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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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roten Kaschmirpullover, der aus dieser Perspektive wenig bot, aber, wie er in der Halle bemerkt hatte, überaus beeindruckend war.
    Das Haar hing bis auf die Schulterblätter herab und kontrastierte hübsch mit dem Rot. Er wußte, daß es gebleicht war, aber wenn er zu dem Bleichen den Ledermini, die Nähte, die hochhackigen Pumps und den engen Pullover hinzurechnete und das, was vorne darinsteckte - wenn er all das zusammenrechnete, dann wußte er, daß dies eine Frau war, die er haben konnte. Am liebsten hätte er sie gleich hier in diesem Gebäude gehabt Sie wollte ein kleines Büro. Über die Miete konnte man verhandeln.
    Der Fahrstuhl hielt. Die Tür glitt auf, und er folgte ihr auf den engen Flur. »Hier entlang«, sagte er und machte Licht. In der Ecke trat er vor sie und steckte den Schlüssel in eine ziemlich mitgenommen aussehende Tür.
    »Es sind nur zwei Räume«, sagte er und betätigte einen weiteren Lichtschalter. »Ungefähr zwanzig Quadratmeter.«
    Sie trat sofort ans Fenster und schaute hinaus. »Gegen die Aussicht ist nichts einzuwenden«, sagte sie.
    »Ja, eine hübsche Aussicht. Der Teppichboden ist neu. Das Büro wurde im letzten Herbst frisch gestrichen. Die Toilette ist draußen auf dem Flur. Es ist ein hübsches Büro. Im Laufe der letzten acht Jahre ist das ganze Haus renoviert worden.«
    Während er sprach, ruhte sein Blick auf den schwarzen Nähten.
    »Es ist nicht übel«, sagte Tammy, ohne auf seine Anpreisung einzugehen. Sie schaute weiterhin aus dem Fenster. »Wie heißt dieses Haus?«
    »Es ist das Cotton Exchange Bulding. Eines der ältesten Häuser in Memphis, Eine sehr ansehnliche Adresse.«
    »Wie ansehnlich ist die Miete?«
    Er räusperte sich mit einer Akte in der Hand. Er schaute nicht auf die Akte. Jetzt starrte er auf die Schuhe. »Nun, es ist ein sehr kleines Büro. Was sagten Sie - wozu brauchen Sie es?«
    »Für Sekretariatsarbeiten. Freiberuflich.« Sie trat ans andere Fenster. Er folgte jedem ihrer Schritte.
    »Ich verstehe. Wie lange brauchen Sie es?«
    »Sechs Monate, mit einer Option für ein Jahr.«
    »Okay, für sechs Monate können wir es für dreihundertfünfzig pro Monat vermieten.«
    Sie zuckte weder zusammen, noch wendete sie den Blick vom Fenster ab. Sie zog den rechten Fuß aus dem Schuh und rieb sich mit ihm die linke Wade. Die Naht, stellte er fest, zog sich um den Absatz herum und über die ganze Fußsohle. Die Zehennägel waren rot! Sie schwenkte ihr Hi n terteil nach links und lehnte sich an die Fensterbank.
    »Ich zahle zweihundertfünfzig im Monat«, sagte sie entschieden.
    Er räusperte sich abermals. Es hatte keinen Sinn, habgierig zu sein. Die winzigen Zimmer waren toter Raum, für fast jedermann nutzlos, und sie standen seit Jahren leer. Das Gebäude konnte eine freiberuflich arbeitende Sekretärin gebrauchen. Vielleicht hatte sogar er selbst Verwendung für eine freiberuflich arbeitende Sekretärin.
    »Dreihundert, aber nicht weniger. Das Gebäude ist gefragt und im Augenblick zu neunzig Prozent vermietet. Dreihundert im Monat, und das ist noch zu wenig. Das deckt nicht einmal die Unkosten.«
    Sie drehte sich plötzlich um, und da waren sie. Der Kaschmirpullover spannte sich straff über ihnen. »In der Anzeige stand, daß es auch möblierte Büros gäbe«, sagte sie.
    »Wir können dieses hier möblieren«, sagte er, zu jedem Entgegenkommen bereit »Was brauchen Sie?«
    Sie sah sich um. »Ich hätte gern einen Schreibtisch hier drin und ein Bücherregal. Zwei oder drei Aktenschränke. Ein Paar Stühle für Kunden. Nichts Ausgefallenes. Der andere Raum braucht nicht möbliert zu werden. In den stelle ich ein Kopiergerät.«
    »Kein Problem«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Und ich zahle dreihundert monatlich, möbliert.«
    »Gut«, sagte er, öffnete seine Akte und holte ein Formular für einen Mietvertrag heraus. Er legte es auf einen Klapptisch und begann zu schreiben.
    »Ihr Name?«
    »Doris Greenwood.« Ihre Mutter hieß Doris Greenwood, und sie hatte Tammy Inez Greenwood geheißen, bevor sie an Buster Hemphill geraten war, der seinen Namen später (ganz offiziell) in Elvis Aaron Hemphill geändert hatte. Seither war es in ihrem Leben ziemlich bergab g e gangen. Ihre Mutter lebte in Effingham, Illinois.
    »Okay, Doris«, sagte er, um Zuvorkommendheit bemüht, als wären sie schon so weit, daß sie einander beim Vornamen nannten. »Anschrift?«
    »Wozu brauchen Sie die?« fragte sie gereizt.
    »Nun, äh, das ist nun einmal eine Information,

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