Die Finsteren
ist vorbei.«
Sie blieb still liegen und schaute wütend zu ihm auf. Ihr Mund war blutig. »Leck mich. Du bist bescheuert. Alle denken das. Nur traut sich niemand, es dir in die bescheuerte Visage zu sagen.«
Jared stand auf und betrachtete angewidert die rissige Wunde an seinem Arm. »Du dreckige kleine Schlampe. Sieh nur, was du angerichtet hast. Was ist bloß los mit dir?«
Sie spuckte lange Strähnen schwarz gefärbter Haare aus dem Mund. »Du bist ein Schwein. Und Schweine sind zum Essen da.«
Fiona gab Grunzlaute von sich.
Mark schüttelte den Kopf. »Du tust mir echt leid.«
Sie verstummte und starrte ihn zornig an. »Was?«
»Du hast mich schon verstanden. Du tust mir leid. Du probierst zwar, uns auf jede erdenkliche Weise zu verletzen, trotzdem bist du immer noch meine Freundin, und ich will dir helfen.«
»Ich will deine Hilfe nicht.«
»Pech gehabt. Du kriegst sie trotzdem.«
Ihr Lächeln wirkte verbittert. »Du kannst mir nicht helfen. Das kann niemand. Du hattest recht. Ich hab meine Ma wirklich umgebracht. Und meine kleine Schwester auch.«
Jareds Augen weiteten sich. »Moment mal ... was?«
Fiona begann zu schluchzen und sagte nichts mehr zu dem Thema. Mark und Jared musterten sie eine Weile in bestürztem Schweigen. Auf dem Gesicht beider Jungen lag ein ähnlicher Ausdruck von zerknirschter Resignation. Fiona hatte recht. Es gab wirklich keine sinnvolle Möglichkeit mehr, ihr noch zu helfen.
Großer Gott .. .
»Wie konntest du das tun, Fiona?«, fragte Mark.
Sie hob den Kopf und heulte ihm entgegen: »Ich hab dir gesagt, warum. Es gibt keinen anderen Weg! Wir müssen sterben!«
Sie fing wieder zu schluchzen an.
Jared hielt sich den verwundeten Arm und musterte sie finster. »Was zum Geier soll dieser Schwachsinn? Du weißt schon, dass du damit eine Grenze überschritten hast, oder? Das ist kein gewöhnlicher Bockmist, wie wir ihn in unserem Alter nun mal bauen. Es wird nicht so laufen, dass du einfach sagst, es täte dir leid, und damit ist alles erledigt. Da gibt’s kein Zurück. Du bist eine Mörderin.«
Fiona setzte sich auf. Mark wich einige Schritte zurück und hielt den Lauf des Revolvers sorgsam auf ihre Brust gerichtet. »Keine plötzlichen Bewegungen.«
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und lachte. »Keine plötzlichen Bewegungen«, äffte sie ihn mit tief verstellter Machostimme höhnisch nach. »Was für ein harter Kerl. Du klingst wie ein Cop aus dem Fernsehen.«
Zittrig rappelte sie sich auf und steuerte auf die Eingangstür zu.
»Hey. Bleib stehen.«
»Leck mich doch.«
»Du kannst nicht einfach gehen.«
»Siehst doch, dass ich’s kann.«
Jared setzte sich in Bewegung, um sie aufzuhalten. Er stellte sich zwischen Fiona und die Tür. »Keine Chance. Du bleibst hier.«
»Geh aus dem Weg.«
»Nein.«
Sie sprang ihn an und krallte mit den Fingernägeln nach seinen Augen.
Mark stöhnte. »Herrgott noch mal.«
Jared holte mit der Faust aus und ließ einen harten Schlag gegen ihren Kiefer krachen. Fiona wankte einige stockende Schritte rückwärts und landete auf dem Boden. Stöhnend rollte sie sich auf den Rücken, stand jedoch nicht wieder auf. Sie wirkte benommen, kaum noch bei Bewusstsein. Jared hatte Blut im Gesicht, dort wo sie ihm mit den Nägeln die Haut aufgerissen hatte. »Das Miststück gibt einfach nicht auf, verdammt noch mal.«
Mark nickte. »Ja. Ich weiß nicht, was wir mit ihr machen sollen.«
Jared stieß sich von der Tür ab. »Ich schon.«
»Ach ja?«
»Ja.«
Er lud sich das halb bewusstlose Mädchen auf die Arme und trug sie in die Küche. Mark folgte ihm und beobachtete, wie er Fiona auf einem der Stühle am Tisch absetzte. Ihr Kopf sackte nach vorn, als er losließ, aber sie kippte nicht weg.
Jared trat einen Schritt zurück und ging durch die Küche zur Tür neben der Speisekammer. »Ich schau mal in der Garage nach, ob ich was Brauchbares finde. Falls sie zu sich kommt und wieder abhauen will, mach’s genau wie ich und schlag sie bewusstlos. Ich weiß, dass sie ’n Mädchen ist, aber die Zeit für Nettigkeiten ist vorbei. Das kriegst du doch hin, oder?«
Mark nickte knapp. »Ja. Geh.«
Jared verschwand in die Garage.
Mark holte die Patronen aus dem Revolver und legte ihn deutlich außerhalb von Fionas Reichweite auf die Arbeitsfläche. Besser so, falls sie das Bewusstsein zurückerlangte. Er fühlte sich nicht wohl dabei, die Waffe in den Händen zu halten. Zwar widerstrebte ihm die Vorstellung, Fiona mit körperlicher
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