Die Firma
Terminal hinein. Die Maschine der Cayman Airways sollte um neun Uhr nach Cayman Brac starten. In einem Souvenirladen kaufte sich Mitch einen Becher Kaffee und versteckte sich zwischen zwei mit Andenken gefül l ten Regalreihen. Er beobachtete den Warteraum und sah niemanden. Natürlich hatte er keine A h nung, wie sie aussahen, aber er konnte niemanden entdecken, der sich umschaute und nach verl o rengegangenen Leuten suchte. Vielleicht folgten sie dem Jeep oder durchkämmten das Einkaufsvie r tel nach ihm.
Vielleicht.
Für fünfundsiebzig Cayman-Dollar hatte er den letzten Platz in der für zehn Passagiere eingerichteten dreimotorigen Trislander bekommen. Abby hatte ihn am Abend ihrer Ankunft von einer Telefonzelle aus reservieren lassen. In der allerletzten Minute sprintete er aus dem Terminal über den Asphalt und ging an Bord. Der Pilot schloß und verriegelte die Türen, und sie rollten über die Piste. Andere Flugzeuge waren nicht zu sehen. Rechts stand ein kleiner Hangar.
Die zehn Touristen bewunderten das strahlend blaue Meer und redeten nur wenig während des zwanzigminütigen Fluges.
Als sie sich Cayman Brac näherten, wurde der Pilot zum Reiseführer und flog einen weiten Kreis um die kleine Insel. Er wies insbesondere auf die Klippen hin, die am Ostende der Insel steil zur See hin abfielen. Ohne diese Klippen, sagte er, wäre die Insel ebenso flach wie Grand Cayman. Er landete die Maschine weich auf einer schmalen Asphaltpiste.
Neben dem kleinen, weißen Holzhaus, das an allen Seiten die Aufschrift AIRPORT trug, wartete ein eleganter junger Weißer und beobachtete die schnell aussteigenden Passagiere. Es war Rick Acklin, Special Agent; Schweiß tropfte ihm von der Nase und klebte sein Hemd am Rücken fest.
»Mitch«, sagte er, fast zu sich selbst.
Mitch zögerte kurz, dann ging er zu ihm.
»Der Wagen steht draußen«, sagte Acklin.
»Wo ist Tarrance?« Mitch sah sich um.
»Er wartet.«
»Hat der Wagen eine Klimaanlage?«
»Nein. Tut mir leid.«
Der Wagen hatte nicht nur keine Klimaanlage, sondern auch keinen leistungsfähigen Motor und keine Signallichter. Es war ein 1974er TD, und als sie auf der staubigen Straße entlangfuhren, erklärte Acklin, daß die Auswahl an Mietwagen auf Cayman Brac nicht sonderlich groß war. Der Grund dafür, daß die Regierung der Vereinigten Staaten den Wagen gemietet hatte, war der, daß es ihm und Tarrance unmöglich gewesen war, ein Taxi aufzutreiben. Sie hatten Glück gehabt, daß sie so kurzfristig eine Unterkunft gefunden hatten.
Die hübschen Häuschen standen näher beieinander, und das Meer kam zum Vorschein. Sie parkten im Sand neben einem Unternehmen, das Brac Divers hieß. Eine angejahrte Pier ragte ins Wasser, und an ihr hatten an die hundert Boote aller Größen festgemacht. Ein Stück weiter westlich stand ein Dutzend strohgedeckter Hütten. Sie beherbergten Taucher, die aus aller Welt hierhergekommen waren. Neben der Pier gab es eine Freiluftbar, namenlos, aber komplett mit Dominospi e lern und einem Pfeilwerfbrett. Ventilatoren aus Eiche und Messing hingen zwischen den Sparren an der Decke und rotierten langsam und lautlos und kühlten die Dominospieler und den Barkeeper.
Wayne Tarrance saß für sich allein an einem Tisch, trank eine Cola und sah zu, wie eine Tauchmannschaft zahllose Raschen von der Pier in ein Boot lud. Sogar für einen Touristen war seine Kleidung überwältigend. Eine dunkle Sonnenbrille mit gelbem Gestell, braune Strohsandalen, offensichtlich brandneu, schwarze Socken, ein eng anliegendes hawaiianisches Luau-Hemd in zwanzig grellen Farben und eine Turnhose, die sehr alt und sehr kurz war und kaum etwas von den unnatürlich weißen Beinen unter dem Tisch bedeckte. Er deutete mit seiner Cola auf die beiden freien Stühle.
»Hübsches Hemd, Tarrance«, sagte Mitch mit unverhohlener Belustigung.
»Danke. Ihres ist aber auch nicht übel.«
»Und eine schöne Sonnenbräune.«
»Man muß schließlich so aussehen, als gehörte man hierher.«
Der Kellner hielt sich in der Nähe auf und wartete. Acklin bestellte eine Cola; Mitch sagte, er wollte eine Cola mit einem Spritzer Rum darin. Alle drei beobachteten das Tauchboot und die Taucher, die ihre Ausrüstung verluden.
»Was ist in Holly Springs passiert?« fragte Mitch schließlich.
»Da war leider nichts zu machen. Sie sind Ihnen von Memphis aus gefolgt, und in Holly Springs warteten zwei Wagen auf Sie. Wir konnten nicht an Sie herankommen.«
»Haben Sie und Ihre Frau vor
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