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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Gebäude mittlerweile in der Nachbarschaft standen. Früher schien es hier so einsam zu sein, als lebte man am Rand eines Grenzgebiets. Nun jedoch umgaben Clayton junge Berufstätige mit ihren Familien. Sie mochten ihn allesamt nicht besonders.
    Er konnte es ihnen nicht wirklich verübeln.
    Bei diesem Gedanken drohte ihn Melancholie zu überkommen. Dagegen gab es nur ein sicheres Mittel – ein paar echte Klassiker. Die regionalen Radiosender waren Müll und kamen dafür nicht infrage. Aber im CD-Wechsler sollte sich etwas Geeignetes finden. Er schaltete um und klickte sich durch seine Sammlung, während er aus Wheaton Hills auf die Weakley Lane fuhr. Pink Floyd. Nein. Zu sanft. Television. Nein. Zu sehr Art Punk. Das vermittelte nicht die richtige Stimmung. Er wusste, dass er zum Rest der Welt aufschließen und sich einen MP3-Player anschaffen sollte. So viel Musik, wie man sich nur wünschen konnte, in einem kompakten Teil aus Kunststoff mit mikroskopisch kleinen Bauteilen. Verrückt. Die Ramones. Schon näher dran, aber immer noch nicht ganz das, was ihm vorschwebte.
    Er klickte sich zum letzten Auswahlpunkt.
    Das passt .
    Auf das Kratzen eines Plektrons über eine Gitarrensaite folgten wuchtige Powerakkorde.
    Dann noch mal dasselbe. Kratzen, wuchtige Akkorde.
    Clayton schwenkte eine Faust und schlug im Takt des Songs mit dem Handballen auf das Lenkrad.
    »Shout!«
    Kratzen, wuchtige Akkorde.
    »Shout!«
    Im Verlauf des Songs gab sich Clayton ein wenig gutem altem Headbanging hin. Die klassische Nummer von Mötley Crüe schien auf absurde Weise passend zu sein und bescherte ihm einen unerwarteten Kicheranfall. »Shout at the Devil« – und ob ich den Teufel anschreien werde. Kümmere mich demnächst darum, Mr. Sixx. Immer noch kichernd fasste er über den Beifahrersitz und öffnete das Handschuhfach. Als seine Hand den angesammelten Plunder im Inneren durchwühlte, schwenkte der Wagen leicht hin und her, aber Clayton steuerte instinktiv nach. Er besaß eine Menge Übung darin, geschickt und gleichzeitig wie ein Irrer zu fahren. Ein Vermächtnis der wilden Partyzeit aus seiner Jugend. Damals hatte er noch Freunde in seinem Alter gehabt, zu denen der Kontakt jedoch vor langer Zeit abgebrochen war. Er hielt es für besser, nicht darüber nachzudenken, weil es sich nur um einen weiteren sicheren Weg hin zur Depression handelte.
    »Ha!«
    Claytons Finger schlossen sich um den Gegenstand, nach dem er gesucht hatte. Er klappte das Handschuhfach zu, steckte den leicht verbogenen alten Joint zwischen seine Lippen und drückte den Zigarettenanzünder. Während er darauf wartete, dass sich das Metall aufheizte, erreichte er die Ampel an der Kreuzung von Weakley Lane und Luke Harper Boulevard – jener langen, gekrümmten Straße, die wie ein ungleichmäßiges Hufeisen um die ungefähre Stadtmitte von Ransom verlief. Der Anzünder sprang aus dem Armaturenbrett heraus, als die Ampel auf Grün wechselte. Clayton beschleunigte und bog nach links ab, als er die leuchtende Spule an den Joint hielt. Paffend erweckte er ihn zum Leben, dann hustete er leicht und klopfte sich auf die Brust. Es handelte sich um guten, nicht zu alten Stoff. In wenigen Minuten würde sich ein angenehmes Rauschgefühl in ihm einnisten.
    Er stöhnte, als er sich daran erinnerte, dass er einen klaren Kopf behalten musste.
    Egal. Zu spät.
    Der weitläufige neue Industriekomplex tauchte zur Linken auf, als er den Caddy um eine lang gezogene Kurve lenkte. Stanton Manufacturing, Ransoms viel gepriesener wirtschaftlicher Retter und der Grund dafür, dass die meisten seiner jungen Freunde überhaupt nach Wheaton Hills gezogen waren. Leute wie Claytons Vater hatten jahrelang versucht, ein Unternehmen in der Größenordnung von Stanton nach Ransom zu locken. Mittlerweile hatte sich der Traum seines Erzeugers erfüllt. Der Stanton-Komplex war riesig, funkelte und sah sehr modern aus. Er wirkte im verschlafenen alten Ransom völlig fehl am Platz. Nur wurde Ransom zunehmend weniger verschlafen. Schon bald würde Clayton die Stadt, in der er aufgewachsen war, gar nicht mehr wiedererkennen.
    Nach kurzer Zeit verlangsamte er die Fahrt und bog vom Luke Harper Boulevard nach rechts in eine schmalere Nebenstraße ab, die mitten durch das Gewerbeviertel verlief und zu dem Ort führte, den Clayton aufsuchen musste. Der Joint fiel ihm aus den Fingern, als er einhändig am Lenkrad kurbelte.
    »Ach, verdammt.«
    Er spähte in den Fußraum und hielt zwischen seinen Schuhen nach

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