Die Firma
wo er sein sollte.
Genau um neun Uhr kehrte Mitch in die Bar zurück und trat an den Automaten, wo er nervös sechs Vierteldollars einsteckte und - Eddie Lomax zum Gedächtnis - den Hebel für Marlboro Lights drückte. Er griff schnell in die Lade, nahm die Schachtel Zigaretten und fand, im Dunkeln tastend, die Kassette. Das Münztelefon neben dem Automaten läutete, und er fuhr zusammen. Er drehte sich um und überblickte den Raum. Er war fast leer. An der Bar saßen zwei Männer und schauten auf den Fernseher hinter dem Barkeeper. Aus einer entfernten Ecke brandete betrunkenes Gelächter auf.
Abby beobachtete jeden seiner Schritte und jede seiner Bewegungen, bis er sich wieder ihr gegenüber niedergelassen hatte. Sie hob die Brauen. »Und?«
»Ich habe sie. Eine ganz normale schwarze Sony-Kassette.«
Mitch trank einen Schluck Kaffee und lächelte ungeduldig, während er rasch den Blick über den voll besetzten Speisesaal schweifen ließ. Niemand beobachtete sie. Niemand paßte auf.
Er händigte dem Kellner die Rechnung und die American Express-Karte aus. »Wir haben es eilig«, sagte er grob. Der Kellner kehrte binnen Sekunden zurück. Mitch kritzelte seinen Namen hin.
Der BMW war tatsächlich verwanzt. Gründlich verwanzt.
Tarrance's Leute hatten ihn sehr unauffällig und sehr gründlich unter die Lupe genommen, als sie vier Tage zuvor auf den Greyhound gewartet hatten. Fachmännisch verwanzt, mit teuren Instrumenten, mit denen man selbst das leiseste Schnüffeln oder Husten abhören und aufzeichnen konnte.
Aber die Wanzen konnten nur hören und aufzeichnen; aufspüren konnten sie nicht. Mitch fand es ausgesprochen nett von ihnen, daß sie zwar zuhörten, aber den Bewegungen des BMW nicht folgen konnten.
Er verließ den Parkplatz von Grisanti, ohne daß die Insassen ein Wort miteinander wechselten. Abby öffnete behutsam einen Walkman und steckte die Kassette hinein. Sie reichte Mitch die Kopfhörer, die er aufsetzte. Sie drückte auf die Starttaste und beobachtete ihn, während er zuhörte und ziellos in Richtung Interstate fuhr.
Die Stimme gehörte Tarrance. »Hallo, Mitch. Heute ist Dienstag, der 9. März, irgendwann nach 21 Uhr. Herzlichen Glückwunsch für Ihre reizende Frau. Dieses Band läuft ungefähr zehn Minuten, und ich bitte Sie, genau zuzuhören, ein-oder zweimal, und es dann zu vernichten. Ich habe mich am Sonntag mit Direktor Voyles getroffen und ihn über alles informiert. Die Busfahrt habe ich übrigens sehr genossen.
Direktor Voyles ist sehr zufrieden mit der Art, in der die Dinge sich entwickeln, meint aber, wir hätten lange genug geredet. Er will einen Handel abschließen, und zwar möglichst schnell. Er hat mir unmißverständlich klargemacht, daß wir noch nie drei Millionen Dollar bezahlt haben, und daß wir sie auch an Sie nicht zahlen werden. Er hat ziemlich viel geflucht, aber um es kurz zu machen, Direktor Voyles hat gesagt, wir würden eine Million zahlen, aber nicht mehr. Er sagte, das Geld würde auf einer Schweizer Bank deponiert, und niemand, nicht einmal die Steuerbehörde, würde etwas davon erfahren. Eine Million Dollar, steuerfrei. Das ist unser äußerstes Angebot, und Voyles sagte, wenn Sie ablehnen, können Sie sich zum Teufel scheren. Wir werden diese kleine Firma hochgehen lassen, Mitch, mit Ihrer Hilfe oder ohne sie.«
Mitch lächelte ingrimmig und starrte auf die Wagen, die auf der Auffahrt zur Interstate an ihnen vorbeifuhren. Abby wartete auf ein Zeichen, ein Signal, ein Grunzen oder Stöhnen, irgend etwas, das auf gute oder schlechte Nachrichten hindeutete. Sie sagte nichts.
Die Stimme fuhr fort: »Wir werden für Sie sorgen, Mitch.
Ihnen steht FBI-Schutz zur Verfügung, wann immer Sie glauben, ihn zu brauchen. Wenn Sie wollen, werden wir Sie zeitweise bewachen. Und wenn Sie nach ein paar Jahren in eine andere Stadt umziehen wollen, werden wir uns darum kümmern. Wenn Sie wollen, können Sie alle fünf Jahre umziehen. Wir werden Ihnen auf der Spur bleiben und Ihnen Jobs verschaffen. Gute Jobs bei der Rentenversicherung oder dem Sozialamt oder bei der Post. Voyles sagte, wir könnten Ihnen sogar einen gutbezahlten Job bei einer Privatfirma verschaffen, die für die Regierung arbeitet. Sagen Sie, was Sie wollen, Mitch, und es gehört Ihnen. Natürlich würden wir Ihnen und Ihrer Frau eine neue Identität verschaffen, und wenn Sie es wünschen, können Sie sie jedes Jahr ändern. Kein Problem.
Wenn Sie eine bessere Idee haben - wir hören sie uns an.
Wenn
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