Die Firma
nichts.
Können Sie sie entlassen?«
»Sie entlassen! Sie sind Anwälte, DeVasher. Anwälte entläßt man nicht. Sie sind loyale Angehörige der Firma.«
»Die Firma ändert sich, Locke. Lazarov möchte, daß wir alle entlassen, die nichts wissen, und keine neuen mehr einstellen.
Es ist offensichtlich, daß das FBI seine Strategie geändert hat, und es wird Zeit, daß auch wir uns ändern. Lazarov möchte, daß wir uns eng zusammenschließen und alle Lecks verstopfen. Wir können nicht einfach dasitzen und darauf warten, daß sie sich an unsere jungen Leute heranmachen.«
»Sie entlassen«, wiederholte Locke ungläubig. »Die Firma hat noch nie einen Anwalt entlassen.«
»Wirklich rührend, Locke. Wir haben fünf aus dem Wege geräumt, aber nie einen entlassen. Das ist wirklich gut. Sie haben einen Monat Zeit, also lassen Sie sich einen Vorwand einfallen. Ich schlage vor, daß Sie sie alle gleichzeitig vor die Tür setzen. Erzählen Sie ihnen, wir hätten einen großen Auftrag verloren und müßten uns einschränken.«
»Wir haben Klienten, keine Aufträge.«
»Na, wenn schon. Ihr wichtigster Klient befiehlt Ihnen, Lynch, Sorrell, Buntin und Myers zu entlassen. Planen Sie das.«
»Wie sollen wir diese vier entlassen, aber McDeere nicht?«
»Ihnen wird schon etwas einfallen, Nat. Sie haben einen Monat Zeit. Sehen Sie zu, daß Sie sie loswerden, und stellen Sie keine neuen Leute ein. Lazarov möchte einen soliden kleinen Laden, in dem er jedem vertrauen kann. Er ist verängstigt, Nat. Verängstigt und wütend. Und ich brauche I h nen wohl nicht zu sagen, was passieren wird, wenn einer Ihrer Leute die Katze aus dem Sack läßt.«
»Nein, das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Was hat er mit McDeere vor?«
»Fürs erste läuft alles weiter wie bisher. Wir hören ihn vierundzwanzig Stunden am Tag ab, und bisher hat er weder gegenüber seiner Frau noch sonstjemandem etwas verlauten lassen. Kein einziges Wort! Tarrance hat sich zweimal an ihn herangemacht, und beide Male hat er Ihnen darüber Bericht erstattet Ich glaube nach wie vor, daß die zweite Begegnung nicht ganz astrein war, deshalb passen wir genau auf. Lazarov dagegen behauptet steif und fest, es hätte in Washington ein Treffen gegeben. Er versucht, eine Bestätigung dafür zu bekommen. Er sagt, seine Quellen wissen nicht viel, aber sie graben weiter. Wenn sich McDeere tatsächlich in Washington mit den Feds getroffen und es nicht gemeldet hat, dann wird Lazarov mich anweisen, schnell zu handeln, da bin ich ganz sicher. Deshalb will er vorläufige Pläne zur Beseitigung von McDeere.«
»Wie wollen Sie das anstellen?«
»Dazu ist es noch zu früh. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht«
»Sie wissen, daß er und seine Frau in zwei Wochen auf die Caymans fliegen, um dort Urlaub zu machen. Sie werden in einem unserer Apartments wohnen, wie üblich.«
»Dort können wir es nicht noch einmal mac hen. Zu verdächtig. Lazarov hat mich angewiesen, sie schwanger zu machen.«
»McDeeres Frau?«
»Ja. Er will, daß sie ein Kind bekommt, ein kleines Druckmittel. Sie nimmt die Pille. Also müssen wir hingehen, ihr Schächtelchen nehmen, die Pillen herausholen und durch Placebos ersetzen.«
Bei diesen Worten glomm in den schwarzen Augen ein Anflug von Traurigkeit auf, und sie schauten zum Fenster hinaus. »Was zum Teufel geht da vor, DeVasher?« fragte er leise.
»Dieser Laden ist im Begriff, sich zu ändern, Nat. Wie es scheint, sind die Feds überaus interessiert, und sie lassen nicht locker. Wer weiß, vielleicht schluckt einer unserer Jungs eines Tages den Köder, und ihr alle müßt mitten in der Nacht aus der Stadt verschwinden.«
»Das glaube ich nicht, DeVasher. Ein Anwalt hier wäre doch ein kompletter Idiot, wenn er sein Leben und seine Familie für ein paar Versprechen von den Feds aufs Spiel setzen würde.
Ich glaube nicht, daß das passieren wird. Dazu sind unsere jungen Leute viel zu klug, und sie verdienen zuviel Geld.«
»Ich hoffe, Sie haben recht.«
22
Der Makler lehnte sich an die Rückwand des Fahrstuhls und bewunderte von hinten den schwarzledernen Minirock. Er folgte ihm abwärts bis oberhalb der Knie, wo die Nähte der schwarzen Nylons anfingen und sich hinabzogen zu den schwarzen Pumps mit Pfennigabsätzen und kle i nen roten Schleifen über den Zehen. Dann arbeitete er sich langsam wieder an den Nähten hoch, hielt einen Moment inne, um die Rundung des Hinterteils zu bewundern, dann weiter aufwärts zu dem
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