Die Finsteren
außergewöhnliche Fälle, bei denen etwas entsetzlich schiefgelaufen war. Auch dieser Streifenwagen konnte mit Aufzeichnungstechnik ausgerüstet sein. Natürlich konnte etwaiges Videomaterial beweisen, dass Clayton nichts mit dem Unfall zu tun hatte, aber die Gemeinschaft der Gesetzesvertreter brachte ihm vermutlich wenig Wohlwollen entgegen, wenn er jetzt einfach davonfuhr und einen der ihren blutend auf der Straße liegen ließ.
Er räusperte sich und deutete mit zittrigem Finger auf den verunglückten Polizisten. »Fürs Protokoll: Dieser Mann lebt nicht mehr. Er ist so tot, wie man nur sein kann. Ich habe wichtige Angelegenheiten, um die ich mich kümmern muss, so wichtig, dass es um Leben oder Tod geht. Sonst würde ich bleiben, ich schwör’s. Auch wenn die Möglichkeit bestünde, ihn zu retten, würde ich bleiben. Aber das ist nicht der Fall. Daher ... ach, scheiß drauf. Ihr solltet nach einem roten Ford F150 fahnden. Eine Bande von Jugendlichen. Kennzeichen aus der Umgebung. Der erste Teil davon war LCX. Äh ... bis dann.«
Damit stieg er in den Cadillac und rauschte davon.
Wenige Minuten später fuhr er auf den Parkplatz der Ransom Southtrust Bank. Dafür, dass er gerade vom Tatort eines tödlichen Unfalls mit Fahrerflucht geflohen war, fühlte er sich bemerkenswert ruhig. Der Zwischenfall hatte die Dinge für ihn ins rechte Licht gerückt. Es gab etwas unheimlich Wichtiges, um das sich Clayton kümmern musste. Tatsächlich standen Leben auf dem Spiel. Vermutlich eine Menge davon.
Er stieg aus und betrat die Bank.
Nach einigen Minuten Diskussion zeigte er die erforderlichen Ausweispapiere vor und ein Bankangestellter führte ihn nach hinten zu den Schließfächern.
37
Sein jäher Vorstoß erschreckte sie. Ihre Hand schnellte ruckartig nach oben, als sie den Abzug drückte. Die Kugel schlug irgendwo über seinem Kopf in die Decke ein. Er schlang die Finger um ihr zierliches Handgelenk und drehte es brutal herum. Sie schrie auf, aber irgendwie gelang es ihr, den Revolver lange genug festzuhalten, um einen weiteren Schuss abzufeuern. Dieser ging ebenfalls daneben. Er verrenkte ihren Arm noch ein Stück, zog sie gleichzeitig näher zu sich heran und packte sie mit der anderen Hand am Hals. Schließlich löste sich die Waffe aus ihrem Griff und schlug mit einem dumpfen Laut auf den Boden. Mark wirbelte sie herum und riss ihren Arm brutal hinter dem Rücken nach oben. Sie wand sich und setzte sich gegen ihn zur Wehr, während sie die Finger der freien Hand nach dem gefallenen Revolver ausstreckte. Mark hatte sie allerdings zu fest im Griff und so konnte sie die Waffe nicht erreichen. Dennoch trat er das Schießeisen quer über den Boden weg, um ganz sicher zu gehen.
Eine groß gewachsene Gestalt füllte den Türrahmen aus.
»Jared!«, rief Fiona. »Hilf mir! Mark will mich vergewaltigen!«
Immer noch kämpfte sie gegen Marks Griff an, aber er hielt sie zu fest. »Sie lügt. Sie hat gerade versucht, mich umzubringen.«
»Leck mich, Mark! Er ist der Lügner! Warum sollte ich so etwas tun? Er ist völlig durchgeknallt. Hilf mir, du fettes Stück Scheiße.«
Jared betrat das Haus, schloss seelenruhig die Tür und schloss ab. »Ich mag ja ein fettes Stück Scheiße sein, aber das ist so von dem, was du gerade erzählt hast, das Einzige, was nach Wahrheit klingt. Schon komisch ... ich könnte schwören, ich hätte erst vor einer Minute so was wie Schüsse gehört. Du weißt schon, so ein Geräusch, bei dem man vermutet, dass jemand einen anderen umbringen möchte.«
Mark grunzte. »Wie ich schon sagte ...«
Fiona trat ihm heftig auf den Spann. Die plötzlichen Schmerzen führten dazu, dass er unvermittelt losließ. Sie hechtete auf den Revolver zu. Jared setzte sich nahezu gleichzeitig in Bewegung, sprang nur den Bruchteil einer Sekunde später los. Er landete im selben Moment auf ihr, als sich ihre Hand um den Griff der Waffe schloss. Fiona schrie vor jähem Schmerz auf. Jared presste sie mit seinem Gewicht nach unten, rutschte ein Stück nach vorne und packte ihre Hand, hob sie an und schlug sie wiederholt auf den Boden, bis sie den Revolver wieder fallen ließ. Fiona drehte den Kopf und vergrub die Zähne tief in seinem fleischigen Unterarm. Nun war es Jared, der aufschrie. Sie streckte sich ein weiteres Mal nach dem Revolver, aber Mark kam herbeigehumpelt und hob ihn auf.
Er wich in sichere Entfernung zurück und zielte mit der Waffe auf sie beide. »Jetzt reicht’s mir aber. Hör auf, Fiona. Es
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