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Die Firma

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Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gebeten. Er lehnte ab. Sagte, er wäre zu beschä f tigt. Sagte, er und seine Frau machten Flitterwochen und er hätte keine Zeit für ein solches Treffen. Vielleicht später, das war alles, was er sagte.
    Dann, Donnerstagabend, als Mitch und Abby im Lighthouse an der Straße nach Bodden Town gegrillten Barsch aßen, blieb Laney, Agent Laney, unauffällig gekleidet und aussehend wie ein auf der Insel heimischer Neger, an ihrem Tisch stehen und verkündete das Gesetz. Tarrance bestand auf einem Treffen.
    Hähnchen mußten auf die Caymans importiert werden, und zwar nicht die besten. Nur Hähnchen mittlerer Qualität. Sie wurden nicht von den Einheimischen verspeist, sondern von den Amerikanern, fern der Heimat und ohne ihre gewohnte Kost. Colonel Sanders hatte die allergrößte Mühe, den Mädchen von der Insel, ob sie nun schwarz waren oder was auch immer, beizubringen, wie man Hähnchen briet. Sie waren ihnen fremd.
    Und deshalb vereinbarte Special Agent Wayne Tarrance aus der Bronx ein schnelles Geheimtreffen in einem Kentucky Fried Chicken-Lokal auf der Insel Grand Cayman. Dem einzigen derartigen Lokal. Er war davon ausgegangen, daß das Lokal leer sein würde. Er hatte sich geirrt.
    Hundert hungrige Touristen aus Georgia, Alabama, Texas und Mississippi drängten sich in dem Lokal und verschlangen Hähnchenteile mit Krautsalat und Kartoffelbrei. In Tupelo schmeckte es besser, aber das hier tat es auch.
    Tarrance und Ac klin saßen in dem überfüllten Lokal in einer Nische und beobachteten nervös die Eingangstür. Es war noch nicht zu spät, das Treffen aufzugeben. Es waren einfach zu viele Leute da. Endlich kam Mitch und stellte sich in der langen Schlange an. Er brachte seine kleine rote Schachtel mit an ihren Tisch und setzte sich. Er sagte weder Hallo noch sonst etwas. Er begann seine drei Hähnchenteile zu verzehren, für die er 4.89 Cayman-Dollar bezahlt hatte. Importierte Häh n chen.
    »Wo sind Sie gewesen?« fragte Tarrance.
    Mitch attackierte eine Keule. »Auf der Insel. Es ist blöd, daß wir uns hier treffen, Tarrance. Zu viele Leute.«
    »Wir wissen, was wir tun.«
    »Ja. Wie in dem koreanischen Schuhgeschäft.«
    »Ein Punkt für Sie. Weshalb wollten Sie uns Mittwoch nicht treffen?«
    »Mittwoch war ich beschäftigt. Bin ich sauber?«
    »Natürlich sind Sie sauber. Wenn Sie es nicht wären, hätte Laney Ihnen am Eingang einen Wink gegeben.«
    »Dieser Laden macht mich nervös, Tarrance.«
    »Warum waren Sie bei Abanks?«
    Mitch wischte sich den Mund ab und hob die halb abgenagte Keule hoch. Eine ziemlich kleine Keule. »Er hat ein Boot. Ich wollte angeln und Schnorcheln, also machten wir ein Geschäft.
    Wo waren Sie, Tarrance? In einem Unterseeboot, das uns um die Insel herum gefolgt ist?«
    »Was hat Abanks gesagt?«
    »Oh, er hat einen gewaltigen Wortschatz. Hallo. Gib mir ein Bier. Wer folgt uns? Eine Menge Worte.«
    »Sie sind Ihnen gefolgt, wissen Sie das?«
    »Sie! Welche Sie? Mir folgen so viele Leute, daß ich Verkehrsstaus verursache.«
    »Die bösen Buben, Mitch. Die aus Memphis und Chicago und New York. Diejenigen, die Sie morgen umbringen werden, wenn Sie nicht auf der Hut sind.«
    »Ich bin gerührt. Sie sind mir also gefolgt? Wo habe ich sie hingeführt? Zum Schnorcheln? Zum Angeln? Na wenn schon, Tarrance. Sie folgen mir, ihr folgt ihnen, ihr folgt mir, sie folgen euch. Wenn ich plötzlich auf die Bremse trete, knallen zwanzig Wagen auf mich drauf. Weshalb treffen wir uns hier, Tarrance?
    Dieser Laden ist zu voll.«
    Tarrance sah sich verzweifelt um.
    Mitch klappte seine Hähnchenschachtel zu. »Hören Sie, Tarrance, ich bin nervös, und mir ist der Appetit vergangen.«
    »Ganz ruhig. Sie waren sauber, als Sie aus dem Apartment kamen.«
    »Ich bin immer sauber, Tarrance. Ich nehme an, Hodge und Kozinski waren auch immer sauber, wenn sie etwas unternahmen. Sauber bei Abanks. Sauber auf dem Tauchboot.
    Sauber bei der Beerdigung. Das war keine gute Idee, Tarrance.
    Ich gehe.«
    »Okay. Wann startet Ihr Flugzeug?«
    »Warum? Habt ihr vor, mir zu folgen? Wollt ihr ihnen auf den Fersen bleiben oder mir? Was ist, wenn sie Ihnen folgen? Was ist, wenn alles richtig durcheinandergerät und ich allen anderen folge?«
    »Bitte, Mitch.«
    »Neun Uhr fünfundvierzig. Ich werde versuchen, Ihnen einen Platz freizuhalten. Sie können neben Zwei-Tonnen-Tony am Fenster sitzen.«
    »Wann bekommen wir Ihre Akten?«
    Mitch stand mit seiner Hähnchenschachtel auf. »In ungefähr einer Woche. Geben Sie mir

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