Die Firma
halbes Gramm wiegt und sechzig Dollar gekostet hat und in dem dein Hinterteil voll zur Geltung kommt. Das möchte ich sehen.«
»Mitch, es regnet. Du hast mich ausgerechnet in der Monsunzeit auf diese Insel gebracht. Sieh dir die Wolken an. Schwarz und dick, und sie bewegen sich nicht von der Stelle. Ich werde die ganze Woche keine Bikinis brauchen.«
Mitch lächelte und begann, ihre Beine zu streicheln. »Mir gefällt der Regen. Ich hoffe sogar, daß es die ganze Woche regnet. Dann müssen wir drinnen bleiben, im Bett, Rum trinken und versuchen, uns gegenseitig weh zutun.«
»Was? Du meinst, du willst tatsächlich Sex? Wir haben es diesen Monat doch schon einmal getan.«
»Zweimal.«
»Ich dachte, du wolltest die ganze Woche tauchen und schnorcheln.«
»Nein. Da draußen lauern vermutlich Haie.«
Der Wind frischte auf, und der Regen peitschte auf den Balkon.
»Gehen wir uns ausziehen«, sagte Mitch.
Nach einer Stunde begann das Gewitter sich zu verziehen.
Der Regen ließ nach, wurde zu einem sanften Nieseln, dann hörte er ganz auf. Der Himmel wurde heller, die dunklen, niedrig hängenden Wolken verließen die kleine Insel und verzogen sich nach Nordwesten, auf Kuba zu. Kurz vor ihrem planmäßigen Verschwinden hinter dem Horizont brach plötzlich die Sonne durch und gab noch ein kurzes Gastspiel. Sie leerte die Strandhütten, Ferienhäuser, Apartments und Hotelzimmer.
Touristen schlenderten durch den Sand dem Wasser entgegen.
Rumheads wimmelte plötzlich von Pfeilwerfern und durstigen Gästen. Das Dominospiel wurde da wieder aufgenommen, wo es abgebrochen worden war. Die Reggae-Band im Palms nebenan stimmte die Instrumente.
Mitch und Abby wanderten ziellos am Strand entlang in Richtung Georgetown, fort von der Stelle, an der das Mädchen gewesen war. Gelegentlich dachte er an sie und an die Fotos.
Er war zu dem Schluß gekommen, daß sie eine Professionelle und von DeVasher dafür bezahlt worden war, daß sie ihn vor den versteckten Kameras verführte. Er rechnete nicht damit, sie diesmal zu Gesicht zu bekommen.
Wie auf ein Stichwort hin erstarrten die Strandläufer, und in Rumheads wurde es still, als sich alle Augen der Sonne zuwendeten, die das Wasser erreicht hatte. Graue und weiße Wolken, die letzten Überbleibsel des Gewitters, hingen tief am Horizont und gingen mit der Sonne unter. Langsam nahmen sie Schattierungen von Orange, Gelb und Rot an, anfangs blasse Schattierungen und dann plötzlich ganz intensive. Für einen kurzen Moment war die See eine Leinwand, und die Sonne trug mit kühnen Pinselstrichen ihre grandiose Farbenskala auf.
Dann berührte der orangefarbene Ball das Wasser, und Sekunden später war er verschwunden. Die Wolken wurden schwarz und lösten sich auf. Ein Sonnenuntergang auf den Caymans.
Sehr ängstlich und vorsichtig steuerte Abby den Jeep durch den frühmorgendlichen Verkehr des Einkaufsviertels. Sie stammte aus Kentucky. Sie war noch nie über einen nennenswerten Zeitraum hinweg auf der linken Straßenseite gefahren. Mitch gab Anweisungen und behielt den Rückspiegel im Auge. Auf den engen Straßen und Gehsteigen drängten sich schon jetzt die Touristen, die die in den Schaufenstern ausgestellten zollfreien Waren - Porzellan, Kristall, Parfüms, Kameras und Schmuck - betrachteten.
Mitch deutete auf eine versteckte Seitenstraße, und der Jeep schoß zwischen zwei Touristengruppen hinein. Er küßte sie auf die Wange. »Wir treffen uns hier um fünf wieder.«
»Sei vorsichtig«, sagte sie. »Ich gehe zuerst zur Bank, dann halte ich mich in der Nähe des Apartments am Strand auf.«
Er schlug die Tür zu und verschwand zwischen zwei kleinen Läden. Die Gasse mündete in eine breitere Straße, die zur Hogsty Bay führte. Er schlüpfte in einen überfüllten T-Shirt-Laden mit Gestellen und Regalen voller Touristenhemden, Strohhüten und Sonnenbrillen. Er wählte ein leuchtend grün und orange geblümtes Hemd und einen Panamahut. Zwei Minuten später spurtete er aus dem Laden auf den Rücksitz eines gerade vorbeikommenden Taxis. »Flughafen«, sagte er.
»Und schauen Sie in den Rückspiegel. Es kann sein, daß uns jemand folgt.«
Der Fahrer erwiderte nichts, sondern fuhr an den Bankgebäuden vorbei aus der Stadt heraus. Zehn Minuten später hielt er vor dem Terminal.
»Ist uns jemand gefolgt?« fragte Mitch, während er Geld aus der Tasche zog.
»Nein, Mon. Vier Dollar und zehn Cents.«
Mitch warf einen Fünfer über die Rückenlehne und ging schnell in das
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