Die Firma
Handel?«
Tarrance wendete den Blick von der See und dem Tauchboot ab und sah Mitch an. »Das mit den zwei Millionen geht in Ordnung, und...«
»Natürlich geht das in Ordnung. Darauf hatten wir uns doch bereits geeinigt, oder etwa nicht?«
»Ganz ruhig, Mitch. Wir zahlen eine Million, wenn Sie uns all Ihre Akten aushändigen. Von diesem Punkt an gibt es kein Zurück mehr. Dann stecken Sie bis zum Hals drin.«
»Das ist mir völlig klar, Tarrance. Schließlich war es mein Vorschlag, wie Sie sich vielleicht erinnern.«
»Aber das ist der einfache Teil. Im Grunde wollen wir Ihre Akten gar nicht, weil sie saubere Akten sind. Gute Akten.
Legitime Akten. Wir wollen die schlimmen Akten, Mitch, die, auf denen das Wort kriminell geschrieben steht. Und an diese Akten zu kommen, wird wesentlich schwieriger sein. Aber wenn Sie die beschaffen, zahlen wir eine weitere halbe Million. Und den Rest nach der letzten Verhandlung.«
»Und mein Bruder?«
»Wir werden es versuchen.«
»Das genügt nicht, Tarrance. Ich will eine verbindliche Zusage.«
»Daß wir Ihren Bruder herausholen, können wir nicht versprechen. Schließlich muß er noch mindestens sieben Jahre absitzen.«
»Aber er ist mein Bruder, Tarrance. Von mir aus könnte er ein Massenmörder sein, der in einer Todeszelle auf seine Henkersmahlzeit wartet. Er ist mein Bruder, und wenn ihr mich wollt, dann müßt ihr ihn freibekommen.«
»Ich sagte, wir werden es versuchen, aber eine feste Zusage können wir nicht machen. Es gibt keine formelle, legale Möglichkeit, ihn herauszuholen, also müssen wir zu anderen Mitteln greifen. Was ist, wenn er bei der Flucht erschossen wird?«
»Holen Sie ihn einfach heraus, Tarrance.«
»Wir werden es versuchen.«
»Sie setzen die Macht und die Ressourcen des FBI ein, um meinem Bruder bei seiner Flucht aus dem Gefängnis zu helfen.
Habe ich Sie richtig verstanden, Tarrance?«
»Das verspreche ich Ihnen.«
Mitch lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und nahm einen großen Schluck von seinem Drink. Jetzt war der Handel perfekt.
Er atmete leichter und lächelte in Richtung auf das prachtvolle Karibische Meer.
»Und wann bekommen wir die Akten?« fragte Tarrance.
»Ich dachte, die wollten Sie nicht. Sie haben doch gesagt, sie wären zu sauber.«
»Wir wollen die Akten, Mitch, denn wenn wir die haben, haben wir auch Sie. Es ist eine Art Bewährungsprobe, wenn Sie uns die Akten ausliefern und damit gewissermaßen ihre Lizenz, als Anwalt zu arbeiten.«
»In zehn bis vierzehn Tagen.«
»Wie viele Akten?«
»Zwischen vierzig und fünfzig. Die kleinen sind ungefähr zwei Zentimeter dick, die großen würden nicht auf diesen Tisch passen. Die Kopierer im Büro kann ich nicht benutzen, deshalb mußten wir andere Vorkehrungen treffen.«
»Vielleicht könnten wir Ihnen beim Kopieren behilflich sein«, sagte Acklin.
»Vielleicht auch nicht. Wenn ich vielleicht Ihre Hilfe brauchen sollte, werde ich Sie vielleicht darum bitten.«
»Wie wollen Sie uns die Akten zukommen lassen?« fragte Tarrance. Acklin schwieg wieder.
»Ganz einfach, Wayne. Wenn ich alle kopiert habe und sich die Million dort befindet, wo ich sie haben will, gebe ich Ihnen den Schlüssel zu einem gewissen Kämmerchen im Stadtgebiet von Memphis, und Sie können sie mit Ihrem Pickup abholen.«
»Also gut. Und das Geld deponieren wir auf einem Schweizer Konto«, sagte Tarrance.
»Aber jetzt will ich es nicht mehr auf einem Schweizer Konto haben, okay? Ich bestimme, wie und wohin das Geld überwiesen wird, und es wird genau so getan, wie ich es sage.
Es ist mein Kopf, der jetzt in der Schlinge steckt, also habe ich das Sagen. Bis zu einem gewissen Grade jedenfalls.«
Tarrance lächelte und grunzte und betrachtete die Pier.
»Vertrauen Sie den Schweizern etwa nicht?«
»Sagen wir einfach, daß ich eine andere Bank im Sinne habe. Vergessen Sie nicht, Wayne, ich arbeite für Geldwäscher, und deshalb bin ich jetzt ein Experte im Verbergen von Geld auf unzugänglichen Konten.«
»Das findet sich.«
»Wann bekomme ich diese Kladde über die Moroltos zu lesen?«
»Wenn wir Ihre Akten haben und die erste Rate gezahlt worden ist. Wir informieren Sie über alles, was wir wissen, aber im Grunde sind Sie auf sich allein gestellt. Wir beide, Sie und ich, müssen oft zusammenkommen, und das ist natürlich ziemlich gefährlich. Vielleicht müssen wir noch ein paarmal mit dem Bus fahren.«
»Okay, aber beim nächsten Mal bekomme ich den Sitz am Gang.«
»Aber sicher doch.
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