was? Aber ...«
    »Ich bin nicht Buffy, die beschissene Vampirjägerin, klar? Ich habe nicht vor, Jagd auf Dämonen zu machen. Du hast recht. Ich war dabei. Ich weiß, dass dort etwas abgrundtief Böses passiert ist, aber ich werd jetzt nicht auch noch danach suchen. Du solltest ebenfalls die Finger davon lassen. Dir muss doch klar sein, dass wir gegen so etwas nicht ankämpfen können.«
    Mark wusste, dass er kurz davorstand, die Schlacht zu verlieren, aber noch wollte er nicht aufgeben. »Ich geh heut Abend zu Clayton, um rauszufinden, was er zu sagen hat. Du solltest hinkommen. Was schadet es schon, ihm zuzuhören?«
    Natasha schüttelte den Kopf. »Ich denke darüber nach. Keine Versprechungen. Wahrscheinlich komme ich nicht, aber ... ich überleg’s mir.« Damit zog sie sich von ihm zurück und setzte sich in Richtung Haus in Bewegung. Kurz zögerte sie und schaute über die Schulter zu ihm zurück. »Ich hab Sachen zu erledigen, verstehst du? Also ... leb wohl.«
    Bevor Mark etwas erwidern konnte, stürzte sie ins Haus.
    Er wollte ihr noch viel mehr sagen, doch das musste warten. Er konnte nur hoffen, dass sie es sich wegen heute Abend anders überlegte. Vielleicht kam sie zu Clayton, vielleicht auch nicht. So oder so fühlte es sich an, als hätte er etwas gewonnen. Zumindest eine Kleinigkeit. Eine Chance. Das ging in Ordnung. Im Vergleich dazu, was er bis vor wenigen Minuten gehabt hatte, war es alles auf der Welt.
    Er verließ das Grundstück der Wagners über den Hinterhof der Weavers und lief durch den vorderen Garten zur Straße. Dort bog er nach rechts ab und wanderte den langen Anstieg zum Spring Circle hinauf. Im Winter bot sich der steile Hang als idealer Kurs zum Schlittenfahren an. Letztes Jahr hatte es ordentlich Schnee gegeben, mehr als üblich für Tennessee, und Mark und seine neuen Freunde brachten mehrere Nächte damit zu, wieder und wieder den Hügel hinunterzusausen. Weil es nur zwei Schlitten gab, hatten sie sich abgewechselt. Ein Teil der Truppe wartete oben und ließ eine Flasche Southern Comfort kreisen, bis die Schlittenfahrer unten ankamen und auf den Hügel zurückstapften. Es hatte eine Menge Spaß gemacht, so sehr, dass sich niemand an der bitteren Kälte störte. Was spielte das bei so coolen Freunden schon für eine Rolle? Kurz erhellte bei der Erinnerung ein Lächeln seine Gesichtszüge, aber es verblasste und er fühlte sich erneut deprimiert.
    Ihre Clique war zerbrochen, das einzigartige Band zerrissen. Möglicherweise für immer.
    Scheiße .
    Das Kelly-Haus stand in der Nähe der Hügelkuppe auf der rechten Seite – unweit der Stelle, an der die Straße einen Bogen nach rechts beschrieb und sich um die Erhebung wand, bis sie zur Washington Avenue wurde. Das Haus sah wie eine Villa im Kleinformat aus. Säulen im Plantagenstil säumten die breite Veranda, ein kunstvoll verzierter Balkon im ersten Stock überblickte den vorderen Rasen. Jared antwortete auf sein Klopfen und zog die Tür hinter sich zu, als er heraustrat und sich auf die Veranda stellte.
    »Was gibt’s?«
    Jareds Verhalten wirkte nicht so reserviert, wie von Mark erwartet. Der Kerl hatte das Spiel, sich gegenseitig zu schneiden, genauso wie alle anderen mitgespielt, deshalb überraschte ihn das. Einen Moment lang musterte Mark ihn eingehend und wusste nicht recht, wie er anfangen sollte. »Äh ... geht’s dir ... äh ... gut?«
    Jared setzte eine finstere Miene auf. »Komm mir nicht wie ein Emo, Mann!«
    Mark nickte. »Okay. Aber trotzdem ... alles klar bei dir?«
    Jared steckte die Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. »Ja. Ich will nicht lügen. Die ersten paar Nächte ... hatte ich ein paar krass ätzende Albträume. Konnte mich kaum im Spiegel ansehen. Aber dann hab ich beschlossen, mich nicht länger wie ein Weichei zu benehmen und drüber wegzukommen. Also ... was führt dich her?«
    Mark holte tief Luft. »Kannst du heute Nacht rauskommen?«
    Jared legte den Kopf schief. »Weiß nicht. Vielleicht. Warum?«
    Mark erzählte ihm von dem Treffen bei Clayton und der Möglichkeit, dass die von ihnen befreite Kreatur Besitz von einem ihrer Freunde ergriffen haben könnte. »Also – kannst du kommen?«
    »Ja. Ich werd da sein.«
    Mark konnte nichts gegen das Grinsen tun, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete. Die Dankbarkeit, die er in diesem Augenblick empfand, war schier

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