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Die Firma

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Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Nordstaatenakzent. Aus der Jukebox heulte die Stimme, von Merle Haggard.
    Der Anwalt bahnte sich seinen Weg in den Hintergrund des Lokals, bis er in einer unbeleuchteten Ecke das vertraute Gesicht sah, unter einer Flieger-Sonnenbrille und dem Schirm einer Michigan State-Baseballmütze versteckt. Dann lächelte das Gesicht. Tarrance hielt eine Speisekarte in der Hand und beobachtete den Eingang. Mitch setzte sich zu ihm in die Nische.
    »Hallo, alter Freund«, sagte Tarrance. »Wie fährt sich so ein Laster?«
    »Großartig. Aber ich glaube, ein Bus ist mir lieber.«
    »Das nächste Mal nehmen wir einen Zug oder so etwas. Nur der Abwechslung halber. Hat Laney Ihren Wagen?«
    »Laney?«
    »Der Schwarze. Er ist einer von uns.«
    »Wir haben uns nicht richtig miteinander bekanntgemacht.
    Ja, er hat meinen Wagen. Wohin fahrt er damit?«
    »Die Interstate hinunter. Er wird in ungefähr einer Stunde zurück sein. Wir werden zusehen, daß Sie um fünf wieder auf der Straße sind, damit Sie um sechs im Büro aufkreuzen können. Wir möchten Ihnen nicht den Tag verderben.«
    »Der ist schon jetzt im Eimer.«
    Eine leicht verkrüppelte Kellnerin namens Dot kam heran und erkundigte sich, was sie wollten. Nur Kaffee. Eine Horde Roadway-Fahrer kam herein und füllte das Lokal. Merle war kaum noch zu hören.
    »Und wie geht's den Jungs im Büro?« fragte Tarrance fröhlich.
    »Alles bestens. Die Uhr läuft, während wir uns unterhalten, und alle werden reicher. Danke der Nachfrage.«
    »Gern geschehen.«
    »Was macht mein alter Freund Voyles?« fragte Mitch.
    »Er macht sich große Sorgen. Er hat mich heute zweimal angerufen und zum zehnten Male wiederholt, wieviel ihm daran liegt, Ihre Antwort zu erhalten. Sagte, Sie hätten massenhaft Zeit gehabt und dergleichen mehr. Ich habe ihm gesagt, er sollte sich nicht aufregen. Habe ihm von unserem kleinen Rendezvous am Straßenrand heute nacht erzählt, und er war ganz begeistert. Um genau zu sein - ich soll ihn in vier Stunden anrufen.«
    »Sagen Sie ihm, eine Million reicht nicht, Tarrance. Ihr gebt damit an, daß ihr Milliarden zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens ausgebt, also werft einen kleinen Teil davon in meine Richtung. Was sind schon zwei Millionen für die Bundesregierung?«
    »Also sind es jetzt zwei Millionen?«
    »Verdammt richtig - es sind zwei Millionen. Und kein Pfennig weniger. Ich will eine Million jetzt und eine Million später. Ich bin dabei, Kopien von meinen sämtlichen Akten zu machen, womit ich vermutlich in ein paar Tagen fertig sein werde. Legitime Akten, wie ich annehme. Wenn ich sie an irgendjemanden weitergebe, werde ich für immer aus der Anwaltskammer ausgeschlossen. Deshalb will ich, wenn ich sie Ihnen aushändige, die erste Million. Nennen wir es Geld auf Treu und Glauben.«
    »Wie wollen Sie es haben?«
    »Auf ein Konto bei einer Schweizer Bank in Zürich. Über die Details reden wir später.«
    Dot deponierte zwei Untertassen auf ihrem Tisch und stellte zwei nicht dazu passende Tassen darauf. Sie schenkte aus einem Meter Höhe ein und spritzte Kaffee in alle Richtungen.
    »Nachfüllen umsonst«, grunzte sie und verschwand.
    »Und die zweite Million?« fragte Tarrance, den Kaffee ignorierend.
    »Wenn Sie und ich und Voyles der Ansicht sind, daß ich genügend Dokumente für eine Anklageerhebung geliefert habe, bekomme ich die eine Hälfte. Und wenn ich zum letztenmal ausgesagt habe, die andere. Das ist unwahrscheinlich fair, Tarrance.«
    »Das ist es. Der Handel gilt.«
    Mitch holte tief Luft und fühlte sich schwach. Ein Handel. Eine Übereinkunft. Ein Vertrag, der nicht schriftlich niedergelegt werden konnte, aber dennoch voll und ganz vollstreckbar war.
    Er trank einen Schluck Kaffee, schmeckte ihn aber nicht. Über das Geld waren sie sich einig. Er hatte eine Glückssträhne.
    Also weitermachen.
    »Da ist noch etwas, Tarrance.«
    Der Kopf senkte sich und drehte sich leicht nach rechts.
    »Ja?«
    Mitch lehnte sich, auf die Unterarme gestützt, näher an ihn heran. »Es wird Sie keinen Pfennig kosten, und für euch ist es ein Kinderspiel. Okay?«
    »Ich höre.«
    »Mein Bruder sitzt in Brushy Mountain. Sieben Jahre bis zur Entlassung auf Bewährung. Ich will ihn draußen haben.«
    »Das ist absurd, Mitch. Wir können eine Menge bewerkstelligen, aber ich bin verdammt sicher, daß wir Gefangene in einem Staatsgefängnis nicht freibekommen. Aus einem Bundesgefängnis vielleicht, aber nicht aus einem Staatsgefängnis. Unmöglich.«
    »Hören Sie

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