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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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er haßt ihre Eltern. Aber nichts von dieser Art.«
    »Setzen Sie sich mit Marcus zusammen und stellen Sie fest, ob er schon einmal etwas dergleichen gehört hat. Überprüfen Sie die Bänder, für den Fall, daß uns etwas entgangen ist.
    Verdammt, verdammt, verdammt!«
    Abby fuhr in Richtung Kentucky, traf dort aber nicht ein. Eine Stunde westlich von Nashville verließ sie die Interstate 40 und bog nordwärts auf den Highway 13 ab. Hinter sich hatte sie nichts bemerkt. Sie fuhr zeitweise hundertzwanzig, dann achtzig. Nichts. In der kleinen Stadt Clarksville, nahe der Grenze von Kentucky, bog sie auf den Highway 12 ab und fuhr nach Osten. Eine Stunde später war sie in Nashville angekommen, und der rote Peugeot verlor sich im Stadtverkehr.
    Sie stellte ihn auf den Langzeitparkplatz am Flughafen von Nashville und stieg in einen Zubringerbus zum Terminal. In der Toilette im ersten Stock zog sie sich um - knielange Khakishorts, Mokassins und marineblauer Pullover. Die Kleidung war der Jahreszeit nicht recht angemessen, aber sie war auf dem Weg in ein wärmeres Klima. Sie raffte ihr schulterlanges Haar zu einem Pferd e schwanz zusammen und steckte es in den Pullover. Sie setzte eine andere Sonnenbrille auf und stopfte ihr Kleid, die hochhackigen Schuhe und die Strumpfhose in eine Segeltuchtasche.
    Fast fünf Stunden, nachdem sie Memphis verlassen hatte, trat sie an den Delta-Schalter und zeigte ihr Ticket vor. Sie bat um einen Fensterplatz.
    Kein Delta-Flug in der freien Welt kann Atlanta umgehen, aber glücklicherweise brauchte sie nicht umzusteigen. Sie wartete an ihrem Fenster und beobachtete, wie sich die Dunkelheit über den Flughafen senkte. Sie war nervös, versuchte aber, nicht daran zu denken. Sie trank ein Glas Wein und las NEWSWEEK.
    ZweiStunden später landete sie in Miami und verließ das Flugzeug. Sie ging rasch durch das Flughafengebäude, registrierte Blicke, ignorierte sie aber. Nur die üblichen Blicke der Bewunderung und Begierde, sagte sie sich. Nicht mehr.
    Am Schalter der Cayman Airways, dem einzigen, legte sie ihr Rückflugticket vor und dazu, wie gefordert, ihre Geburtsurkunde und ihren Führerschein. Clevere Leute, die auf den Caymans, sie lassen einen nicht ins Land, wenn man nicht zuvor ein Ticket gekauft hat, mit dem man es wieder verlassen kann. Bitte kommen Sie, geben Sie Ihr Geld aus, aber dann fliegen Sie wieder ab. Bitte.
    Sie saß in einer Ecke des überfüllten Raums und versuchte zu lesen. Ein junger Vater mit einer hübschen Frau und zwei kleinen Kindern starrte ständig auf ihre Beine, aber sonst nahm niemand von ihr Notiz. Die Maschine nach Grand Cayman würde in dreißig Minuten starten.
    Nach einem mühsamen Beginn kam Avery in Fahrt und verbrachte sieben Stunden in der Royal Bank of Montreal, Georgetown, Grand Cayman-Filiale. Als er sie um fünf Uhr nachmittags verließ, war der Konferenzraum, den man ihm zur Verfügung gestellt hatte, angefüllt mit Computer-Ausdrucken und Kontoauszügen. Er würde morgen damit fertig werden. Er vermißte McDeere, aber die Umstände hatten seinen Reiseplänen einen dicken Riegel vorgeschoben. Jetzt war Avery erschöpft und durstig. Und am Strand ging es heiß her.
    Im Rumheads holte er sich an der Bar ein Bier und drängte sich damit durch die Menge auf die Terrasse, wo er sich nach einem Tisch umsah. Während er selbstbewußt die Dominospieler passierte, erschien Tammy Greenwood Hemphill von Greenwood Services und ließ sich ein wenig ne r vös, aber äußerlich gelassen auf einem Barhocker nieder. Sie musterte ihn. Ihre Sonnenbräune stammte von der Sonnenbank, manche Stellen waren stärker gebräunt als andere, aber aufs Ganze gesehen war es für Ende März eine beneidenswerte Bräune.
    Ihr Haar war jetzt nicht gebleicht, sondern in einem weichen, sandfarbenen Blond getönt; auch das Make-up war eher zurückhaltend. Ihr Bikini war ein Prachtstück, ein helles, fluoreszierendes Orange, das Aufmerksamkeit verlangte. Die großen Brüste strafften die Schnüre und Stoffstüc k chen bis an die Grenze des Zerreißens. Der kleine Stofflecken auf ihrem Hinterteil war kläglich a u ßerstande, irgend etwas zu verdecken.
    Sie war vierzig, aber zwanzig hungrige Augenpaare folgten ihr zur Bar, wo sie sich ein Clubsoda bestellte und eine Zigarette anzündete. Sie rauchte, und sie beobachtete ihn.
    Er war ein Wolf. Er sah gut aus und wußte es. Er nippte an seinem Bier und musterte langsam sämtliche Frauen im Umkreis von fünfzig Metern. Er fand eine

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