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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Fenster und dem Rücken zu den anderen Tischen. Er war ein schwerer Mann von achtundfünfzig, mit massigem Brustkorb und gewichtigem Bauch. Er stützte sich schwer auf die rotkarierte Tischdecke und beobachtete den Verkehr auf der Vierundsechzigsten.
    Erfreulicherweise war Tubertini pünktlich. Kaum ein Viertel des weißen Sandes war vergeudet worden. Sie reichten sich höflich die Hand, während Tubertini den Blick wütend durch das wi n zige Lokal schweifen ließ. Er bedachte Lazarov mit einem künstlichen Lächeln und musterte finster seinen Stuhl. Er würde mit dem Rücken zur Straße sitzen müssen, und das war überaus unerfreulich. Und gefährlich. Aber sein Wagen stand direkt vor der Tür mit zweien seiner Männer. Er entschied sich dafür, höflich zu sein. Er manövrierte sich geschickt um den winzigen Tisch herum und setzte sich.
    Tubertini machte eine gute Figur. Er war siebenunddreißig, der Schwiegersohn des alten Palumbo. Hatte dessen einzige Tochter geheiratet. Gehörte zur Familie. Er war schlank und braungebrannt, und sein kurzes schwarzes Haar war perfekt geölt und nach hinten gekämmt. Er bestellte Rotwein.
    »Wie geht es meinem Freund Joe Morolto?« fragte er mit perfekt strahlendem Lächeln.
    »Gut. Und Mr. Palumbo?«
    »Sehr krank und sehr mißgelaunt. Wie gewöhnlich.«
    »Bitte grüßen Sie ihn von mir.«
    »Gern.«
    Die Kellnerin kam und schaute drohend auf das Stundenglas.
    »Nur Wein«, sagte Tubertini. »Essen möchte ich nicht.«
    Lazarov studierte die Speisekarte und gab sie der Kellnerin zurück. »Schwarzen Sägebarsch, sautiert, und noch ein Glas Wein.«
    Tubertini warf einen Blick auf die Männer in seinem Wagen.
    Sie schienen ein Nickerchen zu machen. »Also, was läuft schief in Chicago?«
    »Nichts läuft schief. Wir brauchen nur ein paar Informationen.
    Wir haben gehört, natürlich nur gerüchteweise, daß Sie im Bureau einen verläßlichen Mann haben, nicht weit von Voyles entfernt.«
    »Und wenn wir den hätten?«
    »Wir brauchen ein paar Informationen von diesem Mann. Wir haben eine kleine Filiale in Memphis, und die Feds versuchen mit allen Mitteln, an sie heranzukommen. Wir haben den Verdacht, daß einer unserer Angestellten mit ihnen zusammenarbeitet, aber wir können ihn nicht erw i schen.«
    »Und wenn Sie ihn erwischen?«
    »Dann schneiden wir ihm die Leber heraus und verfüttern sie an die Ratten.«
    »Also etwas Ernstes?«
    »Etwas überaus Ernstes. Irgend etwas sagt mir, daß die Feds es auf unsere kleine Filiale da unten abgesehen haben, und wir machen uns ziemliche Sorgen.«
    »Sagen wir, sein Name ist Alfred, und sagen wir, daß er Voyles sehr nahe steht.«
    »Okay. Wir brauchen von Alfred eine ganz simple Antwort.
    Wir müssen wissen, ja oder nein, ob unser Angestellter mit den Feds zusammenarbeitet.«
    Tubertini musterte Lazarov und trank einen Schluck von seinem Wein. »Alfred ist Spezialist für simple Antworten. Ihm ist es am liebsten, wenn er nur mit Ja oder Nein zu antworten braucht. Wir haben ihn zweimal konsultiert, nur in kritischen Fällen, und beide Male war es eine Frage wie ›Kommen die Feds hierhin oder dorthin?‹ Er ist überaus vorsichtig. Ich glaube nicht, daß er sonderlich viele Details liefern würde.«
    »Ist er verläßlich?«
    »Völlig verläßlich.«
    »Dann sollte er imstande sein, uns zu helfen. Wenn die Antwort ja lautet, handeln wir entsprechend. Wenn er nein sagt, ist der Angestellte aus dem Schneider, und alles läuft weiter wie bi s her.«
    »Alfred ist sehr teuer.«
    »Das habe ich befurchtet. Wieviel?«
    »Nun, er gehört seit sechzehn Jahren zum FBI und ist ein Karrieremann. Deshalb ist er auch so vorsichtig. Er hat viel zu verlieren.«
    »Wieviel?«
    »Eine halbe Million.«
    »Verdammt!«
    »Natürlich müssen wir bei dem Geschäft auch einen kleinen Profit machen. Schließlich ist Alfred unser Mann.«
    »Einen kleinen Profit?«
    »Einen ziemlich kleinen. Das meiste davon geht an Alfred. Er spricht täglich mit Voyles, müssen Sie wissen. Ihre Büros liegen nur zwei Türen auseinander.«
    »Okay. Wir zahlen.«
    Tubertini lächelte befriedigt und trank einen Schluck Wein.
    »Ich glaube, Sie haben geschwindelt, Mr. Lazarov. Sie sagten, es ginge um eine kleine Filiale da unten in Memphis. Das ist doch nicht wahr, oder?«
    »Nein.«
    »Wie heißt diese Filiale?«
    »Es ist die Firma Bendini.«
    »Moroltos Tochter hat einen Bendini geheiratet.«
    »So ist es.«
    »Und wie heißt dieser Angestellte?«
    »Mitchell McDeere.«
    »Es

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